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Obwalden

Titlisprojekt: Antworten gibt’s nur online

Wegen der Coronakrise findet die öffentliche Orientierungsversammlung zum Titlisprojekt nicht statt. Verschieben sei keine Option.
Auf dem Gipfel des Titlis in Engelberg soll nicht nur eine neue Bergstation thronen, auch der Richtstrahlturm wird öffentlich zugänglich gemacht.  (Visualisierung: PD)
Norbert Patt ((Bild: PD))
Marc Germann ((Bild: PD))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Die Architekten Herzog & de Meuron, Mitglieder des Engelberger Gemeinderates, kantonale Raumplaner, die Spitze der Titlisbahnen: Sie alle hätten an der Orientierungsversammlung vom 28. April über das Bauvorhaben auf dem Titlis mit den dafür erforderlichen Anpassungen des Zonenplans informiert. Sie wären Rede und Antwort gestanden. Und hätten sich wohl auch der einen oder anderen kritischen Frage aus dem Publikum stellen müssen zu diesem 100-Millionen-Projekt mit Umbau des Richtstrahlturms, einer neuen Bergstation und einer zweiten, einspurigen Seilbahn.

Wegen der Coronakrise ist dieser Anlass abgesagt, wie gestern dem Engelberger Gemeinde-Info zu entnehmen war. «Wir bedauern das sehr», sagt dazu Norbert Patt, CEO der Titlisbahnen. Auf die Frage, warum der Anlass wegen der Coronakrise nicht verschoben wird, sagt er: «Wir sind in einem äusserst engen Zeitplan mit ganz vielen Zwischenschritten, Auflage- und Einsprachefristen. Würden wir mit der Orientierungsversammlung zuwarten, würden wir ein ganzes Jahr verlieren. Der Baustart wäre dann frühestens im Frühling 2022. Denn die Bauzeiten oder -fenster auf dem Titlis sind sehr kurz.»

Allfällige Bedenken, dass nun der Prozess der Information und Mitwirkung erheblich darunter leiden könne, teile er nicht. «Jeder Interessierte kann die Unterlagen bis am 9. April und für die öffentliche Auflage bis am 2. Juni bei der Gemeindeverwaltung und auf der Website der Gemeinde Engelberg einsehen.»

Zudem sei man im Moment daran, eine Informationsbroschüre zu erstellen und eine Onlineplattform aufzubauen. «Jedermann soll so umfassend wie möglich informiert werden und kann uns dann auf diesem Weg Fragen stellen, welche die Zuständigen dann beantworten.» Die Fragen und Antworten würden wiederum online publiziert werden. «Damit versuchen wir eine höchstmögliche Transparenz zu schaffen und kommen unserer Informationspflicht nach.» Die Umweltschutzverbände und andere wichtige Player habe man schon sehr früh mit ins Boot geholt. Darum könne man das öffentliche Auflageverfahren von Ende April bis Anfang Juni mit gutem Gewissen durchführen. In dieser zweiten Phase können die Umweltverbände und weitere Parteien bei Bedarf Einsprache gegen die Zonenplanänderung und gegen die Bauprojekte erheben.

Die Wolfenschiesser und Engelberger stimmen voraussichtlich im August an ausserordentlichen Gemeindeversammlungen über die Umzonungen ab, die ihr Gemeindegebiet betreffen. «Da haben die Bürger ja auch nochmals Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen», hält Norbert Patt fest.

WWF Unterwalden hat Verständnis

Marc Germann, Geschäftsführer des WWF Unterwalden, zeigt für das Vorgehen der Titlisbahnen Verständnis. «Die Coronapandemie konnte ja niemand vorausahnen. Und eine Verschiebung des Anlasses hätte das Terminprogramm des Projekts wohl nicht zugelassen.» Der WWF selber sei von den Titlisbahnen über das Projekt immer gut informiert worden. «Die Öffentlichkeit hätte von einer solchen Informationsveranstaltung allerdings schon profitieren können.»

Unabhängig davon hat der Obwaldner Regierungsrat am 4. März der Verlegung der Kantonsgrenze zwischen Engelberg und der Berner Gemeinde Innertkirchen zugestimmt, wie er am Donnerstag mitteilte. Dies wurde notwendig, da laut bernischem Baugesetz Bauvorhaben nicht über Landes-, Kantons- und Gemeindegrenzen hinausgehen dürfen. Südlich der Titlis-Bergstation gehen 1531 Quadratmeter an Obwalden. Dafür wird der Grenzverlauf zwischen Jochstock und Reissend minim verschoben. Der Berner Regierungsrat hat dem Abtausch am Mittwoch zugestimmt.

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