Die Inkassohilfe im Kanton Luzern ist eine Blackbox. Die Fallzahlen sind genauso unbekannt wie der Aufwand der Gemeinden. Eine Umfrage des Gesundheits- und Sozialdepartements hat immerhin ergeben, dass in rund der Hälfte der Gemeinden pro Jahr weniger als zehn Fälle bearbeitet und dass in der Minderheit der Kommunen 50 und mehr Inkassohilfedossiers geführt werden.
Bekannt sind hingegen die Pläne des Bundes, welche die Kantone umsetzen müssen: Die Alimentenhilfen sollen neu von Fachstellen erbracht werden. Wie hoch die Anforderungen an diese Stellen sind, ist noch nicht definiert. Die Luzerner Regierung glaubt jedenfalls, kleinere Gemeinden könnten eine solche nicht effizient führen. SVP und FDP fordern nun, bei der Definition der Anforderungen die Erfahrung von Gemeindeangestellten zu berücksichtigen. Ausserdem solle sich der Kanton so wenig wie möglich einmischen. Für SP und Grüne braucht es regionale Lösungen, um Know-how aufzubauen. Die frühere CVP und die GLP stehen hinter dem Mittelweg der Regierung.
Nun ist es an der Exekutive, die Pole ernst zu nehmen, die Mitte nicht zu vergraulen und in den Gemeinden Frust zu vermeiden mit hohen Anforderungen an die Fachstellen. Die Erfahrung von langjährigen Angestellten muss zwingend zählen, nicht nur die Ausbildung. Wie schief es mit einer im Grundsatz richtigen Professionalisierung herauskommen kann, zeigen die jahrelangen Querelen bei den Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden.