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Luzern

Schulvergleich im Kanton Luzern demotiviert die Lehrer

Der Stellwerktest für Sekundarschüler dient der Standortbestimmung. Nun verwendet die Dienststelle für Volksschulbildung den Test auch für den Vergleich der Klassen. Dafür braucht es besonders viel Augenmass, fordert Redaktorin Roseline Troxler.
Roseline Troxler.

Roseline Troxler

Für die Luzerner Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Sekundarschule ist der Stellwerktest einmal im Jahr Pflicht. Der Test, der am Computer absolviert wird, ermöglicht den Schülern eine individuelle Standortbestimmung in verschiedenen Fächern und zeigt ihnen persönliche Stärken und Schwächen auf. So lautet zumindest das Ziel des Lehrmittelverlags St. Gallen, der den Test aufbereitet.

Im Kanton Luzern dient der Stellwerktest nun nicht mehr bloss einer Standortbestimmung der Schüler. Neu versendet die Dienststelle Volksschulbildung den Schulleitungen die Ergebnisse der einzelnen Klassen mit dem kantonalen Schnitt. Bei Abweichungen von zehn Prozent und mehr verlangt der Kanton Massnahmen.


Lehrer fürchten durch die Vergleiche Rückschlüsse auf ihre Arbeit. Auch Schulleiter sehen die Gefahr eines Rankings unter den Schulen. Gerade für Lehrer, welche eine schulisch schwache Klasse unterrichten, ist ein solcher Vergleich demotivierend. Das Vorgehen des Kantons kann dazu führen, dass Lehrer mit ihren Klassen bewusst auf den Stellwerktest hin lernen. Dies kann nicht im Sinn des Lehrplans 21 sein, der stärker auf Kompetenzen statt auf das reine Büffeln von Wissen setzt. Die Aussagekraft des Tests wird in der Folge darunter leiden.

Nun liegt es am Kanton und den Schulleitungen, die Vergleiche dieser durchaus umstrittenen Leistungstests mit gesundem Menschenverstand vorzunehmen und die Zusammensetzung der Klassen genügend zu berücksichtigen. Denn wie der Lehrmittelverlag St. Gallen selber betont, soll der Stellwerktest ein Hilfsmittel sein und den Schulalltag nicht diktieren.

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