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Obwalden

Soll der Flugplatz Kägiswil verschwinden?

Den Flugplatz Alpnach auch zivil nutzen und dafür den Flugplatz Kägiswil aufheben: Die FDP möchte diese Idee in den kantonalen Richtplan aufnehmen. Sie sei unrealistisch, meinen dagegen die Gemeindepräsidenten von Sarnen und Alpnach.
Ein Flugzeug steht auf dem Flugplatz Kägiswil bereit. (Bild: Corinne Glanzmann (19. Juli 2018))

Philipp Unterschütz

«Eine Zusammenführung des Flugplatzes Kägiswil mit dem Flugplatz Alpnach ist anzustreben.» Die Idee, die aufhorchen lässt, stammt von der FDP des Kantons Obwalden und ist in der Vernehmlassung zum kantonalen Richtplan festgehalten. Konkret schlägt die FDP vor, im Richtplan aufzunehmen, dass der Kanton prüfen soll, ob der Flugplatz Alpnach auch durch Privatflugzeuge genutzt werden kann. «Ist eine solche Nutzung gesichert, soll der Flugplatz Kägiswil aufgehoben werden», schreibt die FDP.

Die Idee sei auch schon diskutiert worden, meint Parteipräsident Hans-Melk Reinhard auf Anfrage. Insbesondere vor der Volksabstimmung 2013, als es um den Kauf durch den Kanton und eine mögliche Aufhebung des Flugplatzes Kägiswil ging. Die Obwaldner Stimmbevölkerung lehnte damals das Ansinnen der Regierung mit über 62 Prozent Nein-Stimmen klar ab. Je nach Interpretation setzte es damit auch ein klares Zeichen für den Flugplatz.

«Wir meinen, das Stimmvolk wollte damit den Flugbetrieb für Private sichern. Es ging aber nicht um die örtliche Gegebenheit», erklärt Hans-Melk Reinhard. Die FDP sei der Ansicht, dass der Richtplan als strategische Planung das richtige Instrument sei, um die Idee einzubringen. «Was von den Vorschlägen im Richtplan umgesetzt werden kann, muss zuerst genau geprüft werden.»

FDP: Flugplatz behindert innere Verdichtung

Der Flugplatz Alpnach ist heute ein Militärflugplatz, eine Nutzung durch Privatflugzeuge ist nicht zugelassen. «Wir meinen, das müsste man mal genauer betrachten. Es würde Sinn machen, die Nutzung der beiden Flugplätze zu bündeln», sagt der kantonale FDP Parteipräsident. Als Begründung für die Idee führt die Partei an, dass die Anflugschneise in Kägiswil eine innere Verdichtung in den Sarner Bauzonen verhindere. «Die maximale Bauhöhe rund um den Flugplatz ist beschränkt, insbesondere auf der Seite Sarnen-Nord. Würde der Flugplatz aufgehoben, könnten die Vorschriften gelockert werden», so Hans-Melk Reinhard.

Unterstützung bekommt die Idee von CSP-Kantonsrat Walter Wyrsch, der sich schon verschiedentlich gegen den Fluglärm im Parlament engagierte. Auf Anfrage meint er: «Wenn man von den beiden Flugplätzen einen auflösen kann, ist das doch vernünftig. Man denke nur an das Land, das gewonnen würde.» Es sei aber anzunehmen, dass einem solchen Vorhaben viele praktische Hindernisse im Weg stehen würden. Der Fluglärm wäre dann eine dieser praktischen Fragen, die im Rahmen einer Betriebsbewilligung genau definiert werden müsste, so Wyrsch weiter.

Aus Alpnach wäre wohl mit Widerstand zu rechnen

Für Sarnen sei eine Aufhebung des Flugplatzes kein Thema. «Wir interpretieren die Abstimmung von 2013 als klares Bekenntnis zum Flugplatz Kägiswil und wollen jetzt nicht eine Kehrtwende machen», sagt Gemeindepräsident Jürg Berlinger (CVP). Zudem seien die Signale vom Bund bezüglich Flugplatz Alpnach klar, dass keine zivile Nutzung in Frage komme. Deshalb habe man sich auch keine Gedanken über verdichtetes Bauen in den betroffenen Zonen gemacht.

Auch der Alpnacher Gemeindepräsident Heinz Krummenacher (parteilos) gibt dem Vorhaben keine Chancen. «Das ist eine abenteuerliche Idee. Ich denke nicht, dass die Luftwaffe Hand dazu bieten wird. Nur schon weil die bestehende Infrastruktur nicht ausreichen würde. Zusätzliche Bauten aber bedeuteten einen Verlust von Kulturland, was auf massive Opposition der Bauern stossen würde, die schon durch das Hochwasserschutzprojekt Land hergeben müssen.» Zudem würden die Flugbewegungen auf rund 40000 steigen, was strengere Lärmvorschriften zur Folge hätte. Dies ist gemäss dem Gemeindepräsidenten weder im Interesse der Luftwaffe noch der Bevölkerung. «Sie steht zwar hinter dem Helizentrum, will aber keinen zusätzlichen Fluglärm.»

Ruedi Waser, Präsident der Flugplatzgenossenschaft Obwalden, kann mit dem Vorschlag ebenfalls nichts anfangen. «Die Begründung mit Baubeschränkungen in der Anflugschneise ist weit hergeholt.» Es existiere ein Hindernisbegrenzungskataster, danach sei betreffend Bauen niemand durch den Flugplatz eingeschränkt. Ein Umzug könne kein Thema sein, weil das Militär den Flugplatz Alpnach nicht mit einer zivilen Nutzung teilen wolle. «Aus heutiger Sicht ist das undenkbar und weit weg von der Realität.»

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