In den letzten Jahren wurde die Bijouterie Gübelin in der Stadt Luzern wiederholt Opfer von Raubüberfällen. Nun hat die Luzerner Staatsanwaltschaft in zwei Fällen die Täterschaft ermittelt. Wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst, konnten in enger Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Luzern und der Luzerner Polizei zwei Männer ermittelt werden, welche in den Jahren 2017 und 2019 unterschiedlich an zwei Raubüberfällen auf das Luzerner Uhren- und Schmuckgeschäft beteiligt waren. Dank der intensiven Arbeit einer Sonderkommission der Luzerner Polizei konnten die mutmasslichen Haupttäter im Ausland festgenommen werden.
Zwei Raubüberfälle innerhalb von zwei Jahren
Anfang September 2017 und Ende Oktober 2019 wurde am Schwanenplatz in Luzern das Uhren- und Schmuckgeschäft Gübelin jeweils von zwei Männern überfallen. Beim Raubüberfall an einem Sonntagmorgen am 10. September 2017 wurde eine Person verletzt. In beiden Fällen flüchteten die Täter jeweils mit dem Deliktsgut im Gesamtwert von mehreren Millionen Franken.
Kurz nach dem Überfall vom Samstagmorgen, 26. Oktober 2019, konnte die Luzerner Polizei einen Grossteil vom Deliktsgut in einer Wohnung in der Stadt Luzern sicherstellen. Dabei handelte es sich um Schmuck, aber auch um Bargeld. Mehrere Personen wurden damals festgenommen. Nach intensiven und aufwendigen Ermittlungen konnten später auch die Identitäten der beiden Haupttäter vom Raubüberfall aus dem Jahr 2019 ermittelt werden.
Elf Hausdurchsuchungen, 100 Einvernahmen und 90 Berichte
Dank internationalen Haftbefehlen konnte einer der Täter im Januar 2020 in Bosnien und der andere Mann im Februar 2020 in Serbien festgenommen werden. Beide Personen wurden für weitere Einvernahmen und Ermittlungen in die Schweiz überführt. Sie sind geständig, dass sie diesen Raubüberfall durchgeführt haben. Einer dieser Haupttäter war mutmasslich auch am Raubüberfall im Jahr 2017 beteiligt.
Im Rahmen der Festnahmen im Frühjahr 2020 wurde zudem auch der Raubversuch auf das Gübelin-Tourismusbüro im Juni 2017 geklärt. Damals hatte ein maskierter Mann das Büro von Gübelin in der Wagenbachgasse überfallen. Der Haupttäter der beiden anderen Fälle gab zu, dass er auch dort Geld und Wertsachen entwenden wollte, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er flüchtete dann aber ohne Beute.
Im Zuge der Ermittlungen wurde überprüft, inwiefern noch weitere Personen – mit unterschiedlicher Beteiligung – bei der Planung und Ausführung der Raubüberfälle mitgewirkt haben. In der Folge wurden diese Personen festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Luzern und die Luzerner Polizei haben elf Hausdurchsuchungen und rund hundert Einvernahmen durchgeführt. Insgesamt wurden 90 Berichte verfasst.
Staatsanwaltschaft eröffnet gegen 13 Personen Strafverfahren
Die Staatsanwaltschaft Luzern - Abteilung Spezialdelikte - hat insgesamt gegen 13 Personen Strafverfahren eröffnet. Dabei handelt es sich um zwölf Männer und eine Frau. Sie sind zwischen 21 und 58 Jahre alt und stammen aus Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Italien, Mazedonien, Montenegro und der Schweiz. Der Fahndungserfolg ist laut der Luzerner Staatsanwaltschaft der engen Zusammenarbeit mit den nationalen und internationalen Behörden zu verdanken. Bis zum Abschluss der Untersuchungen gilt für alle Personen die Unschuldsvermutung.
Gübelin äusserte sich am Dienstag nicht direkt zu den laufenden Verfahren. Firmensprecher Patrick Pfannkuche bedankte sich bei der Luzerner Polizei und Staatsanwaltschaft für die erfolgreiche Arbeit. «Von jeher hat die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Gäste höchste Priorität», so Pfannkuche weiter. Daher habe man nun die «ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen» an allen Standorten nochmals verschärft und weitere Massnahmen getroffen und umgesetzt. «So haben wir beispielsweise eine permanente Fern-Video-Überwachung implementiert, um noch mehr Sicherheit zu bieten», so der Sprecher. Bezüglich der Untersuchungen hoffe man auf eine lückenlose Aufklärung. Ein Teil der Beute ist gemäss Staatsanwaltschaft nämlich bis heute nicht auffindbar. (dvm/mim)