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Obwalden

Sarner Fasnacht: Dieses Jahr ist der Lälli ganz schön abgehoben

Völlig losgelöst von der Erde – so sitzt der Lälli im UFO und propagiert das Fasnachtsmotto «usserirdisch guät».
Künstler Urs Krähenbühl (links) und Zunftmeister Stefan Krummenacher vor dem Star-Wars-Schaufenster der Bäckerei Berwert am Dorfplatz. (Bild: Philipp Unterschütz (Sarnen, 7. Januar 2020))
Auf zu neuen Welten: Plakette 2020 der Sarner Lälli-Zunft. (Bild: Philipp Unterschütz)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

«Der Lälli muss ja schon einiges ertragen mit dem alljährlichen Sujetwechsel», stellt Zunftmeister Stefan Krummenacher mit einem Blick auf die Plakette 2020 der Sarner Lälli-Zunft fest – und meint dann lachend, «aber so weit weg reisen durfte er noch nie». Tatsächlich, der Lälli ist inmitten von Sternen und Planeten in einem UFO unterwegs. «Er kommt gerade von der Suche nach einer neuen Welt zurück», erklärt der Krienser Künstler Urs Krähenbühl, der die Sarner Plakette heuer bereits zum zehnten Mal in Serie entworfen hat. «Dabei hat er sich aber schon etwas verändert – sieh mal diese Spitzohren! Vielleicht war die neue Welt, die er gefunden hat, doch nicht so gut für uns und wir sollten deshalb mehr Sorge zu unserer jetzigen haben», sagt der Künstler mit einem schelmischen Grinsen.

Die Plakette der Lälli-Zunft passt nicht nur perfekt zum Motto der Sarner Fasnacht 2020 «usserirdisch guät». Künstler und Zunftmeister hatten auch nahezu identische Vorstellungen. «Wir hatten ein gegenseitiges Verständnis, als ob wir zehn Jahre verheiratet wären», sagt Stefan I lachend. Das komme daher, dass er jahrelang Plakettenchef war und die Zusammenarbeit bestens eingespielt sei. «Als ich das Motto hörte, hatte ich sofort eine Vorstellung des Sujets», erzählt Krähenbühl. Die Skizze, die Stefan Krummenacher dann gemacht hätte, habe dem genau entsprochen. Dennoch, das Motto decke noch viel mehr ab als beispielsweise Star Wars, wie man es im Zunftmeister-Schaufenster bei der Bäckerei Berwert am Sarner Dorfplatz bewundern kann. «‹Usserirdisch guät› ist beispielsweise auch Roger Federer», sagt der Zunftmeister und betont damit, dass der Kreativität der Fasnächtler keinerlei Grenzen gesetzt seien.

Plaketten entstehen in aufwendiger Handarbeit

Rund 3000 Plaketten hat die Lälli Zunft prägen lassen. Beim gleichen Hersteller übrigens, der auch die Plaketten für die Basler Fasnacht liefert. Wie immer gibt es drei Versionen (Gold für 30, Silber für 10 und Bronze für 5 Franken). Der ganze Verkaufserlös fliesst in den Umzug als Entschädigungen für Wagenbauer und Guggen oder die Kinderfasnacht. Gedeckt seien die Kosten damit aber noch lange nicht, sagen die Zünftler, auch die Zunftkasse steuert noch einen Betrag bei. Wie überall würden aber auch in Sarnen die Verkäufe der Plaketten kontinuierlich zurückgehen, sagt Urs Krähenbühl. «Das ist nicht nur aus finanzieller Sicht schade, sondern auch, weil es sich bei den offiziellen Fasnachtsplaketten um echte Handarbeit handle.» Mindestens 20 Arbeitsgänge seien nötig, bis eine Plakette fertig sei. Das sei wohl vielen Leuten heute zu wenig bewusst. Insofern ist also zu hoffen, dass der Lälli auf möglichst vielen Jacken und Mänteln abheben darf.

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