Alexander von Däniken
«Ich habe meine Chance genutzt – nutze auch du deine!» So lautet der Betreff eines Briefes an junge Frauen. Absenderin ist Fourier Julia Thalmann, eine Moderatorin der Orientierungstage zur Rekrutierung. Ein Brief vom Militär in der Du-Form, das ist neu. «Im Rahmen eines Pilotprojekts haben wir untersucht, wie die Angeschriebenen auf verschiede Sprachformen und Layouts reagieren», lässt sich Philippe Achermann, Kreiskommandant des Kantons Luzern, in einer Mitteilung vom Freitag zitieren. Das gehe so weit, dass in gewissen Schreiben links oben statt des Briefkopfs des Kantons die Absenderin Julia Thalmann in Uniform abgebildet ist.
Zum Teil versandte das Kreiskommando Briefe im gewohnten Stil und Layout, zum Teil erprobte es neue Formen. Normalerweise werden alle 17-jährigen Männer und Frauen mit Schweizer Staatsbürgerschaft angeschrieben. Dieses Jahr umfasste der Kreis zudem alle 20- bis 25-jährigen Frauen – insgesamt kamen so rund 10'000 Briefe zusammen. Gleichzeitig ging an die Angeschriebenen die Bitte, mittels QR-Code an einer Umfrage teilzunehmen. Deren Ziel war es herauszufinden, wie die jungen Männer und Frauen auf die Form des ihnen zugestellten Briefes reagieren. Sechs Prozent nahmen an der Umfrage teil. Als Lohn winkten drei iPad. Gewonnen haben diese Melanie Kunz (Luzern), Vera Zurbriggen (Luzern) und Lucas Melro (Willisau).
Bund trägt Kosten
Die Auswertung der Umfrageergebnisse erfolgte durch eine darauf spezialisierte Agentur. Die Kosten übernimmt der Bund, denn die gewonnenen Erkenntnisse sollen später auch in anderen Kantonen zur Anwendung kommen. Die Befunde sind gemäss der Mitteilung weitreichend. «Junge Männer werden wir weiterhin formell angehen, doch sprachlich mehr auf Augenhöhe», erläutert Philippe Achermann eine Erkenntnis. Die Rückmeldungen der 17-jährigen Frauen zum Brief mit der Abbildung von Julia Thalmann seien zurückhaltend gewesen. «Sie sprechen eher auf das formelle Layout an.» Anders sehe es bei den über 20-jährigen Frauen aus. Sie hätten sehr positiv auf den neuen Stil reagiert. Das zeige sich in der Umfrage, aber auch in den Anmeldungen zum Orientierungstag: Bereits jetzt hätten sich mehr als doppelt so viele Frauen angemeldet wie in den Jahren zuvor.