notifications
Zug

Salesianum-Bauherr besinnt sich auf frühere Varianten

Das Hin und Her bei der Bebauung des Salesianum im Süden der Stadt Zug geht weiter. Die Alfred Müller AG aus Baar hofft, dass der jetzt präsentierte Vorschlag der finale Wurf ist.

Marco Morosoli

Tue Gutes und lass es alle wissen. Diesen Spruch hat sich der Immobilienunternehmer Alfred Müller auf seine Fahnen geschrieben. Ende März 2022 hatte die Baarer Firma angekündigt, dass sie das im Mai 2021 eingereichte Baugesuch dem Reisswolf zuführe. Alfred-Müllers-Prestigeobjekt Salesianum an bester Lage - eingezwängt zwischen dem Zugersee und der SBB-Strecke Zug - Arth-Goldau - gehört zu den vor langen Jahren definierten fünf Zuger Perlen.

Das Gelände umfasst einen Grundfläche von 16'135 Quadratmetern. Der Zurlaubenhof – seit Juli 2022 im Besitze der Stadt Zug – ist rund doppelt so gross und ebenfalls eine Zuger Perle. Die historischen Bauten mit Umschwung bilden dabei ein Trapez. Die Angelegenheit auf dem Salesianum-Grundstück ist da etwas verzwickter. Eine kleine Kirche und ein Haus (Baujahr 1750) bilden mit den projektierten Mehrfamilienhäusern eine innige Gemeinschaft. Das wirkt sich auf das Projekt aus.

In der städtischen Präsentation zur Abstimmung über den Bebauungsplan Salesianum vom 27. November 2011 befindet sich ein Plan, wo die geplanten drei Wohnliegenschaften zu platzieren gewesen wären. Der Konjunktiv ist gerechtfertigt. Seit dem Planungsstart in diesem sensiblen Gebiet im Jahre 2007 versuchte die Bauherrschaft mit den verschiedensten Veränderungen einen finalen Wurf aufs Papier zu bringen. Der Erfolg stellte sich bis anhin nicht ein.

Viele Leerläufe in den vergangenen 15 Jahren

Es blieb der Unternehmung Alfred Müller nichts anderes übrig, als auf die Einwürfe von Gerichten und anderen zu berücksichtigenden Stellen zu achten und sie zu interpretieren. Hinterher galt es dann, diese Erkenntnisse in einen neuen Plan zu giessen. Dann begann das Spiel wieder von vorn.

Immerhin konnte sich die Bauherrschaft damit trösten, die Unterstützung des Stimmvolkes zu haben - und das gleich zwei Mal (2011/2016). Es waren für die Bauinteressierten jedoch Siege ohne Wert.

Einige der Veränderungen machte die Bauherrschaft aus eigenem Antrieb. Andere hatten ihren Ursprung in gerichtlichen Anweisungen. So erkannte das Zuger Verwaltungsgericht, dass bei einer der Projektvorlagen die Ausnützungsziffer das erlaubte Mass um 40 Prozent überschritten hätte. Auch das Bundesgericht äusserte sich zum Fall Salesianum. Das war im Jahre 2013.

Schon im Vorfeld der ersten Abstimmung über den Bebauungsplan im Jahre 2011 äusserte sich eine Person aus der Gegnerschaft: «Wir wissen auch, dass man die Aussicht nicht kaufen kann. Es geht uns nicht darum, dass gebaut wird, sondern wie gebaut wird.» Der Stillstand dauert nun schon 15 Jahre.

Acht kleinere Wohnräume statt drei wuchtige

Eine Auffälligkeit gegenüber früheren Projektvorschlägen ist der Versuch der Bauherrschaft, mit kleineren Gebäudeteilen die Wucht von früheren Varianten zu nehmen. Dies zeigt ein Blick auf die Anordnung der Wohnbauten im umfangreichen Dossier, welches derzeit bis und mit 17. August 2022 im Stadthaus aufliegt.

Insgesamt sind acht Gebäude mit drei Stockwerken geplant. Diese verfügen alles in allem über 212 Zimmer. In einer Tiefgarage sollen 85 Parkplätze verfügbar sein. Zu diesen kommen noch acht Besucherparkplätze auf dem Geländeniveau. In den einsehbaren Bauunterlagen zum neusten Salesianum-Projekt ist zu sehen, dass ein Spielplatz entstehen soll. Dieser umfasst rund 15 Prozent der möglicherweise dereinst überbauten Fläche von etwas über 8'500 Quadratmetern.

Zur Beschaffenheit des Spielplatzes steht im Baugesuch, dass es sogenannte Heckenzimmer geben soll, welche ein «differenziertes Angebot für unterschiedliche Altersgruppen» vorsehen.

Diese Zone für Spiel und Spass dürften aber nur Enkel oder Enkelinnen der das Salesianum wohnenden Menschen benutzen. Die 60 Wohnungen will die Bauherrschaft zu Eigentum veräussern. Bei Gesamtkosten von 65,6 Millionen Franken – ohne Landkauf, aber mit Baurecht – sind Preise zu erwarten, die Familienbudgets kaum hergeben.

Kommentare (0)