Beatrice Vogel
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Rund um den Bahnhof Emmenbrücke bleibt in den nächsten Jahren kaum ein Stein auf dem anderen. Das Gebiet gehört seit Anfang Jahr – gemeinsam mit Seetalplatz, Viscosistadt, Reussbühl, Reusszopf und Ibach – zum kantonalen Entwicklungsschwerpunkt Luzern Nord des Gemeindeverbands Luzern Plus. «Das Gebiet um den Bahnhof ist in letzter Zeit stärker in den Fokus gerückt. Deshalb ist es wichtig, dass es in den Gesamtkontext Luzern Nord eingebettet wird», sagt Christoph Zurflüh, Gebietsmanager Luzern Nord. Der Perimeter Bahnhof erstreckt sich von der Gerliswilstrasse zwischen Centralstrasse und Centralplatz über den Bahnhof hinaus bis zur Schützenmatt- und Seetalstrasse.
In dem Gebiet hat sich in den letzten Jahren schon einiges getan. Am östlichen Ende des Perimeters wurde das Gebäude an der Seetalstrasse 11 erneuert. Und am westlichen Ende wurde vergangenes Jahr – direkt beim Centralplatz gegenüber dem Tramhüsli – das Wohn- und Geschäftshaus Central Plaza fertiggestellt. Ein auffälliger Bau, weil mitten hindurch die Gleise der Güterbahn in Richtung Emmenweid führen.
Gleich daneben wurde ein Teil des Erdgeschosses des Wohn- und Geschäftshauses Central an der Gerliswilstrasse 28 umgebaut. Und kürzlich lagen – als zweite Etappe dieses Projekts – zwei Baugesuche für die Gerliswilstrasse 26 und 24 öffentlich auf. Der Migrolino-Shop und die Waschstrasse der Migrol-Tankstelle werden gemäss Baugesuch abgebrochen. Der Laden wird künftig im bestehenden Haus an der Gerliswilstrasse 26 unterkommen.
An der Gerliswilstrasse 24 wird dagegen neu gebaut. Das geplante siebenstöckige Gebäude Central Süd umfasst eine neue Tankstelle und 42 Wohnungen. Gemäss Baugesuch sind die 1,5- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen wegen der urbanen Lage für Studierende, Singles, Paare und ältere Personen gedacht, «welche die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die Infrastruktur schätzen». Die Wohnungen erhalten ihren Zugang auf der Ostseite, wo zum Bahnhof hin ein Platz mit Wasserspiel und Pflanzeninseln entsteht.
«Emmenbaum Nord» als Treiber der rasanten Entwicklung
Daneben ist zwischen Gerliswil- und Bahnhofstrasse ein Kernprojekt des Gebiets geplant: die Überbauung Emmenbaum Nord. Vorgesehen sind rund 120 Wohnungen sowie 3000 Quadratmeter Gewerbe- und Dienstleistungsfläche in sechs knapp 30 Meter hohen Gebäuden.
Derzeit wird ein Bebauungsplan erarbeitet, der frühestens 2022 genehmigt werden soll. «Das Projekt Emmenbaum Nord ist ein Treiber des Entwicklungsgebiets», sagt Christoph Zurflüh. Die Grundeigentümer seien, angestossen durch die Entwicklungen am Seetalplatz, sehr motiviert, etwas zu verändern.
Eine ähnliche Dynamik sei auf der anderen Gleisseite im Gebiet Schützenmattstrasse spürbar, so Zurflüh. Auch dort könnte dereinst etwas Neues entstehen. Noch gibt es aber kein spruchreifes Projekt. Entlang der Gerliswilstrasse zwischen Centralstrasse und Emmenbaum Nord gibt es derweil einige noch junge Gebäude, bei denen sich keine Erneuerung aufdrängt.
Der Bahnhof genügt den Mobilitätsansprüchen nicht mehr
In den nächsten zehn bis zwanzig Jahren werde sich rund um den Bahnhof sehr vieles verändern, so Zurflüh, der von einer Transformation des historisch gewachsenen Gebiets spricht. «Für uns steht neben der baulichen Erneuerung vor allem die Mobilität im Vordergrund.» Heute sei der Bahnhof Emmenbrücke – mit einer Passagierfrequenz von täglich 6150 Personen der grösste Regionalbahnhof im Kanton Luzern – nicht mehr adäquat angesichts der Gebietsentwicklung. Zurflüh:
«Wir wollen Emmenbrücke als Mobilitätshub stärken und dabei die hervorragende Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr nutzen.»
Zentral sei dabei die Verknüpfung von Bahn, Bus und anderen Verkehrsmitteln etwa mittels Sharing-Angeboten, passend zum Smart-City-Ansatz. Die SBB werden am Bahnhof bereits im März mit Umbauarbeiten beginnen: Um einen barrierefreien Einstieg zu ermöglichen, werden die Perrons erhöht und die Zugänge rollstuhltauglich gemacht. Ein eigentlicher Ausbau des Bahnhofs – unter anderem ist in Zusammenhang mit dem Durchgangsbahnhof Luzern eine Perronverlängerung angedacht – steht ebenfalls zur Debatte. Bei der SBB-Medienstelle heisst es auf Anfrage:
«Untersuchungen haben ergeben, dass je nach Bahnangebot für die Zentralschweiz auch ein Ausbau des Bahnhofs Emmenbrücke notwendig wird.»
Die dafür benötigten Anpassungen würden aktuell in einer Studie untersucht. Ob aber der Bahnhof effektiv umgebaut werde, sei abhängig vom Entscheid des Bundesparlaments zum Durchgangsbahnhof, der 2026 erwartet wird. Mit einem Baubeginn sei nicht vor 2030 zu rechnen.
Was ihre Immobilien angeht, haben die SBB in Emmenbrücke ebenfalls keine allzu konkreten Pläne. «Eine Anpassung des heutigen Bahnhofsgebäudes ist derzeit nicht vorgesehen», so die Medienstelle. Auf der Fläche des Güterschuppens sei ein Immobilienprojekt geplant, eine konkrete Bauplanung existiere aber noch nicht.