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Bilanz

Plus 34,3 Millionen: Andermatt Swiss Alps schreibt erstmals Gewinn

Der Deal mit den Vail Resorts, welche das Skigebiet von Andermatt übernommen haben, war nicht nur für die Kasse gut. Die Andermatt Swiss Alps möchte nun an die Erfolge von 2022 anknüpfen.

In Andermatt wurde und wird weiter rege gebaut. 
Bild: Bild: PD/Kim Leuenberger

Dass Andermatt Swiss Alps (ASA) einen guten Jahresabschluss hinlegen würde, war zu erwarten. Schon Anfang Jahr wurde bekannt, dass die Destinationsentwicklerin 2022 Rekordverkäufe bei den Immobilien verzeichnen konnte. Nun liegen die Zahlen vor: Der Gewinn kommt auf 34,3 Millionen zu stehen.

«Dass wir erstmals einen Gewinn schreiben konnten, ist ein Meilenstein für die Andermatt Swiss Alps Gruppe», sagt CEO Raphael Krucker. Vordergründig ist dafür die Übernahme des Skigebiets durch die amerikanischen Vail Resorts verantwortlich – ein Einmaleffekt. Die Veränderung von 8 Millionen Minus im Vorjahr zum deutlichen Plus ist bemerkenswert. «Dieses Ergebnis war nur möglich dank dem ausserordentlichen Einsatz aller Mitarbeitenden, Partner, Kunden, Gäste und Aktionäre», fasst Krucker zusammen. Doch was ist das Erfolgsrezept dahinter?

«Die Nachfrage nach unseren Angeboten ist sehr hoch. Wir bieten in den verschiedenen Produktsegmenten eine hohe Qualität und einen nachhaltigen, modernen Gedanken», erklärt der CEO. Andermatt sei als Destination attraktiver geworden, nicht nur durch die ASA, sondern die gesamte Entwicklung, welche die Region durchgemacht habe – auch für internationale Partner, wie das Beispiel Vail Resorts zeige. Das Projekt von Andermatt Swiss Alps sei schon weit fortgeschritten und man sehe die Erfolge, «vieles entsteht aber noch in den kommenden Jahren», so Krucker.

Es folgen noch 500 Millionen

Seit 2007 wurden rund 1,4 Milliarden Franken investiert. In den kommenden Jahren sind nochmals Investitionen in der Höhe von etwa 500 Millionen in Andermatt sowie Sedrun geplant. Zusätzlich zum internen Erfolgsrezept zähle sicherlich die verstärkte Zusammenarbeit mit der Orascom Development Holding, welche für mehr Effizienzsteigerung sorge, so der CEO weiter.

Wie bereits bekannt, wurden im vergangenen Jahr für 151,1 Millionen Franken Immobilien verkauft, 24 Prozent mehr als im Vorjahr. 70 Wohnungen (Vorjahr 92) wurden verkauft zu durchschnittlich 17 Prozent höheren Quadratmeterpreisen. Die Käuferinnen und Käufer leben zu 70 Prozent in der Schweiz, je 15 Prozent teilen sich auf Europa und den Rest der Welt auf. CEO Krucker betont:

Raphael Krucker, CEO der Andermatt Swiss Alps AG.
Bild: Bild: PD

«Wir verfolgen das Ziel, eine internationale moderne Community zu etablieren. Ein Ausverkauf ans Ausland ist allerdings kein Thema.»

Eine durchmischte Community sei wichtig für die Entwicklung: «So entstehen neue Partnerschaften und Ideen, die für eine wirtschaftlich und sozial nachhaltige Entwicklung in Andermatt sorgen.»

Durch die internationale Präsenz von Vail Resorts seien beispielsweise bereits jetzt zusätzliche Gäste aus den USA nach Andermatt gekommen. «Diese Partnerschaft wird sich auch in den kommenden Jahren positiv auswirken», gibt sich Krucker überzeugt. Rund um die Übernahme des Skigebiets hatte es anfänglich auch kritische Stimmen gegeben. «Die partnerschaftliche Beziehung ist äusserst positiv», bilanziert nun der ASA-CEO nach rund einem halben Jahr. Man verfolge dieselbe Vision pflege eine ähnliche Kultur. «Der Einstieg von Vail Resorts wird uns auch bei der internationalen Positionierung helfen.»

Chedi musste renoviert werden

Ein etwas weniger erfolgreiches Jahr hat das Hotel The Chedi hinter sich. Das Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel war vergangenes Jahr zu 68 Prozent ausgelastet (Vorjahr 70). Hat das Flaggschiff des Tourismus-Resorts seinen Zauber verloren? «Keinesfalls», betont Raphael Krucker. In seinem neunten Betriebsjahr seien längere Renovationsarbeiten angefallen, während denen das gesamte Hotel geschlossen war. Die durchschnittlichen Raumraten seien sogar gestiegen. Das Radisson Blu hat zugelegt: Der Umsatz stieg auf 15,0 Millionen (Vorjahr 14,6 Mio.). Eine Zunahme fand auch bei der Vermietung von Ferienwohnungen statt.

Andermatt Swiss Alps beschäftigte im vergangenen Jahr 576 Mitarbeitende. «Wir sind uns der volkswirtschaftlichen Verantwortung bewusst», sagt Raphael Krucker. So versuche das Unternehmen auch junge Menschen zu bestärken, etwa mit Praktika, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten. «Es war ein Versprechen von Samih Sawiris, für das gesamte Gebiet nach dem Rückzug der Armee Entwicklungsperspektiven zu geben. Dieses Ziel wurde bis anhin erreicht», so die Einschätzung des CEO.

Mehr Wohnungen für Mitarbeitende

Immer wieder ist Kritik zu hören, für die Mitarbeitenden stünde zu wenig Wohnraum zur Verfügung. In seiner Wahrnehmung habe es aber im ganzen Gebiet bis in den Talboden genügend Ressourcen, so Krucker. «Wir helfen aber sicher mit, damit noch mehr Wohnraumprojekte vorangetrieben werden können. Wichtig ist auch, dass sich eine Mitarbeiter-Community mit einer funktionierenden Infrastruktur (z. B. Verkehrserschliessung) entwickeln kann.»

Die Spitze der ASA geht davon aus, dass auch im Jahr 2023 an die Erfolge angeknüpft werden kann. «Die Nachfrage nach unseren Immobilien sowie unserem Hotelangebot dürfte anhalten», so Krucker. Was die CS-Krise betrifft, werde man die Situation im Auge behalten, im Moment seien noch keine negativen Einflüsse zu spüren gewesen. Bei den neuen Investitionen spielten die Finanzmärkte natürlich eine wichtige Rolle. Für 2023 sind sechs Apartmenthäuser sowie erste Arbeiten für das neue Lifestyle- und Sporthotel geplant. Im Dorfteil Andermatt Reuss entsteht bis Ende 2024 eine neue Einkaufs- und Gastronomiezone.

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