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Luzern

Quartierleben entsteht nur mit Beteiligung der Bevölkerung

Beim Bau von Retortenquartieren kann man die Bevölkerung nicht genug einbinden. Ein partizipatives Quartierbudget kann ermöglichen, dass sich Alteingesessene und Zugezogene begegnen.
Auch wenn Projektkonzipierung in der Realität nicht so aussieht, ist es gut, Geld für die Quartiergestaltung zu sponsern. (PD/Luzern Plus)

Beatrice Vogel

Kommunen und Private sponsern der Bevölkerung von Luzern und Emmen 21'000 Franken, um den öffentlichen Raum und das Gesellschaftsleben im Umkreis des Seetalplatzes zu gestalten. Das ist ein positives Zeichen dafür, dass Handlungsbedarf erkannt wurde. Heutzutage wird Wohnraum für Tausende Menschen in wenigen Jahren aus dem Boden gestampft. Das Resultat sind anonyme Quartiere, in denen sich gesellschaftliches Leben nur langsam entwickelt.

Beispiele gibt es in der Region einige, etwa die Feldbreite in Emmen oder der Mattenhof in Kriens. Zwar gibt es Versuche dagegen zu steuern. Aber durch Investoren organisierte Quartierfeste (Feldbreite) oder ein durch Zuzüger gegründeter Quartierverein (Mattenhof) können nicht über eins hinwegtäuschen: Auf der Strecke bleibt die Bevölkerung, die schon lange in der Umgebung wohnt. Sie kommt mit den Bewohnenden der teils abweisend wirkenden Neubauten kaum in Kontakt.

Das partizipative Budget ist ein sinnvolles Mittel, die Bevölkerung an der Gestaltung des Quartiers zu beteiligen. So können Anlässe und Treffpunkte entstehen, die von der Bevölkerung initiiert und gewünscht sind. 21'000 Franken sind zwar nicht viel, aber auch kleine Aufwertungen können grosse Wirkung erzielen. Das Geld ist ein Anreiz, gemeinsam etwas zu schaffen, das allen dient – und wenn es nur eine Grillstelle am Fluss ist. Dort können sich Alteingesessene und Zugezogene begegnen. Und vielleicht entsteht dabei sogar ein Quartierleben.

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