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Obwalden

Sarnen sucht neues Konzept für den Hirschen und das Kino Seefeld

Die Liegenschaften Hirschen und Kino Seefeld sollen mit einem neuen Konzept für kulturelle oder touristische Bedürfnisse erhalten bleiben. Dafür erfolgt bis Ende Jahr eine öffentliche Ausschreibung.
Das Kino Seefeld in Sarnen mit dem früheren Restaurant Hirschen (ganz links). (Bild: Markus von Rotz, Sarnen, 2. April 2019)

Philipp Unterschütz

Schon vor Wochen sind im Kino Seefeld in Sarnen die Lichter ausgegangen. Nun ist es offiziell: Das Kino hat seinen Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen per sofort eingestellt. Im Sommer habe der Betreiber Bruno Arnold, der das Kino mit seiner Bildhaus GmbH im Dezember 2016 übernommen hatte, der Gemeinde mitgeteilt, dass die Besucherzahlen auf ein Niveau gesunken seien, dass ihn veranlasse, den Kinobetrieb einzustellen, erklärt Gemeindeschreiber Max Rötheli. Bruno Arnold war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Wie die Gemeinde Sarnen nun in einer Mitteilung schreibt, «bedauert der Gemeinderat den Entscheid und hat den Mietvertrag mit der Kinobetreiberin inzwischen aufgelöst». Der Vertrag wäre noch bis 2026 gelaufen, ergebe aber keinen Sinn, wenn das Kino geschlossen bleibe, erklärt Max Rötheli, warum die Gemeinde die Vertragsauflösung begrüsste.

Der Gemeinderat möchte die Nutzung der Räumlichkeiten der beiden Liegenschaften Hirschen und Kino Seefeld für eine neue Verwendung im Bereich Kultur/Tourismus öffnen. «Wir haben nach wie vor das Gefühl, dass dies im Sinne der Stimmbürger ist, die sich 2015 an der Gemeindeversammlung deutlich für den Kauf durch die Gemeinde aussprach», sagt Max Rötheli.

Die beiden Liegenschaften liegen im Perimeter des Seefeldparkes. Das Gebiet rund um diese Parzellen ist durch öffentliche Nutzungen belegt. Darum soll die künftige Nutzung der Räumlichkeiten zumindest im Erdgeschoss kulturellen oder touristischen Bedürfnissen dienen. «Ob ein Kinobetrieb in Sarnen bei der künftigen Nutzung weiterhin ein Bedürfnis ist, wird sich zeigen», schreibt die Gemeinde in ihrer Mitteilung. Max Rötheli betont, dass ein Renditeobjekt, wie beispielsweise eine reine Wohnliegenschaft, nicht in Frage kommt, ebenso wenig wie ein Verkauf.

Gemeinde will kostendeckenden Betrieb

Bis Ende Jahr wird die Gemeinde nun mit einer öffentlichen Ausschreibung Interessenten einladen, ein Konzept mit Ideen für die zukünftige Nutzung des ganzen Erdgeschosses zu erarbeiten. Die Gemeinde wäre laut Max Rötheli auch offen, falls für die Umsetzung des Konzeptes Räumlichkeiten des Obergeschosses einbezogen würden. Auch ein Konzept mit teilweisem Gastrobetrieb wäre möglich. Die Nutzung der Liegenschaften müsse aber im öffentlichen Interesse stehen und der Betrieb kostendeckend sein.

Seit längerem ist bekannt, dass die baufälligen Gebäude einer Gesamtsanierung unterzogen werden müssen (wir berichteten). Der Teil mit dem Hirschen kann saniert werden. Dem Kino hingegen droht der Rückbau. Weil das Gebäude erdbebensicher sein soll, ist ein Neubau günstiger als eine Sanierung. Die Gemeinde schätzt, dass ein solches Projekt zwischen vier und fünf Millionen Franken kosten wird. Gegen Abrisspläne äusserten sich Enkel des Kinoerbauers in den sozialen Medien (Ausgabe vom 19. Oktober).

«Erarbeitet wird das Sanierungsprojekt erst, wenn sich der Gemeinderat für ein Nutzungskonzept entschieden hat und wir wissen, wie die künftige Nutzung aussieht», betont Gemeindeschreiber Max Rötheli. Das Projekt werde darauf abgestimmt. Das neue Nutzungskonzept geht also erst in Betrieb, wenn die neuen Gebäude bereit sind.

Wann genau die Ausschreibung erfolgt, ist noch nicht beschlossen. Die Eingabefrist werde maximal zwei Monate betragen. Bis alle Bewilligungen erteilt sind und auch die Gemeindeversammlung den nötigen Ausführungskredit beschlossen hat, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Es werde wohl schon 2022, bis etwas realisiert sei, so die Einschätzung von Max Rötheli.

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