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Luzern

Region Sempachersee: Gemeinden koordinieren Bau neuer Sportanlagen

Der Tennishalle in Schenkon droht die Schliessung. Ein Ersatzstandort ist nur in Sicht, falls sich genügend Synergien mit anderen Gemeinden, Sportarten oder nationalen Verbänden ergeben. Dann könnten auch Gelder von Bund und Kanton fliessen.
Weil die Tennishalle in Schenkon (im Bild) schliessen muss, soll an einem anderen Standort eine neue gebaut werden, mit nationaler Ausstrahlung. (Bild: Dominik Wunderli, 27. Januar.2017)

Ines Häfliger

Zehn Jahre verbleiben der Tennishalle Schenkon noch – dann wird sie abgerissen. In den 1970er-Jahren erbaut, haben sich der Grundstückwert wie auch die Unterhaltskosten der mitten im Dorf gelegenen Halle vervielfacht. Daher hat sich die Gemeinde Schenkon – die Eigentümerin – für eine lukrativere Option als den Tennishallenbetrieb entschieden: Die Anlage muss neuen Wohnungen weichen.

Eine neue Halle auf Schenkoner Boden ist nicht geplant. Es fehlt an freiem Platz und Investoren. In der lokalen Tennisszene ist man daher ratlos. Die Schliessung der Tennishalle hätte die Auflösung des Tennisclubs Schenkon zur Folge, sagte Vereinspräsident Martin Stalder kürzlich gegenüber dieser Zeitung.

Campus Sursee oder SPZ als mögliche Standorte

Jetzt gibt es für den Tennisclub Schenkon wieder Grund zur Hoffnung: Im Rahmen des Regionalen Sportanlagenkonzepts (Resak) soll das Sportangebot rund um den Sempachersee erweitert und aufeinander abgestimmt werden. Hierzu haben die Gemeinden Mauensee, Nottwil, Oberkirch, Schenkon und Sursee zum Jahresbeginn die Projektorganisation «Sportanlagenplanung Region Sursee» aufgegleist. In diesem Zusammenhang prüfen die Gemeinden nun unter anderem den Bau einer neuen Tennisanlage im Raum Sempachersee.

Als mögliche Standorte kommen der Campus Sursee in Oberkirch und das Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil in Frage. Möglich wären aber auch andere Standorte, sofern sie raumplanerisch und betrieblich für die Gemeinden Sinn machen.

Nachwuchs- und Spizensportler sollen hier trainieren

In Luft aufgelöst hat sich das Finanzierungsproblem damit aber nicht. Alleine können und wollen die Gemeinden eine Tennishalle nicht stemmen. Eine neue Sportanlage soll daher nicht nur den lokalen Bedürfnissen gerecht werden, sondern von überregionaler Bedeutung sein.

Herbert Imbach, Baukommunikationsexperte und Leiter der Projektorganisation, spricht in diesem Zusammenhang von einem Leistungszentrum: Dieses soll einerseits die Bedürfnisse der Schulen und regionalen Clubs abdecken, andererseits den nationalen Nachwuchs- und Spitzensport anziehen. «Damit ergeben sich neue Finanzierungsmöglichkeiten, die auch attraktiv für die beteiligten Gemeinden sind», so Imbach, der in Vitznau als Gemeindepräsident amtet.

Bund hat bereits Hallenbad im Campus Sursee mitfinanziert

Konkret soll durch die breite Nutzung Investoren angelockt werden. Zusätzlich zum Interesse der privaten Kapitalanleger könne man mit einem solchen überregionalen Angebot eher kantonale und nationale Mittel generieren.

Als Orientierungspunkt dient die ebenfalls im Kontext des Resak realisierte Schwimmhalle im Campus Sursee. Das Hallenbad kann sowohl von den Schulbetrieben als auch vom Spitzensport gemietet werden. Der Bund beteiligte sich mit vier Millionen Franken aus dem Fonds des Nationalen Sportanlagenkonzepts am Projekt, der Kanton steuerte denselben Betrag aus dem kantonalen Lotterie- und Sportfonds bei. Insgesamt kostete das Projekt 58 Millionen Franken.

Swiss Tennis zeigt wenig Interesse

Eine neue Tennishalle würde wohl einen Bruchteil dieses Betrags kosten. Trotzdem: Lohnt sich ein Neubau aus Nachfragersicht überhaupt? Im regionalen Breitensport ist das Bedürfnis klar gegeben.

Inwiefern der Spitzensport hingegen an einer neuen Anlage im Raum Sempachersee interessiert ist, bleibt fraglich. In Biel existiert ein nationales Leistungszentrum – die Infrastruktur für Tennisturniere im Spitzensportbereich sei daher bereits vorhanden, meint eine Sprecherin von Swiss Tennis, dem nationalen Fachverband für den Tennissport, auf Anfrage. Der Verband plane daher nicht, in einen Neubau zu investieren. Ausschliessen will man eine Zusammenarbeit trotzdem nicht: «Die Projektverantwortlichen müssen aber die Initiative ergreifen und auf Swiss Tennis zukommen.»

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