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Zug

Rudolf Hauri blickt auf ein Jahr Pandemie zurück: «Die Impfung wird eine deutliche Entspannung bringen»

Der Zuger Kantonsarzt erinnert sich an viele Unsicherheiten, mit denen es im vergangenen Coronajahr umzugehen galt. Mit einer guten Durchimpfungsquote können die Massnahmen schrittweise abgebaut werden.
Rudolf Hauri an einer Pressekonferenz. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. Februar 2021))

Linda Leuenberger

Für Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt, war das Coronajahr von Unsicherheiten gespickt, mit denen man immer wieder von Neuem umzugehen lernen musste. Er sagt:

«Gerade zu Beginn der Pandemie war es schwierig einzuschätzen, was da auf uns zukommt.»

Es folgten relativ schnell drastische Massnahmen. Als dann der erste Schock verarbeitet war und man sah, dass sich die Bilder aus Italien in der Schweiz nicht wiederholt hatten, seien Einzelinteressen in den Vordergrund gerückt, sagt Hauri. Plötzlich seien branchenspezifische Bedürfnisse laut geworden und die Diskussion habe sich von «Wir müssen alle gemeinsam kämpfen» auf «Mich betrifft's ja nicht so stark» verschoben.

Rückblickend seien auch die grossen Streits um die Maskenpflicht ein Schlüsselereignis der Pandemie. Und auch hier habe sich gezeigt: Nach anfänglichem Widerstand wurden die Masken breitflächig akzeptiert. Ein deutlicher Wandel lasse sich, so Hauri, auch im Sozialverhalten erkennen. Er sagt: «Während es vor der Pandemie beispielsweise undenkbar gewesen ist, auf das Händeschütteln zu verzichten, haben sich neue Formen der Begrüssung relativ gut eingespielt.»

Viel Widerstand oder gar Aufmüpfigkeit sei im Spätsommer zu beobachten gewesen, als man gemerkt habe, dass sich die Pandemie nicht so schnell beseitigen lässt. Dass die Frage, wie lange es noch geht, nicht beantwortet werden kann, habe zu viel Frust und zu neuer Unsicherheit geführt, sagt Hauri: «Ausdruck davon ist auch die kürzliche Parlamentsdebatte um eine gesetzliche Festlegung des Endes der Pandemie.»

Kantonsarzt zeigt sich zufrieden mit der Impfkampagne

Beim Impfen gehe es gut voran, sagt Hauri. Dies schon nur in Anbetracht dessen, dass vor einem halben Jahr kaum denkbar gewesen sei, jetzt schon Impfungen verabreichen zu können. Hauri:

«Die Involvierten haben Grosses geleistet, als sie eine grossflächige Impfinfrastruktur quasi aus dem Boden gestampft haben.»

«Die Impfung wird eine deutliche Entspannung bringen. Bis es so weit ist, spielen das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln auch für die nächsten Monate eine zentrale Rolle», sagt Hauri. Bei einer Durchimpfungsquote von nach heutigem Kenntnisstand etwa 70 Prozent könne man dann schrittweise Schutzmassnahmen abbauen. «Hier kann die Bevölkerung ihren Beitrag zur Pandemieeindämmung leisten.» Letztlich sei es wichtig, so Hauri, dass die Bevölkerung gut zu sich Sorge trägt, sich trotz aller Einschränkungen viel bewegt und auf eine ausgewogene Ernährung Acht gibt.

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