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Zug

Perpetuum mobile

Gehören Bussengelder in die Strassenbaukasse des Kantons Zug?
Harry Ziegler

Harry Ziegler, Chefredaktor «Zuger Zeitung»

Der Zuger Kantonsrat erklärte am Donnerstag die Motion «Bussengelder in den Strassenbau» zwar für nicht erheblich. Die Logik hinter diesem Vorstoss scheint aber dennoch irgendwie bestechend. Bussengelder in den Unterhalt und Bau von Strassen investieren, und das zusätzlich zu den bereits vorhandenen Mitteln. Das muss das Paradies sein für Strassenbauer.

Aber nicht nur für diese. Auch die Autofahrerinnen und -fahrer, die Transporteure und alles, was auf Strassen halt motorisiert so fährt, wird es freuen. Bis zu dem Punkt, an dem sie während der Fahrt einen Blitz bemerken und daraufhin eine nette Zahlungsaufforderung der Polizei oder Staatsanwaltschaft bekommen. Und wäre die Motion erheblich erklärt worden, so würde das eingeforderte Bussengeld in das Strassenbau­kässeli fliessen. Was dazu führen würde, dass in dieser Kasse dauernd Geld im Überfluss vorhanden wäre, um die Strassen im Kanton so zu pflegen oder auszubauen, dass die Teilnehmer am motorisierten Verkehr dazu verleitet würden, auf Flüsterbelägen zu schnell dahinzugleiten – von Blitzer zu Blitzer sozusagen, wie ein Perpetuum mobile.

Fürwahr eine trügerische Idylle. Der Kanton Zug hat bereits ein Stauproblem. Neue oder ausgebaute Strassen würden wohl zu noch mehr Verkehr führen, Staus nähmen zu, wegen des durch diese Staus verursachten Schneckentempos würden Tempokontrollen überflüssig, der stete Geldfluss versiegte, und für den Unterhalt genügte das in der Strassenbaukasse vorhandene Geld. Vielleicht wäre ja dann mit einem Vorstoss zu rechnen, der verlangt, die Einnahmen aus Parkbussen in den Strassenbau zu investieren. Die Stadt Zug mit der aktuellen Parkplatzdiskussion wäre da wohl ideal für einen ausgedehnten Feldversuch.

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