Bei der Sportanlagenplanung gehen die Gemeinden Sursee, Nottwil, Oberkirch und Sempach nach mehrjähriger Planung wieder getrennte Wege. In einem Schreiben teilten die Kommunen am Dienstagabend mit, einen gemeinsamen Sportcluster nicht weiterführen zu wollen. Konkret waren die Erweiterung des Fussballplatzes in Nottwil, der Bau von Tennis- und Fussballfeldern beim Campus Oberkirch sowie der «Ausbau und die Verbesserung des Breitensport- und Freizeitangebots» im Surseer Gebiet Schlottermilch geplant. Das Ziel: Die Anlagen gemeinsam nutzen und so das Sportangebot in der Region verbessern und ausbauen.
Gemäss Herbert Imbach, Leiter Projektkommunikation, habe sich die Zielsetzung bei den Gemeinden nicht verändert. Aber: «Es hat mit dem Fahrplan zu tun. Die Gemeinden waren sich nicht einig, wann die nächsten konkreten Schritte folgen sollen.» Ein Grund dafür sei, dass in den Standortgemeinden noch Ortsplanungen anstehen, die man zuerst unter Dach und Fach bringen wolle. Natürlich habe man dies schon seit Anbeginn der Projektplanung gewusst, sagt Imbach. Es habe aber Wechsel in den Gemeinderäten gegeben, die Schwerpunkte seien teilweise anders gesetzt worden. Imbach:
«Wir haben die politischen Zusammensetzungen der Räte unterschätzt.»
Sportvereine wollen keine weiten Wege
Nicht begeistert waren offenbar auch Sportvereine aus den Gemeinden, die künftig im Campus anstatt im eigenen Dorf hätten trainieren müssen. Gemäss Herbert Imbach, seinerseits Gemeindepräsident von Vitznau, gaben diese zu verstehen, dass man sich mit der bestehenden Infrastruktur noch arrangieren könne. Für Imbach ist klar: «Bereits heute sind die Anlagen am Anschlag, künftige Anpassungen sind aufgrund des anzunehmenden Bevölkerungswachstums nötig.» Dieser unumgängliche Ausbau sei aufgrund der Platzverhältnisse nur am Standort Campus möglich. Hier hätte sich Imbach gewünscht, dass die Gemeinderäte mehr Druck auf die Vereine ausüben. «Das hätte sicher geholfen.»
Der Entscheid, das Projekt nun abzubrechen, habe auch mit auflaufenden Kosten zu tun, die durch Mandate von externen Beratern zustande kamen, erklärt Imbach. «Das Projekt auf Sparflamme weiterzuführen, mit dem Wissen, dass es nicht vorwärtsgeht, wäre nicht sinnvoll gewesen.» Man bedauere den Entscheid, so Imbach. «Wir haben den Sport als Chance gesehen, um für diese Region einen Standortvorteil zu schaffen. Diese Chance wurde nicht gepackt.»
Gemeinden begrüssen Projektabbruch
Bedauern äussert auch Kaspar Käslin. Der Nottwiler Gemeinderat ist der Ansicht, dass die Gemeinde vom Projekt profitiert hätte. Für den Ausbau des bereits erwähnten Fussballplatzes Bühlwäldli, der auch anderen Gemeinden zur Verfügung gestanden wäre, erhoffte sich Nottwil Beiträge von Kanton und Bund. Die Erweiterung wird gemäss Käslin nun trotzdem umgesetzt, jedoch primär für den FC Nottwil und ohne Fördergelder.
Bezüglich der Vereine glaubt Käslin auch, dass man sie mehr hätte ins Boot holen müssen. Die Politik habe zu unabhängig von den Sportvereinen eine Lösung suchen wollen. «Sie denken in 2-Jahres-Schritten, wir schauen zehn Jahre voraus, das müssen wir anerkennen.»
Trotz der Enttäuschung betont Käslin, der Entscheid zum Projektabbruch sei richtig gewesen. «So wie es am Schluss aufgegleist war, wollten wir es nicht mehr weiterziehen.» Die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden sei deswegen aber nicht beendet. So sei insbesondere jene mit Oberkirch sehr gut, da viele Jugendliche von dort Fussball in Nottwil spielen. «Das wird sicher weiterhin möglich sein.»
Auch die Gemeinde Schenkon äussert ihr Bedauern zum Projektabbruch. Gemeindepräsident Adrian Mehr, der erst vor einem Jahr mit dem geplanten Sportcluster in Berührung kam, begrüsst den «Zwischenhalt», wie er es nennt, aber ausdrücklich:
«Unter diesen Voraussetzungen Steuergelder und Ressourcen einzusetzen, wenn es nicht substanziell vorwärtsgeht, macht keinen Sinn.»
Auch der Surseer Stadtrat «respektiert» den Entscheid in einer schriftlichen Stellungnahme und lässt verlauten: «Langfristig gesehen, braucht es sicherlich regionale Lösungen.»