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Uri

Regierungsrat soll aufzeigen, was er für die psychische Gesundheit der Urner Jugendlichen tut

In einer Interpellation setzen sich zwei Altdorfer Landrätinnen für die psychische Gesundheit der Jugendlichen ein. Sie wollen wissen, was der Kanton tun kann, um mehr Therapieplätze zu schaffen.

In der ganzen Schweiz, wie auch im Kanton Uri, sei die psychische Gesundheit von Jugendlichen besorgniserregend: Eine Interpellation, die von der Altdorfer Mitte-Landrätin Lea Gisler-Bissig und der Altdorfer FDP-Landrätin Dori Tarelli unterzeichnet wurde, zitiert eine Studie von Unicef Schweiz und Liechtenstein. Darin wird die psychische Gesundheit der Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren online erfragt. 37 Prozent der befragten Jugendlichen geben dabei an, von psychischen Problemen betroffen zu sein. 17 Prozent aller befragten Jugendlichen mit Anzeichen einer Angststörung oder einer Depression geben an, bereits einen Suizidversuch begangen zu haben. 41,7 Prozent der Befragten hätten dabei ihre aktuelle psychische Gesundheit als schlechter als vor der Pandemie bewertet. Ein Drittel der Befragten spreche mit niemandem über seine Probleme, weniger als die Hälfte der Personen suche Hilfe bei Fachstellen.

Die Landrätinnen betonen ausserdem, dass die psychologischen Praxen im Kanton Uri lange Wartezeiten oder sogar Patientenstopps hätten. Ambulante oder stationäre Therapieplätze würden deshalb nur junge Patientinnen und Patienten mit akuten Problemen erhalten. Diverse Urner Schulen würden zwar Schulsozialarbeit anbieten, doch auch diese sei mehrheitlich zu ausgelastet, um Präventionsaufgaben zu übernehmen.

Kanton soll aufzeigen, wie Therapieplätze ausgebaut werden können

Lea Gisler-Bissig forderte daher am Mittwoch in einer Interpellation vom Urner Regierungsrat eine Stellungnahme zu den Empfehlungen, welche Unicef im Rahmen der Untersuchung herausgegeben hat. So sollen Präventionsprogramme junge Menschen bereits früh erreichen. Das Stigma um psychische Krankheiten soll abgebaut und die Angebote in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen erstellt werden. Ausserdem sei ein stetiges Monitoring essenziell.

In der Interpellation wird deshalb gefordert, dass die Hürden, um über vorhandene Probleme zu sprechen, aktiv verkleinert werden sollen. Der Regierungsrat soll beantworten, ob es im Kanton Uri ein Programm zur frühen Prävention von psychischen Krankheiten bei Jugendlichen gibt. Falls dies nicht der Fall sei, stelle sich die Frage, ob ein solches geplant sei und wie der Regierungsrat weiter vorgehen wolle. Ausserdem wird gefragt, wie die Jugendlichen in die Erarbeitung solcher Programme miteinbezogen werden, um eine Enttabuisierung zu erreichen.

Ein Programm für alle Gemeinden – mit einer Finanzspritze vom Kanton

Weiter wollen die Unterzeichnerinnen wissen, wie etabliert die Schulsozialarbeit in Urner Schulen ist. Im Bereich der Prävention und der Enttabuisierung von psychischen Problemen wäre es zudem sinnvoll, ein gemeindeübergreifendes Programm für alle Schulen zu lancieren, das vom Kanton mitgetragen werde.

Eine weitere Frage bezieht sich auf die Triaplus AG, welche für die psychiatrische Grundversorgung in den Kantonen Uri, Schwyz und Zug verantwortlich ist. Der Regierungsrat soll aufzeigen, was der Kanton unternehmen könne, damit es mehr stationäre und teilstationäre Therapieplätze gäbe. (mah)

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