notifications
Uri

Patenschaft zahlt 180'000 Franken an die Sanierung der Wasserversorgung

In manchen Berggemeinden ist sauberes Trinkwasser nicht selbstverständlich. In Lungern kam die Genossenschaft der Wasserversorgung Kaiserstuhl-Bürglen finanziell an ihre Grenzen. Nun hilft die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden.
Für den Reservoirbau und die Sanierung der Wasserversorgung Kiserstuhl-Bürglen kam ein Kamax-Heli für grosse Lasten mit zwei Rotoren zum Einsatz. (Bild: PD)
Spektakulärer Leitungsbau: Wer so baggert, muss sein Handwerk beherrschen. Fehler liegen nicht drin. (Bild: PD)
Barbla Graf, Leiterin Schweizer Patenschaft für Berggemeinden, sagt: «Der Kreislauf des Wassers ist die Grundlage unserer Existenz.» (Bild: PD)

Anian Heierli

Anian Heierli

Anian Heierli

Wirtschaftlich starke Kantone helfen den finanziell schwächeren. Das ist der Solidaritätsgedanke, der die Schweiz zusammenhält. Trotzdem kommt es vor, dass wichtige Projekte auf dem Land nicht realisiert werden können, weil das Geld fehlt. Genau hier setzt die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden an.

Der Verein unterstützt auch in Lungern ein Projekt. So fliessen 180'000 Franken an die umfassende Sanierung der Anlagen der Genossenschaft Wasserversorgung Kaiserstuhl-Bürglen. Nicht nur, aber auch wegen der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden ist das Projekt heute auf gutem Weg. Baustart war im April 2019 und die Arbeiten werden voraussichtlich 2023 abgeschlossen. Schon heute sind wichtige Meilensteine geschafft. So ist das Trinkwasser wieder sauber.

Dem war nicht immer so. Die ursprünglichen Anlagen wurden zwischen 1963 und 1967 erstellt. Zum Teil liess das Trinkwassers bis zur heutigen Sanierung zu wünschen übrig. Doch heute ist auch die Qualitätssicherung in der problematischen Hochzone auf der westlichen Talseite gewährleistet. Früher stiegen hier die Trübungswerte bei Regen rasch an. Infolge konnten die Grenzwerte der Lebensmittelgesetzgebung nicht immer eingehalten werden.

Selbst bei starkem Regen ist das Risiko gebannt

Genossenschaftspräsident Niklaus Gasser dazu auf Anfrage: «Das Problem ist gelöst.» Selbst bei starkem Regen würde es kein Risiko mehr geben. So wurden bei der Sanierung unter anderem eine neue UV-Anlage mit Trübungsüberwachung und automatischer Verwufseinrichtung eingebaut. Insgesamt sind rund 130 Haushalte respektive 200 Personen an die Wasserversorgung Kaiserstuhl-Bürglen angeschlossen.

Das laufende Projekt umfasst im Wesentlichen die Sanierung der Quellableitungen Feldmoss/Kaltbach, Gerischwendi und Tufgütsch, den Einbau eines Kleinreservoirs in Gerischwendi und die Erweiterung der Apparatekammer beim Reservoir Stadel. Laut Niklaus Gasser sind bereits rund 70 Prozent der Arbeiten erledigt. «Dieses Jahr werden beim Reservoir Stadel noch die Abschluss- und Umgebungsarbeiten erstellt», sagt er. Im kommenden Jahr wird dann die dritte und letzte Etappe in Angriff genommen: die Quellschatsanierung Tuffgütsch samt der Ableitung bis zum Reservoir.

Das ganze Projekt kostet 2,4 Millionen Franken. Der Bund unterstütz die Arbeiten mit einem A-fonds-perdu-Beitrag von 450'000 Franken und einem zinslosen Darlehen von 480'000 Franken. Der Kanton übernimmt weitere 372'000. Der grösste Teil finanziert die Genossenschaft laut Gasser über eigene Mittel. So zahlen die Genossenschafter heute deutliche höhere Wasserzinsen als früher. Gasser dazu:

«Auf das Projekt hin haben wir den Zins seit 2005 um das sechsfache erhöht.»

Für Gasser ist klar: «Die Hilfe der Patenschaft für Berggemeinden ist für uns enorm wichtig. Dank des Beitrags müssen wir den Wasserzins nicht erneut markant erhöhen.» Zudem könne man so die finanzielle Kredit-Belastung in einem Rahmen halten, den der Verwaltungsrat verantworten kann. Das Gesuch an die Patenschaft stellte man schon vor dem Baustart 2019.

Mit Erfolg: Barbla Graf, Geschäftsleiterin der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden, betont, «dass der Kreislauf des Wassers die Grundlage für unsere Existenz ist. So auch in Lungern.» In mancher Berggemeinde sei es nicht selbstverständlich, dass genügend sauberes Trinkwasser jedem Haushalt zur Verfügung stünde. Der Unterhalt der Anlagen stelle die Bevölkerung immer wieder vor neue Probleme. Sie sagt:

«Ihnen dabei zu helfen, ist eine schöne und edle Aufgabe.»

Doch längst nicht jedes Projekt wird unterstütz. Die Kriterien sind streng: Gesuche werden von ehrenamtlichen Experten vor Ort abgeklärt. Berücksichtigt wird die finanzielle Lage der Gesuchsteller, der Bedarf, die volkswirtschaftliche Bedeutung und die Nachhaltigkeit. Es werden erst Projekte unterstützt, wenn die Subventionen bewilligt und die effektiven Restkosten bekannt sind. «Wir gewährleisten weder Darlehen noch leisten wir Beiträge an Schuldensanierungen», so Graf. Ebenfalls werden keine Projekte von Einzelpersonen unterstützt.

Kommentare (0)