notifications
Zug

Patti Basler und Philippe Kuhn zelebrieren eine Feier mit ironischem Unterton

Zum Frauentag tritt Kabarettistin Patti Basler in Steinhausen auf - und erhellt das Publikum mit einer Erklärung für den Ortsnamen.
Kabarettistin Patti Basler mit Musiker Philippe Kuhn im Zentrum Chilematt. (Bild: Maria Schmid (Steinhausen, 8. März 2022))

Hansruedi Hürlimann

Sie hätte als Organisatorin nicht mit einem solchen Aufmarsch von Besucherinnen und Besuchern gerechnet, sagt die Präsidentin der Frauenzentrale Zug, Heidi Hauenstein-Ringger, bei der Begrüssung. Am 8. März, dem internationalen Frauentag, mussten im Zentrum Chilematt sogar zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Ein Blick in die Runde zeigt, dass verschiedene Altersgruppen vertreten sind, darunter offenbar auch mehrere Teilnehmerinnen von ausserhalb des Kantons Zug.

Einer der Gründe für den Aufmarsch dürfte der Auftritt der bekannten Wortakrobatin Patti Basler sein. Heidi Hauenstein hatte sie in der reformierten Kirche in Zug bei einer «Predigt» zum 50-jährigen Bestehen des Frauenstimmrechts erlebt und konnte sie danach für den Anlass in Steinhausen gewinnen. Die bekannte Kabarettistin, die zusammen mit dem Komponisten und Musiker Philippe Kuhn auftritt, analysiert die Stellung der Frau in Familie, ­Beruf und Politik messerscharf und kommentiert sie auf unerschrockene Weise.

Vom Herd ins Bundeshaus

Ihre Anspielungen, ihr Wortwitz und die Pointen kommen mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass man ihr als Zuhörer die ganze Aufmerksamkeit widmen muss. Dabei greift sie auch lokale Gegebenheiten auf: Zum Beispiel Steinhausen als Metapher für den «steinigen Weg», den die Frauen gehen mussten, bis sie 1971 endlich das Stimm- und Wahlrecht erhielten.

Oder der treffende Vergleich, wonach ein Hund in einer Kapsel die Erde umkreiste, lange bevor die Schweizerinnen an die Urne durften. Weitere Beispiele sind die Namen von Politikerinnen, die sie für Wortspiele verwendet wie für den Vergleich «der Frau am Herd, die lange warten musste, bis die Amherd als eine von ihnen ins Bundeshaus kam». Aber auch sich selbst nimmt Patti Basler gerne auf die Schippe. So etwa beim Hinweis auf die eigene Figur im Zusammen­hang mit dem Schönheitswahn, dem heute schon junge Frauen unterworfen sind. Das Publikum ist ­begeistert und bedankt sich mit lang anhaltendem Applaus. Als Dankeschön bekommen die beiden Akteure eine Auswahl von Frauenweinen.

Das Duo Patti Basler und Philippe Kuhn steht am 1. April (kein Aprilscherz) mit seinem zweiten abendfüllenden Programm im Rahmen von Kultur Steinhausen wieder im Dreiklang auf der Bühne.

Schon vor der Vorstellung und auch danach ­wurde im Foyer ein Apéro serviert. Heidi Hauenstein bedankte sich bei den verschiedenen Helferinnen für deren Einsatz. Speziell erwähnte sie die Vorarbeit, die Alice Keller, Manda Litscher und Michelle Miesch geleistet hatten. Danach gab sei einen Ausblick auf die Kampagne, welche die Frauenzentrale Zug für den Wahlherbst 2022 aufgleist mit dem Ziel, «den Anteil von Frauen in der Politik sowohl auf der kantonalen wie gemeindlichen Ebene zu erhöhen» (siehe Kasten oben).

Kommentare (0)