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Uri

Orgel tritt in Dialog mit Orchester

Organist Franz Muheim konzertiert am 16. September zusammen mit dem Collegium Musicum Uri in der Pfarrkirche. Unter anderem wird die Orgelsymphonie von Alexandre Guilmant aufgeführt.
Organist Franz Muheim konzertiert am Sonntag in Flüelen mit dem Collegium Musicum Uri. (Bild: Georg Epp)

Der Flüeler Mathematiker und Musiker Franz Muheim studierte an der Musikakademie Orgel, Klavier und Kammermusik. 1974 erlangte er das Orgel-Konzertdiplom mit Auszeichnung bei Hans Gutmann. Er absolvierte zudem ein Studium der historischen Aufführungspraxis bei Erwin Mattmann und Anton Heiller.

2012 führte Muheim im Theater Uri in Altdorf mit dem Collegium Musicum das erste Klavierkonzert von Johann Sebastian Bach auf. «Dabei konnte ich erleben, wie schön es ist, wenn man beim Spielen mit einem Orchester im Dialog steht und von diesem getragen wird», schwärmt der Flüeler Musiker. «Dieses Gefühl wollte ich gerne noch einmal erleben können.» So habe er schon vor drei Jahren geplant, die Orgelsymphonie von Guilmant mit dem Collegium Musicum Uri zu wiederholen. Das Collegium Musicum Uri ist ein Projektorchester, das sich aus Profimusikern und fortgeschrittenen Laien aus der Region Uri und der Zentralschweiz zusammensetzt. Es steht unter der Leitung des Altdorfer Musikers Michel Truniger. Als Konzertmeister fungiert Christian Zgraggen aus Altdorf.

Doch damals musste Muheim feststellen, dass er die dafür nötigen Finanzen nicht zusammenbringen konnte und das Projekt vorerst fallen lassen musste. «Doch vor einem Jahr wollte mich ein Freund mit einem aussergewöhnlichen Beitrag bei diesem mir so wichtigen Projekt unterstützen. Dank ihm und anderer Sponsoren wurde eine Aufführung dieser eindrucksvollen Orgelsymphonie möglich.»

«Sofort hell begeistert von diesem Werk»

«Schon in meiner Studienzeit war ich als Cembalist in vielen Konzerten mit dem Orchesterverein Zürich unterwegs», sagt der Flüeler Musiker Franz Muheim. «Dabei habe ich in den frühen 1990er-Jahren das Konzert von Alexandre Guilmant für Orgel und grosses Orchester gehört. Ich war sofort hell begeistert von diesem wunderbaren romantischen Werk.»

1996 konnte Muheim dieses Werk im Rahmen der von ihm initiierten Flüeler Konzerte erstmals spielen. «Das Werk beeindruckt durch seine Vielfältigkeit. Beglückende Melodien wechseln mit sehnsüchtigen ab, und virtuose Passagen stehen majestätisch daherkommenden Fanfaren gegenüber. Die drei Instrumenten-Gruppen, Streicher, Bläser und Orgel stehen im ständigen Dialog», beschreibt Muheim die Komposition. «Das Konzert endet im furiosen Finale mit einer bombastischen Huldigung an den König von Belgien, Leopold II., dem das Werk 1878 gewidmet worden ist. Guilmant hat mit diesem Werk die Gattung der Orgelsymphonie ausschlaggebend geprägt. Der sehr eigene französisch-romantisch-sinfonische Stil der Orgelmusik des späten 19. Jahrhunderts strotzt vor Farbigkeit, warmen Klängen, Emotionen und Harmoniefülle.

Kirchenmusik näher gebracht

«Musik beglückt», betont Muheim. «Ich war immer sehr dankbar, dass ich Musik machen kann und dass mir auch die dafür nötigen Instrumente im Kanton Uri zur Verfügung standen.» So hat Muheim vor bald 50 Jahren die Sparte «Orgelkonzert» nach Uri gebracht. Es sei sein Ziel gewesen, die Kirchenmusik im Allgemeinen, und insbesondere die Orgelmusik in deren Vielfalt einer interessierten Urner Bevölkerung näher zu bringen. Dazu hat er im Kanton viele Konzerte organisiert und mitfinanziert. Mit den Flüeler Kirchenkonzerten hat der Flüeler Musiker – zusammen mit seiner Frau – einen Zyklus ins Leben gerufen, bei dem er dann teilweise auch auswärtige Organisten, Organistinnen und Ensembles engagierte. Dafür durfte er 1998 den Dätwyler-Preis entgegennehmen. «Nun möchte ich mit diesem Projekt meine langjährige Tätigkeit als Organisator von Kirchenkonzerten abschliessen», sagt er.

«Alexandre Guilmant ist mein musikalischer Urgrossvater», betont Franz Muheim. «Mein Orgellehrer, Hans Gutmann, war Schüler von Marcel Dupré, und der wiederum war Schüler von Alexandre Guilmant. Und es gibt eine zweite Verbindung zu unserem Konzert. Mein Orgellehrer Hans Gutmann war auch Schüler von Karl Straube, der jeweils die Orgelmusik des mit ihm befreundeten Max Regers als Erster aufführte. Daher spiele ich beim Konzert in Flüelen auch eine kurze Toccata und Fuge des hierzulande kaum gespielten Komponisten.» Bei der Ausbildung zum Organisten habe Max Reger zu den «Muss-Komponisten» gehört, ebenso wie Johann Sebastian Bach.

Am Konzertdiplom hat Muheim eine der grossen Choralfantasien von Max Reger gespielt. Diese ist auch auf seiner neuen CD zu hören, die im März dieses Jahres erschienen ist und neben Bach-Werken auch einige «Bonbons» aus dem Programm zum 40-Jahr-Jubiläum seines Konzertdiploms enthält. Die Aufnahmen stehen in den Streaming-Diensten (Spotify, Apple Music et cetera) und im Apple-Store zur Verfügung. (pd/bar)

Das Konzert mit Organist Franz Muheim und dem Collegium Musicum Uri findet am Sonntag, 16. September, um 17 Uhr in der Pfarrkirche Flüelen statt.

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