Roseline Troxler
Für Roland Fischer, Neo-Nationalrat der Grünliberalen Partei, war die Nacht auf Montag kurz. Denn bereits um 9 Uhr begann für den Udligenswiler Kantonsrat die Oktober-Session.
Die Wahl von Roland Fischer ist ein spektakuläres Comeback. Vor acht Jahren wurde der Ökonom knapp in den Nationalrat gewählt. Vier Jahre später konnte die SVP den Sitz, den sie 2011 an die GLP verloren hatte, zurückerobern. «Frustriert bin ich nicht, aber der Sitzverlust ist eine Enttäuschung. Sicherlich auch, weil mir Kollegen im Rat und in den Kommissionen gute Arbeit bescheinigten», sagte Fischer damals. Diesen Sonntag hingegen konnte Parteipräsident Fischer jubeln, während nebst Peter Schilliger von der FDP mit Felix Müri wiederum die SVP die Wiederwahl verpasste.
Von einem halben Bisherigen-Bonus profitiert
Er habe nicht mit einem Sitz gerechnet, meinte Fischer am Sonntag. Am Montag führte er aus: «Die Auswertung der Listenstimmen um 16 Uhr liess zwar Hoffnung aufkommen, aber wir wussten bis zuletzt nicht, ob es reicht. Es war ein Auf und Ab, mein Puls den ganzen Tag sehr hoch.» Für den Sitzgewinn habe es denn auch recht knapp gereicht. Seine Wahl führt Fischer darauf zurück, dass seine Partei «in den letzten vier Jahren im Kantonsrat sehr gute Arbeit geleistet hatte». Die GLP setze sich seit ihrer Gründung für eine ökologische Politik in Verbindung mit einer liberalen und offenen Schweiz ein. «Ich persönlich konnte vielleicht von einem halben Bisherigen-Bonus profitieren. Nur so kann ich mir erklären, dass ich innerhalb der GLP-Liste am meisten Stimmen holte.» Die Wahl sei auf die gute Arbeit aller zurückzuführen.
«Es ist ein Sieg für die Partei.»
Vergleicht man Fischers politisches Profil mit jenem seiner Parteikollegen, ähnelt dieses in gewissen Bereichen der SP. «Schweizweit bin ich in der Mitte der GLP angesiedelt, im Vergleich mit den Luzernern eher am linken Rand.» Fischer betont, dass ihm auch im sozialen Bereich nachhaltige Lösungen wichtig seien.
Fischer will sich nun auf die Parlamentstätigkeit in Bern vorbereiten, «sobald ich weiss, in welchen Kommissionen ich vertreten sein werde». Am Herzen liegen ihm der Klimaschutz, ein gutes Verhältnis mit der EU und die Altersvorsorge. Trotz seiner Wahl will Fischer weiterhin in einem Teilpensum als Dozent an der Hochschule Luzern – Wirtschaft tätig sein.
Neue Fraktionsvorsitzende bekannt
Ob Fischer das Präsidium der Luzerner GLP behält, sei unklar. «Darüber mache ich mir nun Gedanken.» Abgeben werde er das Kantonsratsmandat. Klar ist, dass Ursula Berset aus Buchrain im kantonalen Parlament nachrückt. Die GLP teilte am Montagnachmittag zudem mit, dass Claudia Huser (Luzern) das Fraktionspräsidium von Michèle Graber (Udligenswil) per Ende Oktober übernimmt.
Alle 252 gewählten und nicht gewählten Nationalratskandidaten (inkl. Stimmenzahl) in der Übersicht: