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Zug

Parlament: Zurlaubenhof-Pläne stossen auf Begeisterung, Stadionerweiterung hat einen schweren Stand

Für die Sitzung vom 22. März sind 17 Geschäfte traktandiert. Besonders der Zwischenbericht bezüglich des Ausbaus der Bossard-Arena dürfte Diskussionen auslösen.
Wird die Stadt den Zurlaubenhof kaufen? Viele wünschen es sich für das altehrwürdige Patrizieranwesen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 12. November 2020))
Die Variante «Keep Building», die geplanten Erweiterungen sind blau gefärbt. (Visualisierung: Studiomatt/PD)

Vanessa Varisco

Vanessa Varisco

Die kommende Sitzung des Grossen Gemeinderats (GGR) ist themendicht. So wird man im Parlament über den Erwerb des historischen Zurlaubenhofs diskutieren. Die Familie Bossard, die seit 160 Jahren Eigentümerin ist, unterbreitete dem Stadtrat im Jahr 2020 ein Angebot, die gesamte Liegenschaft mit einer Grundbuchfläche von über 32’000 Quadratmetern einschliesslich der historischen Gebäude zu einem Preis von 65 Millionen Franken zu erwerben.

Der Stadtrat sieht laut Bericht ein grosses Entwicklungspotenzial auf diesem Gelände, so sei in drei Bereichen eine Bebauung denkbar. Er schreibt: «Durch eine massvolle Bebauung könnte Wohnraum für unterschiedliche Anspruchsgruppen erstellt werden und der Zurlaubenhof mit seinem barocken Garten und den Kulturgütern von nationaler Bedeutung als öffentlicher Raum erhalten bleiben.»

Zustimmung für Kauf des historischen Hofs

Die GGR-Fraktionen haben sich bereits ausgiebig mit dem Erwerb befasst, die Mitte steht gänzlich hinter dem Kauf. Der SVP-Fraktionschef Roman Küng schreibt auf Anfrage, dass man dem Kauf mehrheitlich zugestimmt habe. Da der vorliegende Bebauungsplan noch nicht rechtskräftig sei, gehe man davon aus, dass durch einen Kauf jedoch allerhand Begehrlichkeiten, wie sozialer Wohnungsbau oder Räume für Kulturschaffende, geweckt werden. «Unsere Zustimmung erfolgt im Sinne eines Erwerbs einer strategischen Landreserve für die Stadt Zug. Zu diesen wurde in der Vergangenheit zu wenig Sorge getragen», sagt Küng und ergänzt:

«Wir werden deshalb einen Antrag stellen, das Grundstück nach dem Kauf für 15 Jahre nicht zu bebauen.»

Überzeugt zeigt sich die FDP vom Kauf. Fraktionschef Etienne Schumpf schreibt: «Den Erwerb des Zurlaubenhofs sehen wir als grosse Chance und sinnvolle Investition für die Stadt Zug.» Ähnlich begeistert zeigt sich Stefan Hodel, Fraktionschef ALG/CSP: «Es ist ein einmaliges Angebot. Die Stadt muss diese Perle unbedingt kaufen, unabhängig von der späteren Nutzung der nicht überbauten Fläche.» Was mit der landwirtschaftlich genutzten Fläche geschehen solle, könne man späteren Generationen überlassen.

Arena: Parteien sind von Erweiterung nicht überzeugt

Mehr Vorbehalte hegen die Fraktionen gegenüber der Erweiterung der Bossard-Arena. An der Sitzung wird über den zweiten Zwischenbericht diskutiert, in dem der Stadtrat bekanntgab, dass er die Variante «Keep Building» weiterverfolgen wolle. Die nun vorliegende Machbarkeitsstudie zum Konzept umfasst die Erweiterungen der Hallenkapazität von 7200 auf 8750 Zuschauerplätze. Die Gastronomie-Kapazitäten sollen von heute 438 auf rund 1600 Plätze erhöht werden.

Die FDP wird den Bericht positiv zur Kenntnis nehmen und unterstützt die Abgabe des Baurechts an den EVZ. Anders sieht das die SVP. Man steht zwar laut Roman Küng geschlossen hinter einem Ausbau, aber die Variante mit einem Baurechtsvertrag überzeugt nicht. Die SVP will grundsätzlich die Frage geklärt haben, welche Fraktionen für und welche gegen einen Ausbau sind. Deshalb wird sie den Antrag auf eine Konsultativabstimmung stellen – mit jener wird geklärt, ob ein Vorhaben weiterverfolgt wird oder nicht.

Ebenfalls nicht überzeugt ist die Mitte-Fraktion. Deren stellvertretender Chef Benny Elsener sagt: «Wir stehen hinter dem Projekt, nicht aber hinter der Vorgehensweise.» Der Zwischenbericht stehe am Anfang, er müsse noch klarer werden. Der Baurechtsvertrag könnte mit Experten verfeinert werden. Ausserdem sagt Elsener stellvertretend für die Partei:

«Die Stadt darf das Zepter nicht aus der Hand geben.»

Die nicht genannten Fraktionen waren nicht erreichbar für eine Stellungnahme.

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