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Uri

Regierungsratskandidat Daniel Furrer fasziniert die Urner Raumplanung

CVP-Landrat Daniel Furrer will Heidi Z’graggen als Justizdirektor beerben. Auch als Nicht-Jurist fühlt er sich dafür geeignet.
Regierungsratskandidat Daniel Furrer vor dem Schloss A Pro neben seinem zweiten Arbeitsort, der Bauernschule. (Bild: Urs Hanhart (Seedorf, 23. Januar 2020))

Lucien Rahm

«Ende der 1980er-Jahre bauten die SBB in Erstfeld viele Stellen ab. Das hat mich stark sensibilisiert.» Viele in seinem Alter hätten sein Heimatdorf verlassen und die Gemeinderechnung sei in Schieflage geraten. «Das hat mich geprägt.» Daniel Furrer verlor danach keine Zeit, und trat 1989, als er die Volljährigkeit erreicht hatte, der örtlichen CVP bei. Bereits an der ersten Sitzung sei er dann in den Vorstand der Ortspartei gewählt worden, was rund ein Jahrzehnt später in der Übernahme deren Präsidiums mündete. 2008 gelang ihm dann die Wahl in den Urner Landrat. «Das hat die Möglichkeiten stark erweitert, Themen und Probleme aktiv anzugehen. Als Landrat habe ich mit Geschäften zu tun, welche die Leute direkt betreffen.» Mittlerweile ist Daniel Furrer seit 30 Jahren politisch aktiv.

Nach zwölf Jahren in der Legislative strebt er nun den Eintritt in die Exekutive an. «Ich bin jetzt 48 Jahre alt – ein guter Zeitpunkt für eine Veränderung.» Er könne heute viel politische Erfahrung vorweisen und auch sein familiäres Umfeld würde eine berufliche Veränderung mittlerweile wieder zulassen. «Meine drei Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren sind jetzt gross genug. Zuvor wäre eine Regierungsratskandidatur nicht in Frage gekommen.»

Kantonsfinanzen werden zur Herausforderung

In seinen zwölf Jahren als Landrat hat sich Furrer unter anderem jenen Geschäften gewidmet, die sich mit der Raum- und Bauplanung befassen. Nach dem Einsitz in der Justiz- zog es ihn in die Baukommission. Seit vier Jahren sitzt der Meisterlandwirt nun in der Finanzkommission, die er seit 2018 auch präsidiert. Zuvor amtete er auch noch als Präsident der Kantonalbankkommission. Zu seinen bisher grössten politischen Erfolgen zählt Furrer unter anderem seinen Vorstoss zur Nutzung des Alpbachs. Damit habe er bewirkt, dass das Kraftwerk in Erstfeld «überhaupt erst realisiert werden konnte».

Die Rolle des Aufsehers über die Finanzen und Investitionen des Kantons, die er in der Finanzkommission hat, nehme er gerne, aber auch als «sehr intensiv» wahr. In dieser Funktion hat Furrer auch aus nächster Nähe mitbekommen, wie sich der finanzielle Ausblick des Kantons in den vergangenen Jahren verändert hat. «Wir hatten sehr gute Jahre in Uri, auch dank der Nationalbank-Millionen. Nun stehen grosse Investitionen vor oder bereits Mitten in der Umsetzung.» Damit meint Furrer unter anderem das neue Kantonsspital, die West-Ost-Verbindung oder auch das neue Berufsschulhaus. «Das wird uns nachhaltig belasten.»

Überschreitung der Kosten stellt Niederlage dar

Insbesondere der Bau des neuen Kantonsspitals sei nicht so beschlossen worden, wie Furrer und die landrätliche CVP-Fraktion, die er bis zum vergangenen Jahr präsidierte, sich erhofft hatten. «Der Regierungsrat und die Abstimmungsvorlage zum Planungskredit gingen noch von Kosten von rund 100 Millionen Franken aus.» Seine Fraktion hatte gefordert, die Ausgaben auf diesen Betrag zu begrenzen. «Letztlich wurden es dann aber 130 Millionen. Wir müssen nun genau hinschauen, sodass die Kosten nicht explodieren.» Dass der gewünschte Kostenrahmen hierbei nicht eingehalten werden konnte, bezeichnet Furrer rückblickend als politische Niederlage.

Dennoch findet der CVP-Landrat, der Regierungsrat habe in der endenden Legislatur grundsätzlich gut gearbeitet. «Er hat vieles richtig gemacht, die Stimmung im Kanton ist gut.» Damit sie auch gut bleibt, sei darauf zu achten, dass der Urner Finanzhaushalt trotz der Grossinvestitionen im Gleichgewicht bleibt. «Wir müssen uns auf das Notwendige fokussieren und auf Luxusvarianten verzichten.» Auch Potenzial für zusätzliche Geldflüsse ortet Furrer – zum Beispiel bei der Wasserenergie. «Die Urner Kraftwerke könnten noch mehr Einnahmen generieren.» Hierfür möchte er auslaufende Konzessionen nutzen, welche den Energieunternehmen die Nutzung der Werke erlauben. «Die Konzession für das Kraftwerk Lucendro im Gotthardgebiet beispielsweise läuft 2024 aus, weitere im Jahr 2043.» Bei der Neuvergabe könne man bessere Konditionen aushandeln.

Seine Geld- und Energieideen würde er als Regierungsrat aber wahrscheinlich nicht direkt selber umsetzen. Denn Furrer strebt «nicht unbedingt» die Finanz- oder Baudirektion an. Der frei werdende CVP-Sitz von Heidi Z’graggen befindet sich in der Justizdirektion. Diese würde auch Furrer reizen. «Die Raumplanung hat mich immer fasziniert.» Und das Raumentwicklungsamt ist der Justizdirektion angegliedert. «Ich bin aber auch für alle anderen Direktionen offen.»

Voranbringen würde er gerne auch die Digitalisierung. «Diese sollte den ganzen Kanton abdecken.» Welche Rolle dabei der neue Mobilfunkstandard 5G spielen soll, müsse noch geprüft werden, sagt Furrer. «Man muss die Sorgen der Leute hinsichtlich möglicher Gesundheitsschäden ernst nehmen.» Gleichzeitig habe er auch Verständnis für jene, welche die neue Technologie nutzen möchten.

Frau würde Hofbetrieb weitgehend übernehmen

Verständnis hat Furrer auch dafür, dass er seine Tätigkeit auf seinem Bauernhof in Erstfeld reduzieren müsste, würde er denn im März in die Urner Regierung gewählt. Den Bestand von derzeit rund 40 Rindern würde er «massiv reduzieren», die Tätigkeit als landwirtschaftlicher Berater, deren Pensum er nicht in der Zeitung lesen möchte, würde er niederlegen. Seine Frau, die bereits heute stark im Hofbetrieb involviert sei, würde diesen dann weiterführen wollen.

Seine Wahlchancen selber zu beurteilen, findet Furrer schwierig. «Der Anspruch der CVP auf drei Regierungssitze ist aber sicher berechtigt.» Viel Unterstützung für seine Kandidatur habe er zudem am Parteitag spüren dürfen, was sehr motivierend wirke. «Bestimmen wird aber letztlich das Volk», weiss Furrer.

Hinweis: Unsere Zeitung hat sämtliche Kandidaten für die Regierungsratswahlen vom 8. März porträtiert. Mit diesem Artikel endet die Serie.

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