Georg Epp
Am Samstag, 6. Oktober, feierte Altdorf mit einem Gassenfest die Fertigstellung der Instandsetzung der Schützengasse und der Hellgasse. Gemeindepräsident Urs Kälin blickte auf die lange Vorgeschichte, aber auch auf die zeitlich ausserordentlich gedrängte Realisierung des Projekts zurück. Ein erstes Vorhaben der damaligen Abwasserentsorgung Altdorf wurde bereits im Jahr 2007 gestartet. Im Juli 2016 orientierte die inzwischen gegründete Abwasser Uri AG den Gemeinderat über die beabsichtigte und dringend nötige Kanalsanierung in der Schützen- und in der Hellgasse. Die Gemeinde übernahm den Lead, um eine optimale Koordination der Bauarbeiten im Zentrum von Altdorf sicherzustellen. Am 21. Juni 2017 kam die klare Zustimmung der Bevölkerung von Altdorf für das Vorhaben.
Der vollflächige Aufbruch des Strassenoberbaus in der zentralen Verbindungsachse mit Partymeile, Gewerbetreibenden, Banken, Hotellerie, Theater Uri, Coop mit Tiefgarage et cetera erforderte viel Verständnis und zuverlässige Informationen. Mit Flyer in alle Haushaltungen, öffentlicher Information, einer Projektbegleitgruppe und insgesamt 56 Einzelgesprächen mit den direkt Betroffenen wurde über Kosten, Zeitplan und Beeinträchtigungen informiert.
Von Anfang an mit Procap kooperiert
Um eine möglichst hindernisfreie Oberflächengestaltung zu erreichen, arbeitete man von Beginn weg mit Procap, dem grössten Mitgliederverband für Menschen mit Behinderungen in der Schweiz, zusammen. Entschieden hat man sich für den neuen Guber-Naturpflasterstein Moderna aus Alpnach. 145000 Stück mit einem Gesamtgewicht von rund 286 Tonnen oder 10 Eisenbahnwaggons waren dazu nötig. Dieser neue Steintyp wurde von der Firma Christian Enz erstmals verlegt und gilt als Pionier- und Referenzprojekt für behindertengerechte Natursteinpflästerung. Urs Kälin könnte sich durchaus vorstellen, dass beim Projekt «Altdorf innerorts» (Schmiedgasse, Tellsgasse und Rathausplatz) die gleiche Naturstein-Pflästerung angewendet werden könnte. Dieses Bauvorhaben ist für die Zeit nach der Inbetriebnahme der West-Ost-Verbindung respektive nach 2021 geplant.
Projektkosten können eingehalten werden
Ruedi Müller, Mitglied des Verwaltungsrats der Abwasser Uri, orientierte über die getätigten Arbeiten. Nötig waren die Sanierung des Dorfbachs, der 60-jährigen Trinkwasserleitung aber auch der Schmutzwasserleitung. Zudem fehlte ein Trennsystem für Meteorwasser. Die Swisscom nutzte die Gelegenheit, um ein neues Kabelsystem einzubauen. «Die Anforderungen waren gross, denn alle Wassersysteme mussten während der ganzen Bauzeit funktionieren», betonte Müller. «Dank guter Planung, Vorbereitung, Organisation, Projektleitung, umsichtiger Arbeitsausführung und nicht zuletzt dank guter Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte das Projekt mustergültig realisiert werden.» Auch der Kostenrahmen von rund 2,7 Millionen Franken könne wohl eingehalten werden. Die Gemeinde Altdorf (830 000 Franken), die Wasserversorgung Altdorf (212 000 Franken), die Abwasser Uri (1,55 Millionen Franken) und die Swisscom (75000 Franken) teilen sich die Kosten auf.
Nach den Ansprachen und der Versenkung der Zeitkapsel versetzten Urs Kälin und Ruedi Müller schliesslich unter Anleitung eines Pflästerers die allerletzten Steine. Einer davon trägt die Jahrzahl 2018. Dann wurde das Gassenfest offiziell eröffnet. Livemusik vom Balkon des Theaters Uri, Gratisgetränke, Grillwürste, sowie Aktionen und Vergünstigungen bei den angrenzenden Geschäften rundeten das Gassenfest ab.