notifications
Uri

Schüler lernen Wirtschaftsalltag kennen, indem sie gleich selbst zu Geschäftsleiterinnen und -leitern werden

Mittelschüler und Lernende übernehmen die Unternehmensleitung einer virtuellen Firma. Dabei gibt es tatkräftige Unterstützung von Fachpersonen aus der Praxis.
Hans Peter Baumann und Daniel Stauffer unterstützen die Schüler bei der Übernahme der virtuellen Firma mit Tipps aus der Praxis. (Bild: Markus Zwyssig (29. September 2021))
Nils Arnold (15) aus Altdorf. (Bild: Markus Zwyssig (29. September 2021))
Shayenne Imhof (18) aus Altdorf. (Bild: Markus Zwyssig (29. September 2021))

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Die Uhrenfirma steht in ihrem zehnten Jahr des Bestehens nicht gerade gut da. Die Geschäftsleitung des Unternehmens wird neu besetzt. Es gilt, eine kluge Geschäftsstrategie festzulegen. Gefragt ist ein gutes, kundenorientiertes Marketing. Das ist die Ausgangslage für eine praxisnahe Wirtschaftswoche. 22 Jugendliche vom Kollegi und 6 Lernende von Dätwyler und Pilatus nehmen daran teil. Sie arbeiten in fünf verschiedenen Gruppen und schlüpfen in die Rolle der Unternehmensleiterinnen und - leiter.

Die Spielleiter Hans Peter Baumann und Daniel Stauffer, zwei Elektroingenieure aus Schaffhausen, bringen viel Wissen aus dem Arbeitsalltag mit. Baumann leitet das Projektmanagement bei Syntegon, einem der führenden Anbieter von Prozess- und Verpackungstechnik. Stauffer ist Geschäftsführer bei der Hablützel AG, die Komponenten und Anlagen nach kundenspezifischen Vorgaben herstellt. Baumann ist seit 13, Stauffer seit 20 Jahren bei den Wirtschaftswochen dabei. Das Projekt wurde dabei stets weiterentwickelt, die Software erneuert und alles stützt immer stärker aufs Web ab. Die beiden Fachpersonen werden regelmässig zu Symposien und Fachlehrertagungen eingeladen.

Wie sich die Firma auf dem Markt entwickelt, Erfolg und Misserfolg, das wird zwar nur am Computer simuliert. Hans Peter Baumann findet es aber erstaunlich, wie nahe die Entwicklung der virtuellen Firma an die Realität kommt. «Die Einflüsse auf die Entwicklung des Produkts sind wie im richtigen Leben,» sagt Hans Peter Baumann.

«Der Reiz der Woche ist, dass Berufsleute mit Führungserfahrung aus der Praxis berichten», sagt Simon Gamma aus Schattdorf. Er unterrichtet zusammen mit Roger Gasser aus Engelberg an der Mittelschule Uri Wirtschaft und Recht. «Es kommt zu einem spannenden Zusammenspiel zwischen der Schule und der Wirtschaft,» so Gamma. «Dabei kann jede Seite ihre Stärken einbringen.»

Von der virtuellen zur eigenen Minifirma

René Röthlisberger, Präsident Wirtschaft Uri, eröffnete am Montag mit einem Inputreferat die Wirtschaftswoche und gab den Schülerinnen und Schülern Tipps und Tricks mit auf den Weg. Am Mittwochnachmittag gab es bei einer Führung bei der Firma Gipo AG einen Besuch in der Praxis. Diese Woche beschäftigen sich die Jugendlichen mit einer virtuellen Firma. Im nächsten Jahr wird es dann im Rahmen des Yes-Projekts eine eigene Minifirma sein, die die Jugendlichen gründen und führen.

Die Wirtschaftswoche wird breit getragen. Die Finanzierung der Spielleitendenausbildung und die Kosten für Entwicklung und Produktion der Lehrmittel übernimmt der Verein wirtschaftsbildung.ch. Die Wirtschaftswochen werden durch die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ), einen Finanzierungspool überregionaler Förderer und mit Patronaten durch Zentralschweizer Unternehmen finanziert. Die Schmidheiny-Stiftung ermöglicht die Software, die für das Betreiben der virtuellen Firma notwendig ist. Die Dätwyler Stiftung stellt die Räume im Workingpoint in Altdorf zur Verfügung.

Das Projekt sei cool, sagt Nils Arnold (15) aus Altdorf. «Wir übernehmen eine Firma und müssen versuchen, dass es besser läuft als bisher.» Wirtschaft und Marketing interessiere ihn sehr. Er verhehlt dabei nicht, dass es nicht immer einfach sei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. «Das Projekt bietet viele Möglichkeiten, die offenstehen und ist daher sehr anspruchsvoll.» Daher sei es wichtig, dass alle im Team ihre Stärken einbringen würden.

Shayenne Imhof (18) aus Altdorf findet es lässig, eine «Fakefirma» zu gründen. «Dabei muss man aber auf viel mehr achten, als ich am Anfang gedacht habe.» Die Gefahr bestehe, dass man schnell weg vom Fenster sei. Spannend findet sie, dass CEOs vorbeikommen und Tipps geben. «Das bringt einen guten Bezug zu den Menschen, die das im Alltag machen.» Die Jugendlichen dürfen selber ihre eigenen Rollen spielen. «Jeder kann sich dort engagieren, wo er seine Stärken hat», gibt sich Shayenne Imhof überzeugt.

Kommentare (0)