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Luzern

Podium in Horw: Wahlflyer zieht pointierte Voten nach sich

Wer zieht am 23. Juni in den Horwer Gemeinderat ein? An einer Podiumsdiskussion wollten die Kandidatin und die beiden Kandidaten das Stimmvolk von sich überzeugen. Das Interesse der Bevölkerung war gross.
Diskutierten engagiert (von links): Jörg Stalder (L20), Francesca Schoch (FDP) und Oliver Imfeld (SVP). (Bild: Jakob Ineichen, Horw, 11. Juni 2019)

Kilian Küttel

Sie war mit Spannung erwartet worden: die Podiumsdiskussion vom Dienstag im Saal Egli in Horw, bei der es um den zweiten Wahlgang der Gemeinderatsersatzwahl ging. Verantwortlich für die Spannung war der Flyer für den Abend: Auf der Vorderseite warb dieser für die Veranstaltung, auf der Rückseite für den SVP-Kandidaten Oliver Imfeld – ausschliesslich. Und nicht der Horwer Gewerbeverein hatte das Podium organisiert, wie dies der Flyer suggerierte. Es waren Personen aus Imfelds Umfeld (Artikel vom 10. Juni).

Vielleicht wegen dieses Vorgeplänkels reichten die 66 platzierten Stühlen nicht aus, um des Publikumsaufmarschs Herr zu werden. Eng wurde es im Saal Egli, wo die Frage im Zentrum stand, wen das Horwer Volk am 23. Juni zum Gemeinderat macht. Und damit zum Nachfolger von Robert Odermatt (SVP). Seinen Parteikollegen Imfeld, der im ersten Wahlgang 1879 Stimmen gemacht hatte und das absolute Mehr um 227 Stimmen verpasste? FDP-Quereinsteigerin Francesca Schoch, der am 19. Mai 406 Voten zum Einzug in die Exekutive fehlten? Oder doch L20-Präsident Jörg Stalder, der im zweiten Wahlgang den zweiten Gemeinderatssitz für seine Partei anpeilt? Das wollte auch Diskussionsleiter Roman Hodel wissen, Redaktor unserer Zeitung, als er die Kandidatin und ihre zwei Konkurrenten zu Beginn des Podiums fragte: «Warum wollen Sie in den Gemeinderat?»

Werbung für sich, Antwort auf Kritik

Francesca Schoch beantwortete die Frage so: «Es ist ein Privileg, in Horw zu leben. Dazu möchte ich gerne meinen Beitrag leisten.» Laut Jörg Stalder stehen in Zukunft wichtige Projekte an, die er begleiten will: «Damit unser Horw erhalten bleibt und sich nachhaltig entwickeln kann.» Oliver Imfeld würden die Menschen interessieren und für ihn im Zentrum stehen: «Wir leben in einer privilegierten Lage und Situation. Dazu müssen wir Sorge tragen.»

Wenn Imfeld sagt, der Mensch stehe im Fokus, dann gilt das auch für ihn. Oder wie es Moderator Roman Hodel ausdrückte: «Es gibt Parteien, die wollen die SVP, aber nicht Sie. Wie gehen Sie damit um?» Imfeld entgegnete, ihn erstaune, dass so auf den Mann gespielt werde.

«Vielleicht ist der persönliche Angriff aber auch Zeichen einer Argumentationsarmut.»

Seine Konkurrentin Francesca Schoch musste sich Kritik wegen fehlender politischer Erfahrung gefallen lassen, da sie noch nie ein politisches Amt bekleidet hatte: «Deshalb sehe ich mich aber nicht als Alibikandidatin, nur um eine stille Wahl zu verhindern. Ich habe mich aufstellen lassen, weil ich mir diesen Posten zutraue.» Derweil musste sich die L20 anhören, dass sie mit der Aspiration auf einen zweiten Sitz zu viel wolle. Dazu Stadler:

«Die L20 vereinigte an den Wahlen viele Kandidatenstimmen auf sich. Das ist ein Zeichen, dass wir unsere klimaschützerischen Gedanken noch stärker im Gemeinderat einbringen müssen.»

Das Gespräch war weitestgehend unaufgeregt, verbale Angriffe gab es kaum. In vielen Punkten wie der Sanierung des Schulhauses Allmend, der Beibehaltung der grünen Halbinsel, dem Einsatz für die Jugend oder der zukünftigen Entwicklung Horws schienen sich die Kandidaten in ihren Grundsätzen einig: nachhaltig und moderat wachsen, in die Bildung investieren, Räume für die Jugend schaffen.

Ungleiche Haltung bei der Stilfrage

Höher gingen die Wogen, als nochmals über die Veranstaltung an sich gesprochen wurde. Für Jörg Stalder hat die Art und Weise der Organisation «an einer Grenze geritzt. Man kann den Stil finden, wie man will. Ich finde ihn nicht wirklich gut.» Francesca Schoch hätte sich mehr Transparenz gewünscht und dass man ihr vor dem Druck auch die Rückseite des Flyers gezeigt hätte. Oliver Imfeld argumentierte unter anderem damit, dass eine Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein Horw geplant war, dieser sich aber zurückziehen musste, da mit Stalder ein zweites Vereinsmitglied kandidierte. Imfeld versuchte zudem humoristisch zu beschwichtigen, indem er sagte: «Die Werbung hat jedenfalls etwas genützt. Sie sehen das ja am vollen Saal.»

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