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Nidwalden

Schreiber vs. Schneider besuchten Nidwalden

Die beiden Kolumnisten sorgen vor vollem Haus am Nidwaldner Frauezmorge für viele Lacher. «Sie sind wie sie schreiben - authentisch».
«Endlich erwachsen»: (Steven) Schneider vs. (Sybil) Schreiber traten vor 200 Frauen auf. Bild: Flavia Niederberger (Beckenried, 8. November 2019)

Flavia Niederberger

Ein gefüllter Saal, ausgelassene Gespräche. Am Samstagmorgen trafen sich rund 220 Frauen und etwa zwei Männer zum Frauezmorge im «Seerausch» in Beckenried. Nach einem leckeren Frühstück begrüsst Vreni Niederberger, Präsidentin des Frauenbundes Nidwalden, die Gäste. Mit diesem Anlass beginne ein Jubiläumsjahr. Denn 2020 darf der Frauenbund seinen 100. Geburtstag feiern. Auch die Referenten – die bekannten Kolumnisten aus der Coop-Zeitung, Sybil Schreiber und Steven Schneider, feiern ein Jubiläum. Seit 20 Jahren schreiben sie jede Woche zu einem gemeinsamen Thema ihre jeweilige Sicht. Nun wollen sie reifer werden und treten unter dem Motto «Endlich erwachsen!» auf.

Schneider erzählt von ihren Anfängen als Kolumnisten und wie geglaubt wurde, es gebe sie gar nicht wirklich. «Wir sind ein richtiges Paar und schreiben aus unserem richtigen Leben», berichtigt er. Auf die Frage, ob das tatsächlich wahr sei, antworte er mit: «Ja, leider!» So etwas könne sich niemand ausdenken.

Das schräge Paar – auch ersichtlich am Grössenunterschied zwischen der grossen Deutschen und dem kleinen Italoschweizer – erzählt lebendig und witzig von alltäglichen Situationen. Zum Beispiel wollten Schreiber und Schneider einen alten Bauernschrank die Treppe runtertragen. Schreiber hinten, Schneider vorne, so machte man sich ans Werk. Dies stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Doch wer hat es nun schwieriger, der Untere oder der Obere? Schreiber behauptet: Unten ist es leichter. Da ist Schneider nicht einverstanden.

An einem Buch erklärt er, dass unten mehr Gewicht liegt und startet eine Umfrage im Publikum. Das Ergebnis: Unten ist es schwerer. Aber: Schreiber erklärt, hinten brauche mehr Grips, da das Möbelstück nicht rausschlüpfen sollte. Deswegen sei es hinten schwieriger. Dem stimmte das Publikum zu. Nicht immer ist man sich einig. Streiten ist normal im Leben. In seinem eigenen Buch hat sich Schneider mit dem Streiten in der Beziehung auseinandergesetzt. Häufigste Ursache: Mangelnde Aufmerksamkeit. Meist beginne die Partnerin und meist sei das Ergebnis: Der Mann ist schuld.

Provokativ, aber herzlich diskutiert das Paar Themen aus der Beziehung. «Du bist die Nuss», erklärt Schneider seiner Frau. Sie erlebt es als mangelnde Aufmerksamkeit, wenn ihre Liebesbriefe achtlos in der Wohnung verteilt sind. Er freut sich, wenn er mal per Zufall einen vergessenen Brief findet, wie ein Eichhörnchen, das seine Nüsse wiederfindet. Es zeigt auf humorvolle Art, dass es im Leben nicht nur eine Sichtweise gibt.

Das Publikum ist begeistert. Pia Blättler und Maria Mathis kommen jedes Jahr ans Frauenzmorge. Man treffe immer gute Referenten, so auch dieses Jahr. «Jede Woche, wenn die CoopZeitung kommt, gehe ich zuerst auf die hinterste Seite und lese die Kolumne», so Blättler. Ihr gefällt die Nähe zur Realität. «Ich finde es gut, wenn man ehrlich ist und nicht immer auf heile Welt macht.» Auch Mathis faszinieren solche Themen, wenn sie denkt: «Genau so ist es!» Zum Beispiel die Situation mit dem Möbel heruntertragen und wie Männer und Frauen darüber denken. «Sie sind wie sie schreiben- authentisch!»

Auch die Präsidentin hat sich ein paar Mal selbst gehört. Es seien normale Probleme, die man kenne. Sie zeigt sich erleichtert, dass der Anlass so gut geklappt hat. Sie habe zum Frühstück schon einige Komplimente erhalten. Das Interesse war so gross, dass sie sogar einigen Frauen absagen mussten. Ihr Ziel, dass alle mit einem Strahlen herausgehen, hat sie bestimmt erreicht.

Für Schneider waren das Spezielle am Anlass der schöne Dialekt und die vielen «Fraiä». Für das Programm hat sich das öffentlichste Ehepaar der Schweiz zwölf Kolumnen ausgesucht, die sie vorlasen. Dazwischen diskutierten und witzelten sie spontan darauf los. «Wir können die Witze machen, weil wir eine gute Beziehung haben», erklärt er. Auch im Alltag kommunizieren die beiden direkt miteinander. Mit viel Humor, aber immer respektvoll.

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