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Zug

Rückkehr nach drittem Kreuzbandriss: Der Zuger Ron Delhees lässt sich nicht unterkriegen

Der 25-jährige Linkshänder hat bei Wacker Thun kürzlich erneut ein Comeback gegeben. Nun will er seine hohen Ziele weiterverfolgen – und es Kriens-Luzern-Trainer Goran Perkovac zeigen.
Ron Delhees (links) in der Partie gegen den RTV Basel. (Bild: Wacker Thun/PD (21. März 2021))

Michael Wyss

«Handball ist meine Leidenschaft, dafür kämpfe ich auch.» Das sagt Ron Delhees, der vor kurzem nach langer Verletzungspause zum wiederholten Mal sein Comeback gab – mit gerade einmal 25 Jahren. Der Linkshänder, der in Neuheim und Baar aufwuchs, fehlte seinem Team Wacker Thun nach einem neuerlichen Kreuzbandriss zuletzt über 16 Monate. Bereits in den Jahren 2015 und 2018 hatte er sich diese Verletzung im Knie zugezogen. «Andere hätten vermutlich mit Spitzensport aufgehört. Doch diese Kreuzbandrisse haben mich noch stärker gemacht», sagt der Rückraumspieler.

Eine grosse Stütze auf dem Weg zurück war sein Verein. «Ich stehe nun das dritte Jahr bei Wacker Thun unter Vertrag, gespielt habe ich aber bisher nur acht Monate», rechnet er vor.

«Die Verantwortlichen haben trotzdem immer an mich geglaubt. Im Sommer 2020 wurde mein Vertrag trotz Vorgeschichte mit den Verletzungen um zwei weitere Saisons verlängert, was nicht selbstverständlich ist. Das schätze ich sehr.»

Anfang März 2021 feierte Ron Delhees, der Sohn des früheren Internationalen Max Delhees (61), sein Comeback in der Meisterschaft. Seither stand er drei weitere Male im Einsatz.

«Es geht mir sehr gut. Ich kann wieder trainieren und in der Meisterschaft komme ich regelmässig zum Einsatz. Ich bin einfach happy und auch stolz, dass ich es wieder geschafft habe.» Momentan erhalte er zwischen 10 und 15 Minuten Spielzeit pro Partie. «Ich nehme nun Schritt für Schritt und brauche noch etwas Zeit. Wichtig ist jetzt, Vertrauen und Sicherheit zu gewinnen.» Ron Delhees studiert noch an der Fachhochschule Bern Betriebsökonomie und wird im Sommer 2022 abschliessen.

Playoffs, Ausland und Nationalmannschaft

Wie geht es weiter? Hat sich Delhees, der für die Schweiz bisher 20 Länderspiele bestritt und dessen Vertrag im Mai 2022 ausläuft, schon mittelfristige sportliche Ziele gesetzt? «Ich habe meine Träume nie aufgegeben. Das war auch der Grund, warum ich weitermachte und kämpfte. Ich träume nach wie vor von einer Auslandkarriere und will wieder Teil der Nationalmannschaft sein», sagt er. Die Weltmeisterschaft im letzten Januar in Ägypten habe er im TV mitverfolgt und mit der Schweiz mitgefiebert.

«Eine Europameisterschaft, Weltmeisterschaft oder Olympische Sommerspiele zu erleben, das wäre schon ein grosses Ding für mich.»

Sein Vater war 1984 Teil des Schweizer Teams an den Olympischen Spielen in Los Angeles.

Mit den Thunern, die im Schweizer Cup ausgeschieden sind, will Ron Delhees in den Playoffs die Überraschung schaffen. Wozu die Berner Oberländer fähig sind, zeigte das Team am vergangenen Samstag. Bei Leader Kadetten Schaffhausen holten die Berner Oberländer ein 31:31-Remis, der Zuger steuerte zwei Treffer bei. Aktuell steht die Equipe von Trainer Martin Rubin auf Rang sechs. Noch sind drei Partien zu absolvieren.

«Diese Position wollen wir halten, so würden wir auf den Drittplatzierten treffen und könnten in der ersten Runde einem Kaliber wie Pfadi Winterthur oder Kadetten Schaffhausen aus dem Weg gehen», sagt Ron Delhees. Aktuell wäre der HC Kriens-Luzern der Gegner von Wacker Thun in den Playoffs. «Diese Aufgabe wäre machbar und kein Ding der Unmöglichkeit», sagt Delhees.

Motivieren müsste man ihn, der früher beim HCKL spielte, für diese Duelle sicher nicht. Denn der Kriens-Luzerner Trainer Goran Perkovac äusserte sich im Februar dieses Jahres gegenüber dieser Zeitung dahingehend, dass er Ron Delhees wegen seiner Verletzungsanfälligkeit nie verpflichten würde. Jener kontert: «Verletzungen gehören zum Leben eines Sportlers. Damit muss man Leben. Wichtig ist, dass man wieder aufsteht.» Als lebender Beweis dafür führt Delhees aus:

«Es zeugt auch von Charakter und mentaler Stärke eines Spielers, wenn er nach drei Kreuzbandrissen wieder Spitzenhandball betreibt. Spieler, die das erlebt haben, können eine Bereicherung für das Team und ein Vorbild für die Mitspieler sein.»

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