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Nidwalden

Schnee verdirbt in Ob- und Nidwalden die Wanderfreude

Die Berge locken bereits Wanderer auf ihre Gipfel. Doch nicht alle Wege sind schon begehbar. Die Schneeschmelze verzögert sich um bis zu drei Wochen. Vorsicht ist auch auf schnee- und eisfreien Bergwegen geboten.
Das seltene Bild vom Mitte Juni noch gefrorenen Melchsee entstand gestern um 11 Uhr. (Bild: Kurt Zumbrunn)

Simon Mathis

Die steigenden Temperaturen läuten die Wandersaison ein. Noch sind aber nicht alle Bergwanderwege in Nidwalden und Obwalden geöffnet. Der Schnee, der im Winter reichlich gefallen ist, hält sich heuer länger in den Bergen als in vergangenen Jahren. Das führt dazu, dass viele Wege erst zwei bis drei Wochen später begehbar sind als üblich. Dies sagen mehrere Seilbahnverantwortliche und Wanderexperten auf Anfrage unserer Zeitung.

«Wanderwege gelten erst dann als begehbar, wenn sie frei sind von Schnee und Eis», erläutert Urs Wallimann, Geschäftsstellenleiter des Vereins Obwaldner Wanderwege. Dies sei zurzeit vor allem auf Höhenwanderwegen noch nicht der Fall. Als Beispiel führt er die Vier-Seen-Wanderung zwischen Engelberg und der Frutt an. Einige Passagen dieser Tour seien noch mit Schnee bedeckt und daher nicht durchgehend signalisiert. Über den Winter wird die Beschilderung auf den Bergen teils entfernt.

Melchsee ist noch mit Eis bedeckt

Ab einer Höhe von über 1800 Metern könne es zurzeit noch erheblich Schnee geben, vor allem auf nordseitigen Bergwanderabschnitten. «Deshalb ist Vorsicht geboten», warnt Wallimann. Als Wandererin und Wanderer sollte man ohnehin stets kontrollieren, ob man Gelände so antrifft, dass man es sich zumuten kann. Auf Melchsee-Frutt (1920 Meter über Meer) zeigt sich zurzeit ein ungewöhnliches Bild: 80 Prozent des Sees sind noch mit Eis bedeckt, berichtet Daniel Dommann, Geschäftsführer der Sportbahnen. «Bei uns liegt an vielen Orten noch massiv Schnee. Das schafft eine ganz eigene, schöne Atmosphäre.»

Auch Alpaufzüge verzögern sich

Fast kein Wanderweg um Melchsee-Frutt sei zurzeit offen. «Das ist aussergewöhnlich», hält Dommann fest. Zudem sei zu befürchten, dass einige Wege aufgrund des Schneedruckes beschädigt wurden und der Erneuerung bedürfen. Wann die Wege begehbar seien, lasse sich zurzeit nicht sagen. Das sei wetterabhängig. «Wir prüfen die Situation täglich und entscheiden, welche Wege wir mit gutem Gewissen öffnen können», sagt Dommann. Dabei müsse man auch beachten, dass über den Wanderwegen nicht zu viel Schnee liege. Denn dann sei die Gefahr von Schneerutschen gegeben. Auch die Alpaufzüge werden sich aufgrund der späten Schneeschmelze um zirka zwei Wochen verschieben, weiss Dommann.

Vor der Wanderung nachfragen

Der Rundweg um den Bannalpsee (1600 Meter ü. M.) ist mittlerweile offen. Der Weg Oberrickenbach–Eggligrat–Bannalp ist noch gesperrt, sollte aber bis zum Bannalper Berglauf am 23. Juni offen sein. Der Walenpfad aufs Brunni (1860 Meter ü. M.) sei hingegen nicht vor Anfang Juli begehbar, heisst es bei den Luftseilbahnen Bannalp auf Anfrage. Beim Brunni selbst sind die Wanderwege in Betrieb, auch der Barfusswanderweg. Auf dem Stanserhorn (1900 Meter ü. M.) sind alle Wanderwege seit gut einer Woche offen – allerdings ebenfalls mit mehrwöchiger Verspätung. «Vor allem auf der Stanser Seite hat es viele Schattenhänge gegeben, wo lange noch gut ein Meter Schnee lag», sagt Marketingleiterin Fabienne Huber. Nicht nur der Winter habe viel Schnee gebracht, auch im Frühling habe es in den Bergen mehrmals geschneit, was die Schneemenge erhöht habe.

Wer in den nächsten Wochen wandern will, tut gut daran, sich per Internet oder Telefon beim entsprechenden Gebiet zu erkundigen, welche Wege offen sind.

Ratschläge zum sicheren Wandern: sicher-bergwandern.ch

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