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Obwalden

Sarner Zauberer lässt sich selber verzaubern

An Zauberer-Kongressen geht es Thomas Habermacher manchmal ähnlich wie seinem eigenen Publikum.
Thomas Habermacher mit seinem Alpenkreuzer (einem Murmeltier mit Waschbärschwanz) namens Fredeli. (Bild: Christian Tschümperlin (Sarnen, 27. Januar 2020))

Christian Tschümperlin

Thomas Habermacher aus Sarnen führt ein Doppelleben: Im normalen Alltag ist er Orthopädie-Schuhmacher-Meister. Doch wenn er seinen Zauberer-Hut aufsetzt, verwandelt er sich in Tomini. Diese Rolle verkörpert er so echt, dass er auf der Strasse oft als Tomini gegrüsst wird.

An seiner Zauberkunst feilt er an einem unscheinbaren Ort: Das Atelier versteckt sich hinter dem Denner in der Buitig Werkstatt. «Viele Requisiten habe ich hier selber konstruiert.» Dabei wurde er schon tatkräftig von den anderen Hobby-Handwerkern in der Werkstatt unterstützt.

Sein erster Trick

Ein schwarzer Vorhang verdeckt die Requisiten nur teilweise: Es gucken einige Zaubertische und eine Verschwinde-Kiste hervor. Für seine Demonstration im Atelier will er aber niemanden verschwinden lassen. Er hat sich jenen Trick ausgesucht, den er vor 15 Jahren als Erstes gelernt hatte. Die dazugehörige Geschichte geht auf einen wahren Kern zurück.

Habermacher setzt seinen Zauberer-Hut auf. Er ist von Natur aus ein frohes Herz. Doch nun sprudelt die positive Energie nur so aus ihm heraus. «Vroni und ich auf der Alp hocken am Abend im Stübli und schauen das Amtsblatt an. Da hat Vroni ein Inserat entdeckt: Wie lernen Sie zaubern?», steigt Habermacher in seine Erzählung ein. Daraufhin sei er nach Zürich gegangen an die Zauberer-Schule. «Da waren viele Leute. Plötzlich wurde es dunkel und dann wieder hell und da stand er, der grosse Zauberer.» Habermacher zückt ein weisses Seil, wie es der grosse Zauberer damals getan hatte. Die Kunststücke, die er gleich vollführen würde, hat er viele Mal vor dem Zauberer-Spiegel geübt: Er schneidet das Seil in drei Teile, um es mit seinen flinken Händen wieder zu einem grossen Ganzen zusammenzufügen, als hätte er es nie auseinandergeschnitten. Ein anderes Mal macht er einen Knoten ins Seil, den er aus dem Seil herauszieht, als wären der Knoten und das Seil nie miteinander verbunden gewesen. Die Geschichte vom grossen Zauberer aus Zürich zieht sich dabei wie ein roter Faden durch seinen Auftritt. Bei seiner Darbietung handelt es sich nämlich nicht bloss um eine lose Folge von Tricks: «Ich baue eine Geschichte um die Kunststücke herum», sagt er später.

Ein Beispiel: Am 26. Dezember hatte er einen Auftritt in Brunnen bei einem 80-jährigen Jubilar. Dessen Lebensgeschichte verpackte er in ein Puzzle, das in einen Rahmen passte. Die Puzzleteile handelten von traurigen und schönen Momenten. Als das Puzzle vollendet war, fügte Habermacher ein Stück hinzu. Und das Puzzle passte noch immer in den Rahmen. «Der Jubilar war vor Tränen gerührt.» Das gleiche tut Habermacher an Firmenevents, bloss mit einer anderen Geschichte.

Habermacher lässt sich gerne selber verzaubern. Beispielsweise an Zauberer-Kongressen, wo er auf die weltweit besten Zauberer trifft. Manchmal versucht er es gar nicht erst zu verstehen. Er lässt sich dann einfach unterhalten. «Und wenn die Aufführung gut ist, klatsche ich laut und ziehe meinen Zauberer-Hut.»

Weitere Informationen zu Thomas Habermacher alias Tomini finden Sie auf www.tomini.ch.

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