Der Anlass sorgte im Sommer für Erstaunen und Ärger bei den Krienser Parteien: Stadtrat Marco Frauenknecht (SVP) hatte im Juni in der Luzerner Peterskapelle vom bekennenden Putin-Anhänger Wladimir Bariatinsky eine Art «Ritterschlag» erhalten. Danach fand ein Treffen beim Schloss Schauensee statt. Frauenknecht trat damals dem russisch geprägten St.-Georgs-Orden bei. Nach heftiger Kritik trat er kurz darauf wieder aus.
Am Donnerstag hat der Einwohnerrat die Vorfälle aufgrund einer Interpellation erneut aufgerollt. Im Vorfeld betonte Frauenknecht nochmals, dass er den russischen Angriffskrieg in der Ukraine «aufs Schärfste» verurteilt. «Es war nie meine Absicht, Sympathien für das politische Russland zu zeigen.» Die Reaktionen hätten ihm die Komplexität dieser Thematik aufgezeigt.
Aus Sicht des Gesamtstadtrats war Frauenknechts Verhalten ungeschickt, zumal er Fotos vom Anlass auf Facebook stellte und mit der Stadt Kriens in Verbindung brachte, wie Stadtpräsidentin Christine Kaufmann (Mitte) sagte. Was die Vermietung von Räumen an zweifelhafte Organisationen angeht, sei man nun sensibilisiert. Die zuständige Abteilung könne im Zweifelsfall weitere Angaben einholen, Rücksprache mit der Polizei nehmen und eine Vermietung auch verweigern.
Ärger über Imageverlust für Kriens
Interpellant Simon Solari (Grüne) fügte an: «Der Beitritt zu solch einem Orden ist in der heutigen Zeit bedenklich und höchst unsensibel.» Auch Beat Tanner (FDP) und Andreas Vonesch (Mitte) kritisierten, dass das Image der Stadt Kriens gelitten habe, meinten aber, dass die Sache für sie nun erledigt sei. Die SP verzichtete auf eine Wortmeldung. Martin Zellweger (SVP) nahm seinen Parteikollegen in Schutz: Er habe sofort gehandelt, sei aus dem Orden ausgetreten und habe den Krieg verurteilt. «Wir wissen, dass er seine Lehren gezogen hat.» Das Ganze sei auch eine Sommerloch-Geschichte gewesen.