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Obwalden

Nur Engelberg ist für Bike-Ausbau –Wolfenschiessen lehnt Kredit ab

Nur der Engelberger Teil des Engelbergertals wird attraktiver für Mountainbiker. In Wolfenschiessen erlitt die Vorlage Schiffbruch.
Der Bike-Trail vom Jochpass nach Trübsee. (Bild: Roger Grütter (Wolfenschiessen, 14. Juli 2018))

Matthias Piazza

Die Idee einer gemeinsamen Bike-Destination Engelberg/Wolfenschiessen wird nicht realisiert. Mit einem Ja-Anteil von 65,3 Prozent (1129 Ja- zu 600 Nein-Stimmen) genehmigten die Engelberger am Sonntag einen entsprechenden Kredit in der Höhe von 740'000 Franken. Gleichzeitig lehnten die Wolfenschiesser ihren Kredit in der Höhe von netto 490'000 Franken mit 54,7 Prozent ab (445 Ja zu 537 Nein). In Engelberg betrug die Stimmbeteiligung 66,8 Prozent, in Wolfenschiessen 65,6 Prozent.

Bereits schon zugesichert waren die Beiträge der Neuen Regionalpolitik (NRP) von 90'000 Franken für das Engelberger und 190'000 Franken für das Wolfenschiesser Gemeindegebiet. Auch die Titlis- und Brunnibahnen, der Verein Tourismus Wolfenschiessen, Engelberg-Titlis-Tourismus und die IG Bike-/Wanderwege hatten ihre finanzielle Beteiligung fürs Projekt gesprochen. Für Total 2,8 Millionen hätten gut ein Dutzend Trails im Gebiet Wolfenschiessen/Engelberg gebaut oder bestehende verbessert werden sollen.

Damit scheitert in Wolfenschiessen auch der zweite Anlauf. Im November 2019 lehnten die Bürger an der Gemeindeversammlung Pläne für ein grösseres Projekt für Biker und Wanderwege für 800'000 Franken ab. Auch diesmal sprach sich die Finanzkommission – im Gegensatz zum Gemeinderat – gegen die Vorlage aus. Als Gründe führte sie in der Botschaft unter anderem die finanzielle Situation der Gemeinde ins Feld; per Ende 2019 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung 6530 Franken. Auch stellte sie in Frage, ob die touristischen Leistungsträger mit dem Ausbau des Bike-Netzes einen wesentlichen finanziellen Mehrwert erwirtschaften können.

Wolfenschiesser Gemeindepräsident bedauert, Engelberger Talammann freut sich

«Die Wolfenschiesser wollen keine Bike-Destination. Das gilt es zu respektieren», sagt dazu der Wolfenschiesser Gemeindepräsident Wendel Odermatt. Aufgrund des Widerstandes im Volk und der Nein-Parole von CVP, SVP und Grünen ging er von einem knappen Resultat aus. Er bedauert, dass es dem Gemeinderat an den Informationsveranstaltungen nicht gelungen sei, das Volk von den Vorteilen des Projektes zu überzeugen. Nebst einer touristischen Wertschöpfung hätten Bike- und Wanderwege entflechtet werden können. «Doch das von den Gegnern der Vorlage vorgebrachte Argument der hohen Pro-Kopf-Verschuldung führte wohl zum Scheitern der Vorlage», ist er überzeugt. Nach diesem zweiten Anlauf sei eine Bike-Destination für die nächsten Jahre kein Thema mehr.

Erfreut über das Abstimmungsresultat seiner Gemeinde ist hingegen der Engelberger Talammann Alex Höchli. Trotz des Nein in Wolfenschiessen können die sechs Trails auf Engelberger Gemeindegebiet realisiert werden. Dies sei für den Tourismusort Engelberg wichtig. «Mit einem attraktiven Bike-Netz holen wir nebst Tagestouristen auch mehr Übernachtungsgäste nach Engelberg. Biken ist im Trend. Dieser wird auch nach der Pandemie anhalten.»

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