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Obwalden

Obwaldnerin sucht ein «Zuhause» für die Bilder ihres verstorbenen Mannes

Der zuletzt in Obwalden tätige Niederländer Adrie van Schagen hinterlässt 350 Bilder. Nun warten sie auf Käufer.
Rösli van Schagen-Heller zeigt eine Federzeichnung vom Flüeli aus dem Nachlass ihres Mannes. (Bild: Romano Cuonz, Sachseln, 26. Oktober 2019)

Romano Cuonz

Was soll mit dem oftmals reichen Bilder-Nachlass eines Künstlers nach dessen Tod geschehen? Eine Frage, die sich Hinterbliebene häufig stellen. So zurzeit auch bei Adrie van Schagen. Der 1921 geborene Maler, Illustrator und Zeichnungslehrer stammte aus dem niederländischen Leiden. Die letzten zwölf Jahre – bis zu seinem Tod 2009 – lebte und arbeitete er in Sarnen. «Mein Mann hat mir über 350 Gemälde, Aquarelle, Federzeichnungen und Skizzen hinterlassen», sagt seine Frau Rösli van Schagen-Heller. Während gut acht Jahren war nun der ganze Nachlass bei der Frey-Näpflin-Stiftung in Stansstad deponiert. Jetzt aber muss Rösli van Schagen ein neues «Zuhause» für die vielen Kunstwerke finden. «Mir ist es wichtig, dass wir die Bilder nochmals ans Licht holen und für das eine oder andere einen Platz finden», beteuert Rösli van Schagen.

Zur Seite stehen ihr bei diesem Vorhaben Claudia Dillier als Initiantin und Bruno Estoppey als Galerist. Letzterer, selber auch Künstler, sagt zu seinem Engagement:

«Mir tut es weh, wenn ich mir vorstelle, dass Bilder, die man mit viel Liebe und Leidenschaft hergestellt hat, einmal weggeworfen werden könnten, so etwas hat kein Künstler verdient!»

Zusammen planen die drei nun eine Gedenkausstellung im einstigen Wohnhaus des international bekannten Künstlers Giuseppe Haas-Triverio. Dieses steht in Sachseln, nahe beim Seeufer. «Wir werden Adrie van Schagens abstrakte Kompositionen oder auch naturnahe Landschaftsbilder zu Vorzugspreisen gegen Barzahlung anbieten», verspricht Claudia Dillier. Besucher der Ausstellung dürften sie gleich nach dem Kauf mit nach Hause nehmen.

Echte Kunst für die gute Stube

Die Gelegenheit, für die eigene gute Stube zu echten Werken eines bekannten und anerkannten Künstlers zu kommen, ist in Sachseln dieser Tage so günstig wie noch selten. Adrie van Schagen studierte unter anderem an der Jan-van-Eyck-Akademie in Maastricht, wo er später auch selber lehrte. Als monumentaler Wand- und Glasmaler oder Mosaikkünstler machte er sich einen Namen, auch mit teils grossformatigen Werken im öffentlichen Raum. Ausstellungen von ihm gab es in den Niederlanden, in Irland und in der Schweiz. Van Schagen reiste viel und oft: nach Belgien, Irland, auf die Philippinen zog es ihn, und in die Schweiz, wo er in Graubünden und zuletzt in Obwalden arbeitete.

Meditative Landschaftsbilder – stimmungsvoll feinfühlige Aquarelle oder Federzeichnungen mit meisterlichem Strich und überaus feinen Konturen – laden den Betrachter zum Mitwandern ein. Oder, noch mehr, zum Träumen von fernen Ländern. Oft hält er Landschaften nahezu abstrakt fest. Weit, einsam, öd, ja sogar geheimnisvoll. Im wahren Gegensatz dazu stehen seine Federzeichnungen: Aus ihnen tauchen – wie etwa auf jener vom Flüeli-Ranft – bis ins kleinste Detail akribisch genau festgehalten Dörfer, Gehöfte und Landschaften auf. Eins übers andere Mal vermag Adrie van Schagen die Betrachter auch mit seinen abstrakten Gouache-Kompositionen zu faszinieren und in Bann zu ziehen. Farben und Formen mutieren hier zu fliessenden Bewegungen und ziehen die Blicke beinahe magisch auf sich. Die Verspieltheit, Lebensfreude und Lust zum Experimentieren springt auf den Betrachter über. Andrie van Schagen wollte es so. Legte stets Wert darauf, dass Räume durch seine Bilder wirklich mehr Bedeutung gewinnen. «Sonst sind sie sinnlos», soll er selber einmal gesagt haben.

Ein durchaus faszinierender Künstler

Alles andere als sinnlos ist die derzeitige Gedenkausstellung in Sachseln. Mit ihr streben Initiantinnen und Initianten nicht mehr und nicht weniger als den Erhalt eines möglichst grossen Teils des Werks eines durchaus faszinierenden Künstlers an.

Hinweis: Gedenkausstellung für Adrie van Schagen in der Galerie zum Seeweg 3 in Sachseln. Vernissage: 2. November, 14 Uhr. Öffnungszeiten: 2./3./9./10./16./17. November von 14 bis 17 Uhr.

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