Urs Hanhart
Urs Hanhart
Im Zivilschutz-Ausbildungszentrum Krump in Erstfeld ist in diesen Tagen eine eindrückliche Ausstellung zu sehen. Gezeigt werden diverse Armeefahrzeuge, darunter ein voll ausgerüsteter Sanitätswagen, ein Mannschaftstransportfahrzeug Mowag Duro und ein sogenanntes Aufklärungsfahrzeug.
Der eigentliche Blickfang ist aber ein 14 Tonnen schwerer Radschützenpanzer Piranha mit 8×8-Antrieb, von denen die Schweizer Armee 550 Stück besitzt. Diese Fahrzeuge schlucken 60 Liter Diesel auf 100 Kilometer und kosten 1 Million Franken pro Stück. Abgerundet wird die kleine Schau mit weiteren Militärutensilien wie Nachtsichtgeräten, Schutzwesten, Sturmgewehren und Panzerfäusten. Gezeigt wird aber auch eine kleine Auswahl an Zivilschutz-Gerätschaften.
Diese Ausstellung ist nicht etwa für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern für die Stellungspflichtigen mit Jahrgang 2001. Das Kreiskommando Uri führt momentan in Erstfeld Orientierungstage durch, für die 182 Urner und 11 junge Männer aus den Nachbarkantonen Ob- und Nidwalden sowie Schwyz aufgeboten worden sind.
Gesteigertes Interesse bei Frauen
Das Ganze hat gestern, 28. August, begonnen, wobei zum Auftakt 34 Stellungspflichtige vor Ort waren, und dauert sich noch bis zum kommenden Dienstag. In den vergangenen Jahren meldeten sich jeweils maximal zwei Frauen auf freiwilliger Basis für die Orientierungstage an. Heuer sind es gleich deren fünf. Dazu sagte Urs Sturzenegger vom Amt für Bevölkerungsschutz und Militär: «Ob dies ein einmaliger Ausschlag nach oben ist, lässt sich noch nicht beurteilen. Von einer Tendenz kann man sicher noch nicht sprechen. Aber diese geschlechtliche Steigerung ist natürlich sehr erfreulich», so Sturzenegger.
«Wer Militärdienst leistet, kann durchaus auch beruflich profitieren. Diese Erkenntnis scheint sich immer mehr auch bei den Urner Frauen durchzusetzen, so hoffe ich zumindest.»
Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen können die Frauen nach den Orientierungstagen auf freiwilliger Basis entscheiden, ob sie tatsächlich den Militärdienst leisten wollen, sofern sie auch die entsprechende Eignung mitbringen.
«Heute ist quasi der Startschuss für die Rekrutierung», sagte Sturzenegger gestern zur ersten Tranche der aufgebotenen Stellungspflichtigen und fügte an: «Dieser Anlass gehört bereits zum Militärdienst, auch wenn es noch nicht so richtig militärisch zu- und hergeht.»
Die 34 jungen Männer wurden mit Informationen geradezu überhäuft. Zunächst wurde in einem Kurzfilm die auf sechs Säulen beruhende Sicherheitspolitik der Schweiz vorgestellt. Anschliessend orientierten Experten gruppenweise über die verschiedenen Gruppengattungen sowie die Funktionen in der Armee und im Zivilschutz.
Karrieremöglichkeiten wurden thematisiert
Auch Zuteilungskriterien, Dienstleistungsmodelle und Karrieremöglichkeiten kamen zur Sprache. Thematisiert wurde auch der Sporttest, den die jungen Männer und Frauen an der Rekrutierung in Aarau absolvieren müssen. Im Zusammenhang mit der Orientierung über die Gruppengattungen stand auch ein Besuch der erwähnten Ausstellung auf dem Programm. Dabei konnten die Stellungspflichtigen Armeematerial begutachten und auch die eine oder andere – selbstverständlich nicht geladene Waffe – in die Hände nehmen.
Das grösste Interesse aber zog ganz klar der «Piranha» auf sich. Auf dem Programm steht ausserdem der Besuch von Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti und Landratspräsident Pascal Blöchlinger. Damit soll die wichtige Bedeutung dieses Anlasses unterstrichen werden.