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Obwalden

Zweiter Anlauf für Schutz zweier Obwaldner Auen

Nachdem erste Schutz- und Nutzungspläne für die Auen Laui in Giswil und Steinibach am Sarnersee gescheitert sind, legt die Obwaldner Regierung eine zweite Version öffentlich auf. In dieser kommt der Regierungsrat den Wünschen der Bauern stärker entgegen.
Blick auf die Aue Laui in Giswil.  (Bild: PD)
Das Delta des Steinibachs am Sarnersee.  (Bild: PD)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Als der Kanton 2014 eine Schutz- und Nutzungsplanung für die Auen Laui in Giswil und Steinibach am Sarnersee auflegte, hagelte es Einsprachen. Über 250 Einwendungen gingen ein, worauf die Regierung das Verfahren sistierte. 2015 versuchte der Kanton Obwalden dann zu erreichen, dass die beiden Objekte aus dem Bundesinventar der Auen von nationaler Bedeutung, dem sie seit 1992 angehören, gestrichen werden. Das Gesuch wurde aber 2017 vom Bundesrat abgelehnt.

Damit blieb der Kanton in der Pflicht, die überfälligen Schutz- und Nutzungsplanungen für die beiden Auen zu erarbeiten, die den Zielen der nationalen Auenverordnung genügen. Die Pläne werden nun vom 10. Januar bis am 10. Februar öffentlich aufgelegt. Landammann Josef Hess, der Vorsteher des Bau- und Raumentwicklungsdepartements, ist zuversichtlich. «Ich rechne eigentlich nicht damit, dass Einsprachen eingehen, aber man kann natürlich nie wissen.» Anlass zum Optimismus gibt es, weil die Regierung bei der Überarbeitung der Schutz- und Nutzungsplanung umfassend auf die Anliegen der damaligen Einsprecher einging.

Anhörung ergab breite Zustimmung

Der Kanton erarbeitete die neuen Fassungen der Schutz- und Nutzungsplanungen für die beiden Auen in einer Kommission mit den interessierten und beteiligten Akteuren. Im Frühjahr 2019 führte er eine öffentliche Anhörung durch. Bei der Erarbeitung wirkten die Standortgemeinden Giswil und Sarnen, Grundeigentümer, Interessengruppen, Landwirtschafts- und Wasserbauvertreter und sogar die Motionäre mit, die damals die Entlassung aus dem Bundesinventar gefordert hatten.

«Es wurden dabei auch die Differenzen von 2014 aufgearbeitet und nach Lösungen und Formulierungen gesucht, die für alle passen», erklärt Josef Hess. «Es sind nun alle wichtigen Anliegen in den Schutz- und Nutzungsplanungen enthalten.» Auch die Umweltverbände und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) seien einverstanden. Zudem konnten die meisten Anliegen aus der Anhörung in die Fassungen, die nun zur Auflage kommen, übernommen werden. Die neuen Schutz- und Nutzungsplanungen seien grossmehrheitlich auf Zustimmung gestossen, sagt Hess.

Kanton kommt Landwirten und Ausflüglern entgegen

Im Unterschied zur bisher gültigen Auenschutzverordnung, die vieles offenlässt, sodass jede Massnahme oder Bewilligung einzeln geprüft werden musste, sind die neuen Bestimmungen nun klarer formuliert. So wird beispielsweise die Erholungsnutzung genau definiert. Danach ist das Entfachen von Feuer zum Grillieren im gesamten Schutzgebiet möglich, ausser in unmittelbarer Nähe von Büschen und Bäumen, ebenso das Anlegen von Booten und das Baden beim Delta des Steinibachs im Sarnersee.

Bei der Ausscheidung der Pufferzonen hat der Kanton den vorhandenen Spielraum konsequent zu Gunsten der Landwirtschaft ausgenutzt. Auch die Kiesbewirtschaftung ist im Schutzgebiet weiterhin zulässig, soweit sie dem Schutz vor Naturgefahren dient; damit zusammenhängend wird auch das Einbauen und Aussortieren von Steinblöcken zur Sicherung von Schutzbauten im Gewässerbereich toleriert.

In einer Mitteilung zur Auflage schreibt die Regierung, man beurteile die nun vorliegenden Schutz- und Nutzungsplanungen «als zielgerichtet und angemessen. Sie bieten die Gelegenheit, die langjährig diskutierte Auen-Thematik einvernehmlich zu regeln.» Die öffentliche Auflage besteht aus je einem Schutzplan und einem Reglement. Laut Josef Hess soll das Geschäft im ersten Halbjahr 2020 dem Kantonsrat zur Genehmigung vorgelegt werden.

Die Aue Laui liegt zwischen den Giswiler Ortsteilen Grossteil und Kleinteil. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 0,8 Quadratkilometer von 720 Meter über Meer bis auf 495 Meter über Meer. Die Aue Steinibach liegt am Sarnersee. Sie ist über 0,3 Quadratkilometer gross und liegt zwischen 520 und 470 Meter über Meer.

Öffentliche Auflage Schutz- und Nutzungsplanungen Auen Laui und Steinibach vom 10. Januar bis am 10. Februar 2020. Unterlagen einsehbar auf den Gemeindekanzleien Giswil und Sarnen oder unter www.ow.ch.

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