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Uri

Politische Bildung soll in Uri mehr Gewicht erhalten

Der Landrat hat den Bericht der Regierung ablehnend zur Kenntnis genommen. Ein eigenes Schulfach «Politische Bildung» wir aber nicht eingeführt.
Politische Bildung findet auf verschiedenen Stufen statt, so ist es im Lehrplan 21 vorgesehen. (Bild: Urs Hanhart (Unterschächen, 11. Mai 2020))

Florian Arnold

Die Regierung hatte in ihrem Bericht aufgrund eines Postulats von Céline Huber (CVP, Altdorf) aufgezeigt, dass die politische Bildung bereits stark im Lehrplan 21 verankert ist und zwar über mehrere Schulfächer und Stufen verteilt. Die Regierung sieht aber auch Handlungsspielraum und möchte einerseits die Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrpersonen ausweiten und entsprechende Lehrmittel zur Verfügung stellten. Ausserdem soll ein Besuch im Bundeshaus in Bern zu jeder Schullaufbahn gehören, was der Kanton finanzieren möchte. Ein eigenes Schulfach «Politische Bildung» soll jedoch nicht eingeführt werden. Dies wurde einstimmig beschlossen.

Prioritäten und Zeitvorgaben gefordert

Allerdings gehen der Postulantin die Massnahmen der Regierung zu wenig weit. «Die Lernziele sind zwar im Lehrplan 21 definiert, aber es fehlen die Leitplanken, damit die Lernziele auch effektiv geschult werden.» Céline Huber wünscht sich deshalb, dass die Zeitrahmen klar definiert werden, die für die politische Bildung im Unterricht verwendet werden sollen. Für die Lehrpersonen sollen klare Prioritäten geschaffen werden, damit die politische Bildung nicht anderem Stoff zum Opfer falle. Sie machte beliebt, den Bericht deshalb negativ zur Kenntnis zu nehmen. Diesem Vorschlag folgten 34 Landräte. 17 nahmen den Bericht ohne Wertung zur Kenntnis, wie dies von der Regierung vorgeschlagen worden war (1 Enthaltung).

Dass die politische Bildung wichtig ist, wurde von keiner Fraktion bestritten. Erst am Montag hatten sich die Landräte für das Stimmrechtsalter 16 ausgesprochen. Viktor Nager (SP, Schattdorf) sagte, dass damit auch die politische Bildung an Gewicht gewinne, um das Stimm- und Wahlrecht ausüben zu können. Ludwig Loretz (FDP, Andermatt) merkte an, dass eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Tagesthemen wichtig sei. Zudem lohne sich in Sachen politischer Bildung ein Blick aufs Nachbarland Österreich, wo während der Berufsschule 80 Stunden in dieses Fachgebiet investiert würden.

Claudia Gisler (CVP, Bürglen) sagte, die politische Bildung zu stärken, bedeute auch eine indirekte Frauenförderung. Für die SVP reicht der Lehrplan 21 aber aus, wie Max Baumann (SVP, Spiringen) sagte. Auch Jolanda Joos (SP, Bürglen) betonte, dass die politische Bildung im Lehrplan verbindlich enthalten sei. Der Lehrplan 21 verliere seinen Sinn, wenn der Landrat darum herumschraube. Auch Rafael Keusch (CVP, Altdorf) wünscht sich, dass solche Bestimmungen eher vom Bund erlassen werden sollen. Er merkte zudem an, dass politische Bildung auch vom Elternhaus abhängt.

«Wir sind auf dem richtigen Weg»

Für die Regierung ist die Schule die geeignete Plattform, um politische Bildung zu vermitteln und das Engagement für die Gesellschaft zu wecken. «Wir sind auf dem richtigen Weg und wollen diesen weiter beschreiten», gab sich Bildungsdirektor Beat Jörg überzeugt. Mit besseren Weiterbildungen und Lehrmitteln unterstütze man die Lehrpersonen. Allerdings ist Jörg gegen klare zeitliche Vorgaben: «Damit straft man sich nur selber.» Ausserdem sei es bereits jetzt üblich, auf aktuelle Themen zu reagieren. «So arbeitet man heute, wie ich das wahrnehme», so Jörg.

Wie die Regierung mit der ablehnenden Kenntnisnahme des Landrats umgeht, wird sich zeigen. Céline Hubers Postulat wurde als materiell erledigt abgeschrieben (34 zu 18 Stimmen, 4 Enthaltungen).

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