Zéline Odermatt
Zéline Odermatt
Zéline Odermatt
Zéline Odermatt
Drei Viertel der Schweizer Familien träumen vom eigenen Haus. Die Wohneigentumsquote liegt zurzeit bei knapp 40 Prozent; die Schweiz bildet somit im europäischen Vergleich das Schlusslicht, wie eine vor kurzem veröffentlichte Studie der Swiss Life zeigt.
Dies mag auch an den Preisen liegen. Diese befinden sich seit rund zwei Jahren im Steigflug. In Nidwalden sind die Preise für Einfamilienhäuser in den letzten zwölf Monaten um 3,1 Prozent gestiegen – schweizweit sind sie es 0,2 Prozent. Dies zeigt der Bericht Eigenheimindex der Nidwaldner Kantonalbank (NKB), der am Dienstag veröffentlicht worden ist. Innerhalb der letzten sechs Monate stiegen die Preise in Stans und Hergiswil mit einem Plus von über 2 Prozent am stärksten. Gemäss Nidwaldner Kantonalbank ist die Entwicklung «erstaunlich, weil beim letzten Eigenheimindex von Mai 2019 tendenziell eine Abschwächung prognostiziert wurde». Im längerfristigen Vergleich relativieren sich diese Zahlen jedoch: In den letzten 20 Jahren sind die Hauspreise in Nidwalden um 63 Prozent gestiegen, national um 81 Prozent.
Eigenheime in Hergiswil und Stansstad am teuersten
Besonders teuer sind die Häuser in den begehrten Seegemeinden Hergiswil oder Stansstad. Bei einem typischen Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmeter sind laut NKB Quadratmeterpreise von teilweise über 10'000 Franken keine Seltenheit. Im südlichen Kantonsteil wird es schon günstiger. Im Bericht der Bank steht dazu: «Während in Beckenried oder Ennetmoos hierzu ein Abschlag von rund 25 Prozent zu beobachten ist, sind für den Erwerb des identischen Musterobjekts im südlichen Kantonsteil rund 40 Prozent weniger zu bezahlen.»
Ein Vergleich: In Hergiswil zahlt man für ein freistehendes Eigenheim an guter Lage mit 6 Zimmern und 2 Badezimmern knapp 1,6 Millionen Franken. Im untersten Preissegment befinden sich die geografisch eher abgelegenen Gemeinden Emmetten und Wolfenschiessen. Für Musterobjekte ist dort mit Preisen von rund 960'000 Franken zu rechnen.
Doch nicht nur Eigenheime sind begehrt. In Nidwalden beträgt die Wachstumsrate beim Stockwerkeigentum in den letzten zwölf Monaten 4,3 Prozent, während die Entwicklung schweizweit im Schnitt ein Plus von 1,8 Prozent aufweist. Die Wachstumszahlen waren in den letzten zwei Jahrzehnten praktisch durchgehend positiv. Seit 1998 stiegen die Preise um rund 76 Prozent, schweizweit um knapp 91 Prozent.
Kantonalbank rechnet mit weiterem Preisanstieg
«Nimmt man eine typische Eigentumswohnung mit einer Wohnfläche von 110 Quadratmetern und einem Balkon zum Massstab, ist im kantonalen Durchschnitt mit einem Preis von rund 800000 Franken zu rechnen», so die NKB. Dies entspreche ungefähr dem Preisniveau von Buochs wie auch demjenigen in ausserkantonalen Hauptorten wie Sarnen oder Schwyz. Deutlich teurer sei eine Musterwohnung in Hergiswil, die neben steuerlichen Vorteilen auch von der Nähe zu Luzern profitiere. Dafür wird mit einem Preis von mehr als einer Million Franken gerechnet.
«Aufgrund des beschränkten Angebots ist ein weiteres Preiswachstum in Nidwalden nicht auszuschliessen», schreibt die Bank weiter. Dies sei insofern erstaunlich, als das sich die Preise vielerorts bereits auf Rekordniveau bewegen. Offensichtlich seien beim Kaufentscheid nicht nur die Kosten entscheidend. «Vielmehr werden zahlreiche Aspekte wie die familiäre Situation, alternative Wohnmöglichkeiten oder das allgemeine Anlageumfeld miteinbezogen. In Zeiten geopolitischer oder wirtschaftlicher Unruhen gelten Immobilien häufig als sicherer Hafen.» Eine rolle spiele auch die hiesige Politlandschaft: «Je nachdem, wie das neu gewählte Parlament Themen wie Energie und Raumplanung priorisiert, könnte auch dies den Immobilienmarkt beeinflussen.»
Der NKB-Eigenheimindex ist hier online verfügbar.