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Obwalden

«Es hatte grosses Glück»: Sechsjähriges Kind fällt am Titlis mehrere Meter vom Sessellift

Am Samstag ist ein Kind beim Aufsteigen auf den Sessel abgerutscht, die Mutter konnte es während rund 300 Metern festhalten. Es blieb unverletzt. Neuere Sessellift-Modelle, die solche Unfälle verhindern könnten, gibt es am Titlis schon. Eine Erneuerung des betroffenen Sessellifts Trübsee-Jochpass ist nicht geplant.

(rai/fhe) Nachdem die Mutter das Kind während 300 Metern an den Armen festhielt, liess sie es an einer weniger hohen Stelle los. So fiel es drei bis vier Meter in die Tiefe. Das berichtete Tele 1 am Sonntagabend. Der Sturz ging glücklicherweise glimpflich für das Kind aus, es blieb unverletzt. Das sechsjährige Kind habe grosses Glück gehabt, sagt Roland Wehrli, Leiter Operation Berg der Titlis-Bahnen, gegenüber unserer Zeitung. Der Vorfall ereignete sich auf dem Sessellift von Trübsee auf den Jochpass.

Laut Augenzeugen sei kein Personal anwesend gewesen, vermeldet Tele 1. Roland Wehrli erklärte gegenüber dem Sender, dass beim Einstieg des Sessellifts stets Bahnmitarbeiter anwesend seien. Der entsprechende Mitarbeiter war jedoch für einen Moment beschäftigt und stand nicht direkt beim Einstieg: «Unser Bahnmitarbeiter musste für einen anderen Gast einen Schraubenzieher holen.»

Im Seilbahngesetz Art. 18 steht: «Der Inhaber oder die Inhaberin der Betriebsbewilligung ist für die Sicherheit des Betriebs verantwortlich.» Wehrli ist jedoch der Meinung, dass es zu keinem Gesetzesverstoss kam, denn der Mitarbeiter sei nur für eine ganz kurze Zeit nicht beim Einstieg gestanden, doch er sei zu jeder Zeit in der Station geblieben. «Wir werden die Mitarbeiter aber nochmals sensibilisieren, damit dies zukünftig nicht mehr vorkommt. Es tut uns wirklich leid», so Wehrli.

Um solchen Vorfällen vorzubeugen, seien die Sicherheitsbügel neuer Sesselliftanlagen nicht mehr auf der Seite, sondern zwischen den Beinen. Solche Bügel, die auch automatisch verriegeln, gibt es im Titlis-Skigebiet erst am Ice-Flyer und am neuen Sessellift von der Engstlenalp auf den Jochpass. Eine Erneuerung des heutigen, 2005 in Betrieb genommenen Sessellifts Trübsee-Jochpass sei momentan nicht geplant, sagt Roland Wehrli gegenüber unserer Zeitung. «Dieses Sessellift-Modell ist üblich und vielerorts in Gebrauch, nicht nur bei uns.» Dass Personen unter dem Bügel hindurch rutschten, käme zwar selten, aber weltweit doch immer wieder vor.

«Kind beim Einstieg loslassen»

Um möglichst sicher Sessellift zu fahren, empfiehlt Roland Wehrli, Kinder immer am Rand Platz nehmen zu lassen. «Dort kann ihnen der grundsätzlich ja immer anwesende Bahnmitarbeiter beim Einstieg helfen. Zudem sollte man wie auf jedem Skilift rückwärts schauen, damit alle bereit sind, wenn der Sessel ankommt.»

Doch wie reagiert man, wenn man merkt, dass ein Kind nicht richtig eingestiegen ist und rausfällt? Roland Wehrli gegenüber Tele 1: «Es klingt verrückt, aber wenn man merkt, dass das Kind nicht richtig auf dem Sessellift ist, sollte man es nicht versuchen festzuhalten. Man soll es direkt nach dem Einstieg loslassen.» Denn beim Einstieg sei man noch nicht so hoch, da sei es weniger gefährlich.

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