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Uri

Plastik – not so fantastic

Carla Binsani berichtet in ihrer Kolumne vom Versuch, im Alltag mit weniger Plastik auszukommen. Dabei entdeckt sie auch einen schönen Nebeneffekt.
Carla Biasini, Co-Leiterin Kantonsbibliothek Uri. 

Carla Biasini

Zuhause versuchen wir es immer wieder, mit weniger Plastik auszukommen. Es ist sehr schwierig, wie Sie es sich sicher vorstellen können, denn es braucht lange, bis Gewohnheiten geändert werden und man kreativ und aktiv wird. Kommt hinzu, dass der Alltag und das Schweizer Versorgungssystem es uns nicht gerade einfach machen.

Die Warenlogistik in der Schweiz, so scheint mir, hat erst wenige Möglichkeiten gefunden, ihre Produkte weniger häufig im Plastikkleid anzubieten. Das fängt damit an, dass in den Läden häufig jede einzelne Gurke, Salat, Fleisch, aber auch andere Produkte einen Plastikmantel tragen. Postlieferungen kommen ebenfalls häufig im transparenten Kleid daher und Pakete sind vollgestopft mit «Klöpfli-Folie», die so schön poppt, wenn man die kleinen Luftkissen zerdrückt. Joghurtbecher, Shampoobehälter, PET-Flaschen. Warum nicht Wiederauffüllbeutel verwenden? Oder auf dem Wochenmarkt einkaufen. Ach, wäre doch Plastik nicht so praktisch ...

Seit wir Plastik getrennt sammeln, haben wir deutlich weniger schnell gefüllte Abfallsäcke. Aber die Berge Plastik im Keller überraschen mich dennoch. So steht bei uns zuhause samstags die regelmässige Arbeit an, unseren Keller von Altlast zu befreien und zur Entsorgungstour aufzubrechen. Es würde mich keinesfalls stören, wenn unsere Tour weniger häufig stattfinden müsste.

Auch wenn die europäischen Länder vieles unternehmen, dass die Umwelt nicht mit Plastik zugedeckt wird, sind es wohl unsere eigenen kleinen Schritte, welche die Plastikflut eindämmen, und zwar privat und geschäftlich. So haben wir in der Kantonsbibliothek 2016 begonnen, Sachmedien nur noch zu foliieren, wenn sie keinen starken Kartoneinband haben. Arbeitsaufwand und Folienverbrauch sind seitdem bei Sachbüchern um 80 Prozent gesunken. Kürzlich haben wir entschieden, keine neuen Plastiktaschen mehr herauszugeben. Dafür steht für unsere Kundinnen und Kunden ein Korb mit gebrauchten Taschen bereit. Unser nächstes Projekt: Für die Schulen stehen für den Medientransport Stoff- statt Plastiktaschen zur Verfügung. Also alles kleine Schritte!

Wenn Veränderungen auch noch Spass bereiten, kann aus solch vielen kleinen Schritten eine neue Dynamik entstehen. Auch privat ist es mir immer wieder ein Vergnügen, den eigenen Alltag zu überdenken. Ein schöner Nebeneffekt: Am Samstagmorgen können wir vielleicht einmal mehr zuhause bleiben oder etwas anderes Schönes unternehmen.

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