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Uri

Pandemie erschwerte die Urner Gewerkschaftsarbeit von Syna

Die Syna-Region Uri blickte auf vergangenes Jahr zurück und stellt fest: Schweizweit sei der partnerschaftliche, soziale Gedanke verblasst.
Die gut besuchte GV wurde von vier Vorstandsmitgliedern geleitet; von links: Regionalsekretär Andy Müller, Vizepräsident Peter Arnold, Präsident Sepp Arnold und Aktuarin Cindj Gamma. (Bild: Hans Gnos (Altdorf, 1. Oktober 2021))

Regionalpräsident Sepp Arnold konnte am 1. Oktober an der Generalversammlung der Syna-Region Uri rund 110 Mitglieder und Gäste im «Uristier-Saal» der Dätwyler AG begrüssen. «Im Vereinsjahr 2020 wurde alles auf den Kopf gestellt. Die Covid-Einschränkungen verpassten der Welt einen Dämpfer. Die tägliche Arbeit wurde für die Gesellschaft zur Herausforderung, auch für die Gewerkschaftsarbeit», stellte Arnold fest.

Schweizweit sei der partnerschaftliche, soziale Gedanke verblasst, weil verschiedene Arbeitgebende nur noch ihre Sicht akzeptieren würden. «So hat zum Beispiel das Schreinergewerbe ab dem 1. Januar 2021 keinen GAV mehr», so Arnold weiter. «Somit ist auch das seit 15 Jahren diskutierte frühzeitige Rentenalter (FAR) gestorben.»

In der Region Uri hat sich vieles bewegt

Die Wirtschaftslage der Zentralschweiz sei gut, die Arbeitslosenzahl gesunken. Die Syna-Region Uri konnte im vergangenen Jahr für ihre Mitglieder Lohnforderungen von mehr als 80'000 Franken zurückfordern. Sehr gut besucht sei die Syna-Region-Website. Dahinter stecke viel Arbeit, denn sie biete sehr viele wertvolle Informationen. So bietet beispielsweise der Regiopass verschiedene Vergünstigungen an. Syna bietet auch ein umfassendes Weiterbildungsprogramm an.

An der diesjährigen GV wurden Sepp Arnold als Präsident, Sascha Zgraggen als Kassier, Regionalsekretär Andy Müller als Aktuar, Laura Beeler als Jugendbetreuerin sowie Roger Gander als Beisitzer gewählt.

Diskussionen öffnen den Weg aus der Krise

Landammann Urban Camenzind überbrachte die Grussbotschaft der Urner Regierung. Für ihn sei die Sozialpartnerschaft in der Schweiz bedeutsam. Hier sei der Ort, wo man bezüglich Arbeitsbedingungen aufeinander zugehen könne: ein wertvolles und einzigartiges Instrument. Gerade in der Coronapandemie habe sich dieses Instrument bewährt, wie es in der Mitteilung der Syna steht. Das konnte auch Urban Camenzind als Präsident der schweizerischen Volkswirtschaftsdirektoren feststellen. Die gemeinsamen Diskussionen öffneten den Weg, dass man wieder arbeiten konnte. In anderen Ländern sei alles stillgestanden.

Auch die finanziellen Leistungen des Bundes und der Kantone seien für die Krisenbewältigung wichtig gewesen, hiess es an der Versammlung. Ebenso sei die gesetzliche Ausarbeitung des Landrats, die dem Kantonsspital Uri ein Abschliessen eines Gesamtarbeitsvertrags ermögliche, ein wichtiger Zukunftsschritt. Der Landammann beantwortete auch Fragen des Regionalpräsidenten. Sein Aufruf: «Rund anderthalb Jahre Coronapandemie haben wir jetzt hinter uns. Wir bekommen diese Krise nur in den Griff, wenn wir an Corona erkranken oder uns impfen lassen», so Camenzind. «Die Leute, die jetzt wegen Corona im Spital gepflegt werden, waren nicht geimpft. Ich rufe alle Nichtgeimpften zum Impfen auf und danke allen, die geimpft sind!»

«Ein Uristier, der knallhart sagt, was er denkt»

Die Grüsse der Syna-Zentrale überbrachte Zentralsekretär Johann Tscherrig. Er zeigte sich erfreut, dass Sepp Arnold zwei weitere Jahre die Region Uri präsidieren wird, denn er sei in Syna-Kreisen als Uristier bekannt, der knallhart sage, was er denke. Auf ihn könne man sich verlassen. Der Gast gratulierte auch den Jubilaren, denn sie seien das Herz jeder Gewerkschaft. Sie hätten die Gewerkschaft Syna aufgebaut. Wie Johann Tscherrig betonte, war und ist die Coronapandemie für die Gewerkschaft Syna ein grosses Problem. Nach seiner Erfahrung habe die Pandemie die Solidarität nicht gestärkt, sondern massiv strapaziert.

Johann Tscherrig erlebte sogar auf Bauplätzen, dass nur die Bauarbeiter im Freien essen mussten. «Das ist der Weg zur Zweiklassengesellschaft», betonte der Zentralsekretär. «Wirtschaftlich hat die Schweiz Covid am besten überstanden, solidarisch und sozialpolitisch eher am schlechtesten.» Der Gast ging auch auf die Blockierung der Verhandlungen des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) des Schreinergewerbes durch die Schreinermeister ein und betonte: «Ohne GAV haben wir ein Problem mit dem sozialen Frieden. Das gelte auch für die Lohnverhandlungen mit den Baumeistern. Es gibt sogar Tendenzen in der Schweiz, die den GAV streichen möchten.» (pd/RIN)

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