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Obwalden

«Pendeln zwischen Rütli und Ranft» – Gedanken zum 1. August in Kerns

Die Gemeinde Kerns feierte die 1.-August-Feier im gewohnten traditionellen Rahmen. Alt Regierungsrat Franz Enderli thematisierte in seiner Ansprache den Ukraine-Krieg und die Pandemie.

Rafael Schneuwly

Rafael Schneuwly

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Rafael Schneuwly

An der Kernser 1.-August-Feier war alles auf Harmonie und Musik eingestellt: Schon früh am Morgen intonierte das Trio «Zwee und nu einä» in Kerns, St.Niklausen und Melchtal Alphornklänge. Während der Dankandacht in der Pfarrkirche Kerns erklang Jodelgesang von Ursula und Peter Arnold und an der offiziellen Feier im Dorfzentrum spielte die Harmoniemusik Kerns auf. Und wer anschliessend die offerierten Älplermagronen genoss, wurde von der Neunermusik unterhalten.

Bruder Klaus und das Rütli – zwei Eckpfeiler in schwierigen Zeiten

Bevor Gemeinderat Stefan Flück alt Regierungsrat Franz Enderli das Wort für die Festansprache übergab, trug er ein Gedicht des ehemaligen Kernser Pfarrers Karl Imfeld vor. Enderli stellte aus der Sicht des ehemaligen Politikers und des studierten Theologen den Ukraine-Krieg und die Folgen der Pandemie in den Mittelpunkt. Orientierungspole sind für ihn auf der einen Seite das Rütli und auf der anderen Bruder Klaus. Das Rütli sei im Laufe der Jahre ein Symbol für das Zusammenstehen, für Lösungsversuche in Not und Gefahr, für Solidarität und Beistand geworden. Der Ranft andererseits sei der spirituelle Ort, wo die Vision der Gewaltfreiheit, die Hoffnung auf einen umfassenden Frieden für alle Menschen lebe. Franz Enderli sieht sich als Pendler zwischen Rütli und Ranft: «Für mich sind beide Orte wichtig. Mit zunehmendem Alter habe ich erfahren, dass sie zusammengehören, weil beide für uns Menschen von grosser Bedeutung sind.» Im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg erwähnte Enderli in seiner Rede die Wichtigkeit der Politik, wenn es um Fragen wie Globalisierung, Neutralität, Energieversorgung, Sanktionen, Völkerrecht oder militärische Bedrohung gehe. Im Ranft stellt sich der Theologe zusätzlich die Frage, ob man mit Waffen wirklich Frieden erreichen könne.

Die Pandemie bleibt eine Bedrohung

Beim Thema der Pandemie, bei der niemand wisse, ob sie vorbei sei, stellte der Redner die materielle und geistige Coronahilfe und die Systemrelevanz bei den Pflegeberufen in den Vordergrund. Am Ende gehe es in Notsituationen – und hier kam die Rede wieder auf den Ranft – um Werte, Tiefe, Einmaligkeit, Vertrauen, Dankbarkeit, um den letzten Halt, um Bescheidenheit und Aufgehobensein in einem grösseren Ganzen.

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