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Obwalden

Toni Durrer will die Pflanzen in seinem Garten in Sarnen vielfältig wachsen lassen

Unzählige Pflanzen und Bäume wachsen in den verschiedenen Teilen von Toni Durrers Garten. Er weiss viel zu erzählen über sie.
Toni Durrer ist mit der Giesskanne in seinem Garten unterwegs.  (Bild: Martin Uebelhart (Sarnen, 27. Juli 2020))

Martin Uebelhart

Es blüht derzeit vielfarbig im Garten von Elisabeth und Toni Durrer in Sarnen. Rund um das Haus erstreckt sich der Garten. «Ich kann mich jetzt voll dem Garten widmen», sagt der ehemalige Zahnarzt, der seit ein paar Jahren pensioniert ist. Den Garten kennt Durrer, seit er denken kann. «Er gehört seit jeher zu meinem Elternhaus», erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung an einem schattigen Plätzchen. Als er ein Kind gewesen sei, sei der Garten eher ein Nutzgarten gewesen. Es seien Bohnen, Kartoffeln und weitere Nahrungsmittel angebaut worden. «Ich durfte schon als Kind mithelfen und hab so die Liebe zum Gärtnern entdeckt», sagt der 70-Jährige. Nachdem seine Eltern gestorben waren, habe er den Garten übernommen. «Ich habe ihn mehr zum Park werden lassen», blickt er zurück. Er hat Bäume gepflanzt und neue Pflanzen und Blumen gesetzt.

Auf einem Rundgang weiss er zu vielen Pflanzen etwas zu erzählen, streicht hier und dort eine Besonderheit heraus. «Mein Ziel ist es, die Pflanzen wachsen zu lassen und eine Vielfalt im Garten zu haben», hält er fest.

«Der Garten muss nur dem Gärtner gefallen»

Ein Garten müsse dem Gärtner Freude bereiten, ist er überzeugt. «Und das Schöne ist: Der Garten muss nur dem Gärtner gefallen.» Es gebe keine Konkurrenz, man müsse sich nicht messen. Hunderte Stunden verbringt Toni Durrer jedes Jahr in dem Garten, den er zusammen mit seiner Frau unterhält. «Ich kann mich ganz vergessen und verlieren bei der Gartenarbeit», sagt er. Die Zeit bleibe stehen. «Man muss nichts auf einen Termin fertig haben.» Wenn man zu etwas nicht heute komme, mache man es halt am nächsten Tag oder in einer Woche. Und wenn halt einmal der Rasen nicht gemäht sei, mache das auch nicht so viel. «Die Pflege der Pflanzen ist mir nie eine Pflicht», meint er weiter. Auch wenn das bedeute, gerade jetzt in der heissen Jahreszeit, frühmorgens x Kannen Wasser auszutragen. «Wenn man an einer Pflanze vorbeigeht, sieht man, was sie braucht», berichtet er. «Dünger, mehr Licht, oder vielleicht muss sie umgetopft werden.»

Hinter dem Haus stehen Bäume. «Im Winter geben die Nadelbäume dem Garten Struktur», sagt Durrer zu seinem Wald- und Schattengarten. Vor dem Haus stünden eher jene Pflanzen, die lieber Sonne haben. «Eines der Ziele für einen Gärtner ist, dass das ganze Jahr hindurch etwas blüht», fasst er seine Ambition zusammen. Darum hat er auch Gewächse in seinem Garten, die im Spätherbst oder zur Winterszeit blühen.

Vieles in seinem Garten sei durch Versuch und Irrtum entstanden, meint er. Man wolle Farbenvielfalt und merke erst später, dass zu viel ähnliche Farben wachsen. Unterschätzt werde auch der Schattenwurf von Bäumen. «Wir hatten einen Mammutbaum, der sehr gross geworden war. Wir mussten ihn fällen, da sein Schatten andere Pflanzen am Wachstum hinderte.» Durrer, der gerne in die Berge geht, macht auch Versuche mit Gebirgspflanzen. «Das ist nicht sehr einfach», berichtet er von seinen Erfahrungen. Die Pflanzen im Gebirge hätten andere Ansprüche an die Feuchtigkeit und an den Klimaunterschied zwischen Tag und Nacht.

Er tauscht mit anderen Bilder und Ableger von Pflanzen

Die Pflanzen hat Toni Durrer im Lauf der Jahre zusammengetragen. Zu anderen Pflanzen kommt er auf speziellen Märkten, wo man auch Neuzüchtungen erstehen kann. «Ich habe auch Gärtnerfreunde, mit denen ich in Kontakt stehe», so Durrer. So tausche man etwa Bilder von Pflanzen und ab und zu auch den Ableger einer Pflanze aus.

Die Klimaveränderung sei im Garten gut spürbar, hält Toni Durrer fest. «Bis vor einiger Zeit hat man nicht gedacht, dass es nördlich der Alpen Kamelien gibt, die blühen.» Er hat ein Exemplar in seinem Garten. Auch der immergrünen Magnolie, die an einer Hauswand steht, gefällt es in Sarnen. Aus dem Setzling ist eine meterhohe Pflanze geworden. «Und dabei hatte der Gärtner im Tessin, von dem ich sie habe, gesagt, die werde bei mir nicht wachsen.» Weniger Freude habe er wie auch andere Gärtner an einer anderen Begleiterscheinung des Klimawandels: den Trockenperioden.

Hunderte, wenn nicht Tausende Pflanzen wachsen in den verschiedenen Teilen von Toni Durrers Garten. «Man kennt von jedem Pflänzchen den Namen, weiss, woher es kommt und wie man es pflegt», sagt er über diese Vielfalt.

Und bleibt Toni Durrer bei all der Arbeit im Garten noch Zeit, ihn selber zu geniessen? «Ja, ich lese oft dort.»

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