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Luzern

Ruswil: Beim neuen Gemeindehaus hat der Standort Landi die Nase vorn

In Ruswil soll eine Konsultativabstimmung Klarheit über den neuen Standort des Gemeindehauses schaffen.
Eine Konsultativabstimmung soll in Ruswil das neue Gemeindehaus einen Schritt näher bringen. (Bild: Pius Amrein, 22. November 2018)

Ernesto Piazza

Ruswil nimmt einen weiteren Anlauf für ein neues Gemeindehaus. Am 17. November soll eine Konsultativabstimmung Klarheit schaffen, welches Projekt im Detail ausgearbeitet werden soll. Darüber müsste das Volk dann an der Urne im Rahmen eines Baukredits erneut befinden.

Der Stimmbürger hat die Wahl zwischen zwei Varianten. Einerseits geht es um das Landi-Areal (Dorfkern Südwest). Zum anderen steht der Dorfkern-West ohne Chrämerhus zur Debatte. Diese beiden Möglichkeiten kristallisierten sich letztlich heraus, nachdem noch fünf Standortvarianten übrig geblieben waren.

Breit abgestützte Projektgruppe

Die beiden Versionen sind das Resultat der Arbeit einer 13-köpfigen Projektgruppe sowie einer externen Projektleitung. Sie befasste sich während rund 18 Monaten mit der Thematik. Ihr gehörten je zwei Mitglieder von CVP, FDP, SP und SVP, je ein Vertreter des Gewerbevereins und von Los! Ruswil, Gemeinderat Rolf Marti, Gemeindeschreiber Tobias Lingg sowie Ueli Zihlmann, Leiter Bau & Infrastruktur, an.

Während die Mitglieder die Variante Landi-Areal einstimmig befürworteten, fiel der Entscheid bei der zweiten Option, dem Dorfkern West mit Chrämerhus, mit acht von 13 Stimmen dafür, bei einer Enthaltung, weniger deutlich aus. Die drei übrigen Möglichkeiten verbleiben als Reservestandorte. Sie befinden sich schon heute im Eigentum der Gemeinde Ruswil.

Mit dieser Vorgehensweise sei eine echte Auswahl möglich, steht in der Botschaft geschrieben. Das war im Vorfeld der Abstimmung von Ende November 2017 ebenfalls ein Kritikpunkt. Damals schickte der Souverän einen Kredit von 15,3 Millionen Franken bachab. Dieser beinhaltete ein Bauvorhaben, welches teilweise im Chrämerhus und zudem mit einem mit diesem denkmalgeschützten Gebäude verbundenen Neubau hätte realisiert werden sollen.

Die Option Landi-Areal überzeugte im Rahmen der Standortanalyse bei allen Bewertungsebenen. Des Weiteren habe mit der privaten Grundeigentümerin eine aussagekräftige Absichtserklärung unterzeichnet werden können. Die Arealsentwicklung und die Planung sind bei diesem Standort angelaufen. Die Gemeinde Ruswil kann mit dem neuen Gemeindehaus als Teil einer gemischt genutzten Variante also auf einen fahrenden Zug aufspringen. Ein möglicher Knackpunkt ist ebenfalls geklärt. Gemäss aktueller Stellungnahme der kantonalen Denkmalpflege seien Ersatzbauten anstelle der beiden erhaltenswerten Gebäude unter gewissen Voraussetzungen möglich, so der Botschaftstext. Das schützenswerte Gebäude «Alt Farb» muss allerdings erhalten bleiben.

Der Landpreis beim Landi-Areal (Dorfkern Südwest) konnte auf einen marktüblichen Wert von zirka 1000 Franken pro Quadratmeter eingegrenzt werden. Bei den Parkplätzen, auch ein wichtiges Evaluationskriterium, besteht die Möglichkeit, diese zu mieten, zu poolen oder zu kaufen. Die Platzverhältnisse liessen eine wirtschaftliche Lösung fürs Parkieren auf dem Areal zu. Der Standort weise eine sehr gute Visibilität, Erschliessung und Mikrolage im Zentrum der Gemeinde auf, führt die Botschaft weiter aus.

Abgespeckte Variante

Die Option Dorfkern West ohne Chrämerhus drückt es bereits aus: Wesentliche Projektbestandteile, die zur Ablehnung des ersten Projekts führten, sind jetzt ausgenommen. Beispielsweise ist das Chrämerhus mit den schwierig zu kalkulierenden Sanierungskosten und den damit verbundenen finanziellen Risiken nicht mehr Bestandteil des Vorschlags. Auch die Verbindungsbauten zum Chrämerhus entfallen. Die Zusatz- und Drittnutzungen, welche auch Anlass für Kritik boten, sind eliminiert.

Für diese Variante könnten die Parkmöglichkeiten jedoch zu einem Killerkriterium werden. Aufgrund der leichten Hanglage, der begrenzten Grundfläche und der hohen Einbindetiefe in den Baugrund sei eine Tiefgaragenparkierung unwirtschaftlich, heisst es. Allerdings lassen die örtlichen Verhältnisse eine oberirdische Parkierung für Kunden respektive Besucher des Gemeindehauses zu. Die Gemeinde verfügt in unmittelbarer Nähe über zirka 15 eigene und öffentliche Parkplätze. Diese könnten mit umliegenden Lokalen gepoolt werden. Weiter gibt es Möglichkeiten im neu erstellten Parkhaus «Märtplatz». Bei zusätzlichem Bedarf könnte mit der Kirchgemeinde oberhalb der Kirche eine Lösung gesucht werden, wird ausgeführt.

Für die rund 800 Quadratmeter an benötigtem Land muss ein deutlich höherer Betrag (1390 Franken pro Quadratmeter) bezahlt werden. Hinzu kommen die Kosten für den Abbruch der Bestandesliegenschaften und die Entsorgung von allenfalls belastetem Material. Und das Projekt Dorfkern West muss im Bereich der inneren Organisation umgeplant werden, was zu einer Neurechnung der Kosten führt. In diesem Zusammenhang erklärt Projektleiter Thomas Andermatt von der Brandenberger+Ruosch AG: «Im Rahmen der Standortanalyse wurden rund ein Dutzend Kostenindikatoren bewertet.»

Hinweis: Am 28. Oktober, 20 Uhr, findet in Pfarreiheim Ruswil eine Orientierungsversammlung statt.

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