Markus Zwyssig
Die Geschäftsstelle der Pro Senectute in Altdorf ist zwar geöffnet. Die Räume an der Gitschenstrasse 9 in Altdorf bleiben aber geschlossen. Wer ein Anliegen hat, muss sich per Telefon oder E-Mail melden. Silvan Truttmann betont: «Wir bieten weiterhin Beratungen an und sind jetzt sogar zeitlich länger erreichbar.» Telefonisch Kontakt aufnehmen zu können, das sei in der momentanen schwierigen Situation besonders wichtig, so der Fachverantwortliche Beratung. Er kennt die Anliegen der Senioren. Ab Juli wird er Geschäftsleiter von Pro Senectute. Der 35-Jährige arbeitet seit vier Jahren bei der Pro Senectute. Nach der am Donnerstag in Uri angeordneten Ausgangsbeschränkung für Menschen über 65 Jahre wird er mit Anfragen von Medienleuten geradezu überrannt.
Bei Pro Senectute sind alle Kurse und Veranstaltungen abgesagt. Doch gerade jetzt soll es den Senioren nicht an Hilfe fehlen. «Wir prüfen unter anderem den Aufbau einer Telefonkette und koordinieren die verschiedenen Unterstützungsangebote», sagt Truttmann. «Aufgrund der gegebenen Vorsichtsmassnahmen finden die Kontakte alle telefonisch statt.» Intensiven Austausch pflege man mit den Freiwilligeneinsätzen des Schweizerischen Roten Kreuzes. Denn es gelte darauf zu schauen, dass Schutzbedürftige und Senioren mit genügend Nahrungsmitteln und den notwendigen Dingen des Lebens versorgt werden.
Auch das Tagesheim ist geschlossen. Die Mitarbeiter sind aber nicht untätig. Sie unterstützen zurzeit die Infoline des Kantonsspitals Uri und helfen mit, bei medizinischen Problemen eine Triage vorzunehmen. Diese Zusammenarbeit sei in der jetzigen Situation wertvoll. Dabei können sie ihr medizinisches Grundwissen ideal einbringen, gibt sich Truttmann überzeugt.
Enorme Einschränkungen für den Alltag
Die im Kanton Uri seit Donnerstag geltenden Ausgangsbeschränkungen sind einschneidend. Die Generation der über 65-Jährigen darf zwar noch eine bis zwei Stunden draussen spazieren. Auch mit dem Hund Gassi zu gehen, ist erlaubt. Die neuen Regelungen für Senioren würden für den Alltag aber enorme Einschränkungen bringen, so Truttmann. «Sie müssen auf ihre gewohnten sozialen Kontakte verzichten.» Es gibt zurzeit keine Treffen im Einkaufsgeschäft, im Café oder im Restaurant. «Die Pro Senectute ist mehr gefordert als sonst. Wir wollen aber jetzt erst recht gezielt Unterstützung anbieten und für die ältere Bevölkerung da sein.» Truttmann versichert: «Wir haben ein offenes Ohr für jedes Anliegen.» Er hat aber auch festgestellt, dass die Urner Senioren bereits sehr gut organisiert sind. «Die Nachbarschaftshilfe funktioniert», ist er überzeugt. Das komme innerhalb der Gemeinde gut zum Tragen. «Die meisten haben bereits ein grosses Netzwerk aufgebaut.»
Bei den Senioren stossen die neu beschlossenen Einschränkungen grösstenteils auf Verständnis. Es gab einzelne negative Reaktionen, dass die Freiheitseinschränkung nur für eine Bevölkerungsgruppe zu unverhältnismässig sei. Truttmann hat dafür Verständnis, appelliert aber an alle, die beschlossenen Regelungen einzuhalten. «Jetzt müssen Jung und Alt solidarisch sein. Nur so kann es uns gelingen, das Corona-Virus einzudämmen.»