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Zug

Schnee im Frühling: Plage oder Freude?

Für den einen ist Schnee im Frühling willkommen, dem anderen vermiest er den Tag. Chefredaktor Harry Ziegler und Redaktor Marco Morosoli von der Zuger Zeitung sind sich nicht ganz einig.
Marco Morosoli
Harry Ziegler

Alles hat seine Zeit, was bleibt: Es geht immer weiter. Schnee gehört zum Jahresgang. Ja, das ist halt so. Wenn ich mir vorstelle, dass in zwei Wochen schon die Sommerzeit beginnt, dann wärmt nur schon das Wort an sich mein Herz. Nicht, dass ich bereits Ende März in den Zugersee baden gehen will, das mache ich nicht einmal im Sommer. Aber ich bin einer, der gerne an den Ufern des Zugersees etwas liest. Oder ab und an mit meinem Nachbarn zu einer kleinen Wanderung aufbreche, um das schöne Zugerland aus neuen Perspektiven zu erleben. Auch dieser Spass leidet, wenn die dicke Jacke noch im Frühling mit muss.

Derzeit mögen die Tage von Tag zu Tag mehr an Helligkeit gewinnen, wenn die Temperaturen nicht stimmen, dann drückt dies auf die Stimmung. Als ich noch jünger war, hiess es immer: Glace essen geht erst, wenn die Rigi ihren weisen Kopf verliert. Mit ein Grund, wieso ich den Frühling so sehr mag.

Eis liebe ich auch als glatte Oberfläche. Aber in dieser EVZ-Spielzeit schaue ich die Spiele am Fernseher, obwohl sie live ein paar Meter weiter im Norden vor leeren Bossard-Tribüne und Fantribunen stattfinden. Das ist ungefähr so wie Schnee an Ostern. Daran gewöhnen geht nicht. Schnee in den Bergen, das ist toll. Bei uns im Flachland gibt es eh nur Pflotsch oder Eis. Darauf bin ich nicht scharf.

Schnee ist cool. Sprichwörtlich. Ich mag es, wenn die Landschaft weiss ist, der Atem dampft, die Ohren vor Kälte rot werden. Mir ist es relativ egal – im Gegensatz zum Kol­legen Morosoli – wenn auch nach dem Frühlingsbeginn noch Schnee fällt. Wobei man das ja meist nicht wirklich Schneefall nennen kann. Diese paar Flocken, die vom Himmel fallen.

Klar kann ich auch mit jenen fühlen, die genug haben vom Winter und sich die wärmende Frühlingssonne herbeisehnen. Mein Mitleid hält sich jedoch in Grenzen. Es gab und wird es wohl auch weiter geben, immer mal wieder Schnee im Frühling. Und das auch bis und manchmal auch nach Ostern. Die Eisheiligen (Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie – dieses Jahr zwischen dem 11. und 15. Mai) haben ihren Namen nicht umsonst erhalten. Und auch die Schafskälte zwischen Anfang und Mitte Juni kann im Extremfall noch ein paar Flocken hervorbringen.

Grundsätzlich mag ich alle Jahreszeiten, jede hat ihren ganz eigenen Reiz. Und ehrlich – was soll das Klagen über den späten Schnee oder den verregneten Frühling, den heissen Sommer oder den kühlen Herbst? Wir können das Wetter weder durch Sonnen- oder Regentänze noch durch Fluchen oder Beten ändern. Es bleibt einfach so oder so, wie es ist.

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