Christian Glaus
Mehrere Zuger Politiker, darunter FDP-Baudirektor Florian Weber, sitzen nach einem Plauschturnier in Quarantäne. Sie hatten am vergangenen Samstag am Parlamentarier-Fussballturnier in Emmen teilgenommen – und eine Person im Team, die nachträglich positiv auf Corona getestet wurde. Wie viele Personen genau unter Hausarrest stehen, ist nicht bekannt; es könnten neben dem Regierungsrat bis zu sechs Kantonsräte sein.
Klar ist aber: All diese Personen sind nicht doppelt geimpft und auch nicht innerhalb des letzten halben Jahres genesen. Sonst müssten sie jetzt nicht in Quarantäne ausharren, sondern hätten – wie etwa Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP) – am Donnerstag an der Kantonsratssitzung teilnehmen können. Das macht die vom Volk gewählten Politiker zu schlechten Vorbildern, sofern sie nicht gesundheitliche Gründe geltend machen können.
Die Schweiz steuert gerade auf eine vierte Welle zu, die Impfquote ist nach wie vor zu tief und der Bundesrat prüft eine Ausweitung der Zertifikatspflicht. Neue Einschränkungen sind also absehbar. Was die Schweiz in dieser Situation zuletzt brauchen kann, sind Politiker, die sich bei einem Fussballturnier frisch-fröhlich in die Quarantäne kicken. Will man dieser unüberlegten Aktion etwas Gutes abgewinnen, dann ist es die Tatsache, dass die Zuger Amateurfussballer (unfreiwillig) die Diskussion über die Zertifikatspflicht weiter befeuern. Sie sind das beste Beispiel dafür, dass es das Zertifikat überall dort braucht, wo viele Leute aufeinandertreffen. Eigenverantwortung reicht offensichtlich nicht.