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Obwalden

Obwaldner Wehrmänner gaben ihr Material ab

160 Armeeangehörige wurden gestern im Zeughaus 2 «abgerüstet». 109 von ihnen haben damit den Militärdienst hinter sich gebracht. Mancher hat gar Freundschaften geschlossen.
160 Wehrmänner wurden gestern entlassen. Baris Erdal gibt seinen Rucksack ab. (Bild: Bilder: Marion Wannemacher (Sarnen, 22. November 2018))

Marion Wannemacher

Frage: Was ist süss, besteht aus mehreren Schichten und trägt als Verzierung ein weisses Kreuz auf rotem Grund? Antwort: Der Abschied vom Militär in Obwalden, denn hier gibt es eine Cremeschnitte für jeden «abgerüsteten» Soldaten. «Bei uns gibt es traditionell am Orientierungstag, also am ersten Tag, und am letzten eine Cremeschnitte», erzählt Kreiskommandant Heiri Wallimann. Gemeinsam mit Landammann Christoph Amstad steht er parat zur «Entlassung aus der Militärdienstpflicht 2018».

Das betrifft dieses Jahr insgesamt 160 Armeeangehörige aus dem Kanton Obwalden. 109 von ihnen werden entlassen, 51 nur abgerüstet (Durchdiener). Als Dankeschön gibt es ausser der Cremeschnitte noch ein Sackmesser. «Kanton Obwalden» steht auf der Rückseite eingraviert. Bei Christoph Amstad kommen Erinnerungen an die eigene Militärzeit auf. Er hat sowohl die Rekruten- als auch die Unteroffiziersschule in Sarnen absolviert, damals bei der Gebirgsinfanterie.

Die Stimmung sei bei allen «hoch erfreut», ist sich Kreiskommandant Wallimann bewusst. «Viele sagen, sie hätten schon noch ein paar Tage dienen können, andere erklären, sie hätten sich durchgebissen.»

«Man hat die Schweiz kennen gelernt»

Zur ersten Sorte gehört Raphael Abegg aus Sarnen, «Status Doppel D», wie er erklärt, «Durchdiener». Als Lastwagenfahrer hatte der 29-Jährige einen begehrten Posten. Der jetzige Abschied habe für ihn ein «Dafür» und ein «Dagegen», wie er sagt. «Ein bisschen Wehmut ist da schon», bekennt er. «Es war eine schöne Zeit, mit Kameradschaft, man hat die Schweiz kennen gelernt und die Charaktere der Deutschschweizer, Tessiner und Westschweizer.»

Draussen vor dem Zeughaus 2 rückt die Schlange rasch voran: Dienstbüchlein abgeben, Waffe, Kleidung, Ausrüstung. Baris Erdal reicht Effektentasche, Tagesrucksack und Putzsachen über den Tisch. Die T-Shirts will er nicht behalten: «Dafür habe ich keinen Verwendungszweck», sagt er und lacht. Insgesamt sei er froh, «dieses Kapitel ist abgeschlossen».

Fabian Gassmann, Feuerwehrkommandant von Sachseln und ein in der Zentralschweiz bekannter Schwinger, war ebenfalls «Mot-Fahrer», wie er sagt. «Ich fand es interessant, durch die Schweiz zu reisen», berichtet er. Er habe durch die ganze Zeit immer wieder fünf bis sechs Obwaldner um sich gehabt in den Wiederholungskursen. «Mit den Innerschweizern ist man gerade auf einer Wellenlänge», findet er. Bei Cremeschnitte und Kaffee tauscht er sich mit seinen Kameraden aus. Wenn er Weckdienst gehabt habe, dann immer mit viel Krach. «Einmal haben die Ob- und Nidwaldner auf mich gewartet», erzählt er. «Zuerst bekam ich eine Ladung Wasser und dann eine Ladung Puder ab», erinnert er sich. «Wer das wohl war», fragt André Röthlin aus Alpnach, offensichtlich einer der Drahtzieher – und lacht. Gassmann lacht mit. Der Freundschaft hat es nicht geschadet.

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