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Schaut doch mal rein in unsere Zeitung

Blitzlicht

Für die Medienbranche lief es auch schon besser. Das ist bekannt, und das war Thema des neusten Fabrikgesprächs bei Maxon in Sachseln. Wird es in Zukunft gar keine Zeitungen mehr geben? Eric Gujer, Chefredaktor der NZZ, winkte ab. Auf Nachfrage, wer im Saal denn Zeitung lese, hätten doch die allermeisten die Hand gehoben.

Das scheint mir, mit allem verfügbaren Verlaub, eine kleine Fehlüberlegung zu sein. Denn die meisten der Zuhörer im Saal waren – nochmal, mit Verlaub – um die oder schon jenseits der 50. Von den immerhin 3,5 Millionen Schweizern, die sich täglich aus der Zeitung informieren, dürfte dies nur ein kleiner Teil auch in 50 Jahren noch tun, rein biologisch gesehen. Die Zukunft der Zeitungsbranche sähe wohl anders aus, aber die «Zukunft» liest nicht.

Stattdessen würden unter 24-Jährige laut einer Umfrage zwar für Unterhaltung bezahlen, aber nicht für Information, hiess es am Fabrikgespräch. Doch zu wissen, was um einen herum passiert, hat nicht nur mit Interesse zu tun. Ich lese den Wirtschaftsteil dieser Zeitung zum Beispiel nicht, weil ich vor Spannung auf die neusten Firmenergebnisse kaum schlafen kann. Sondern, weil es halt einfach dazugehört. Man will ja schliesslich mitreden können, am Stammtisch, in der Kaffeepause und auch an der Urne. Information ist, wie das Wählen und Abstimmen, auch eine Bürgerpflicht. Daher an alle jüngeren Leute, die das hier vielleicht aus Versehen lesen, beim Arzt oder so: Schaut doch mal wieder rein. Es ist informativ hier.

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