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Luzern

Run auf die Luzerner Feuerwehren: Wenn’s heiss wird kommen sie zum Einsatz

Im Gegensatz zur Stadt Zug kennen die Feuerwehren im Kanton Luzern wenig Nachwuchsprobleme. In diesen Wochen werden 350 junge Männer und Frauen in der Brandbekämpfung ausgebildet. Das Führen eines Korps ist jedoch mit hohen Kosten verbunden.
Zwei Feuerwehrmänner proben in Rothenburg den Ernstfall. Die Luzerner Korps haben im vergangenen Jahr 177 Personen gerettet. (Bild: Philipp Schmidli (16. Februar 2019))
Feuerwehrinspektor Vinzenz Graf..

Thomas Heer

Thomas Heer

Von wegen müssiggängerische Jungerwachsene, die kein Interesse zeigen, freiwillig Aufgaben für das Gemeinwohl zu übernehmen. Zwar bestehen Berichte über die Sorgen der Stadtzuger Behörden, welche händeringend Nachwuchs für die freiwillige Feuerwehr suchen. Die Probleme dort hängen wohl auch damit zusammen, dass in Zug viele Expats leben, die nur kurzzeitig in der Schweiz leben.

Im Kanton Luzern zeigt sich die Situation hingegen ganz anders: 350 junge Männer und Frauen werden in diesen Wochen an verschiedenen Standorten in den Grundkenntnissen der Feuerbekämpfung geschult. Die Kurse dauern jeweils zwei Tage. Später folgen weitere Ausbildungen, beispielsweise für das Tragen von Atemschutzgeräten.

106 Prozent des Sollbestandes

Vinzenz Graf, Feuerwehrinspektor des Kantons Luzern, bestätigt: «Wir haben kein Problem genügend Nachwuchs zu finden.» Gemäss Graf liegt der Gesamtbestand in den verschiedenen Feuerwehrkorps bei 106 Prozent des Sollbestandes. Das heisst, in Luzern gibt es mehr als genug Fachleute in diesem Bereich. Damit ein Mann oder eine Frau in einer Feuerwehr mittun kann, gelten folgende Kriterien: Feuerwehr-Militärdiensttauglichkeit mit einem ärztlichen Attest und eine grösstmögliche Verfügbarkeit tagsüber. Graf weiter: Wer unter Platzangst leide und wen bereits ab zwei Meter über Boden Schwindelgefühle plagen, sei für den Job wenig geeignet.

An einem Samstagnachmittag im Februar fand sich auch Tanja Stadelmann im Feuerwehrmagazin Rothenburg ein. Die 26-Jährige arbeitet beim Aufzugs- und Fahrtreppen-Konzern Schindler und engagiert sich am Arbeitsort zusätzlich bei der Betriebsfeuerwehr. Sie sagt: «Für mich ist diese Tätigkeit eine spannende Abwechslung vom Büroalltag.» Stadelmann gehört zu den acht Prozent Frauen, die sich im Kanton Luzern bei einem der verschiedenen Feuerwehrkorps engagieren. Zum Mitmachen hat Tanja Stadelmann folgendes Erlebnis verleitet: «Als Mitglied eines Care-Teams war ich jüngst bei einem Tunnelbrand vor Ort. Dabei beobachtete ich die Feuerwehrleute bei ihrer Arbeit und nahm mir danach vor, diese Herausforderung selber anzunehmen.»

2018 kamen die Feuerwehrkorps im Kanton Luzern zu 2414 Einsätzen. In 836 Fällen wurden sie alarmiert, weil Brandmeldeanlagen aktiviert wurden. Zu Löscheinsätzen kam’s 495-mal, in 306 Fällen rückten die Feuerwehren wegen Umweltereignissen aus und bei 209 Ereignissen arbeiteten die Feuerwehrleute im Bereich der Ölwehr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 177 Personen gerettet.

Graf weist zudem darauf hin, dass die Korps auch bei Chemieunfällen oder gar bei einem radioaktiven Unfall zum Einsatz kämen. Die Kosten sind hoch – schon ein Tanklöschfahrzeug schlägt mit einer halben Million Franken zu Buche. Sie werden durch Ersatzabgaben gedeckt. Zudem alimentiert die Gebäudeversicherung die Feuerwehreinheiten. Pro 1000 Franken Versicherungswert werden 15 Rappen zur Förderung des Feuer- und Elementarschutzes aufgewendet.

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