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Luzern

Jubiläumskonzert mit anspruchsvollem Programm

Das Orchester Emmen überzeugte im Konzert zu seinem 100-jährigen Bestehen unter der kundigen Leitung von Dieter Lange mit gross-sinfonischem und differenziertem Klang.
Pianist Jung Hu während des Jubiläumskonzertes. (Bild: Boris Bürgisser (Emmen, 30. Januar 2022))
(Bild: Boris Bürgisser (Emmen, 30. Januar 2022))

Gerda Neunhoeffer

Gerda Neunhoeffer

Am Sonntagnachmittag war die erwartungsvolle Spannung überall im Le Théâtre Emmen zu spüren. Das Jubiläumskonzert «100 Jahre Orchester Emmen» konnte nun endlich stattfinden. In vielen Proben, oft erschwert durch die Bestimmungen zur Coronalage, hatte sich das Orchester schon letztes Jahr auf das anspruchsvolle Programm vorbereitet. Es war jetzt auch das Jubiläum 50 Jahre Le Théâtre Emmen. Und seit 20 Jahren dirigiert Dieter Lange das Orchester Emmen.

Als dann im sehr gut besuchten Saal die Lichter ausgingen, zeigte das Orchester gleich einmal, was intensive Probenarbeit auch mit Amateuren erreichen kann. In gutem Zusammenspiel, rhythmisch exakt und dynamisch fein abgestimmt, war die Mazurka «Masquerade Suite» – passend zur Maskensituation – von Aram Chatschaturjan die hervorragende Einstimmung auf das Hauptwerk des Konzertes: das zweite Klavierkonzert op. 18 in c-Moll von Sergei Rachmaninow.

Kräftiger Beifall nach dem ersten Satz

Der taiwanische Pianist Jung Hu, der unter anderem bei Konstantin Lifschitz in Luzern studiert hat und als Korrepetitor an der Hochschule Luzern tätig ist, spielte den anspruchsvollen Klavierpart mit virtuoser Leichtigkeit. Dabei wirkte er ruhig und ganz auf das Orchester konzentriert, sodass jede kleinste Tempoveränderung hervorragend gemeinsam gelang. Dieter Lange leitete das Orchester klar und gab jeden Einsatz genau. Und wie im Tutti die Streicher nach den wuchtigen Klavierakkorden mit sattem Klang die Unisono-Einleitung spielten, das war gross-sinfonisch.

Das Publikum war so begeistert, das nach dem ersten Satz kräftiger Beifall aufbrandete. Da drehte sich Lange um und sagte: «Zum Glück ist das Stück noch nicht fertig!» Das Adagio lebte von den sanft impressionistischen Klängen im Klavier, denen sich das Orchester stimmungsvoll anpasste. Auch der heikle Anfang des dritten Satzes wurde gemeistert, und wenn in einzelnen Stimmgruppen mal nicht alles ganz übereinstimmte – es war eine insgesamt sehr gelungene Interpretation des grossen Werkes.

Vom Marsch und Walzer bis hin zur Polka

Nach der Pause, die zu lebhaften Gesprächen genutzt wurde, gab es viele Sätze der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch. Da sass der Pianist Jung Hu nun im Orchester am Klavier, weitere solistische Instrumente wie Akkordeon, Gitarre und Harfe, Xylofon und Saxofon streuten besondere Klangfarben ins Orchester. Da spielten alle lustvoll auf; vom rhythmisch präzisen Marsch über schwungvoll tänzelnde Walzer bis zur Kleinen Polka gelang alles leicht und swingend.

Besonders gefiel der «Tahiti Trot», den wohl viele hätten mitsingen können. Und der bekannte Walzer Nr. 2, der sich gerne als Ohrwurm festsetzt, wurde mit viel Liebe und klangschönen Soli in Saxofon und Posaune musiziert. Es war ein Jubiläumskonzert, das die vielen Zuhörer begeisterte und mit viel Beifall und zwei kleinen Zugaben aus den Schostakowitsch-Werken endete.

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